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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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und überprüften die Treppe, aber er hatte sich bei ihrem Näherkommen zurückgezogen. Sobald sie vorbei waren, würde er wieder aus den Schatten treten.
    Als sie den Van erreichten, blieben sie stehen. Ich konnte mir vorstellen, was sie dachten.
Ein geschlossener Lieferwagen. Perfekt für eine Entführung. Und genau da geparkt, wo wir ihn auch abgestellt hätten.
    Sie leuchteten durch die vorderen Fenster hinein, dann versuchten sie die Türen zu öffnen, aber wir hatten abgesperrt.
    Nehmt die Hecktür
, dachte ich. M
an kann nie wissen.
    Einer von ihnen trat zurück, sah sich um und zog dann ein Notizbuch aus seiner Fleecejacke. Er richtete seine Lampe auf das Kennzeichen und notierte die Nummer. Dann steckte er das Notizbuch wieder weg und ging zur Rückseite des Lieferwagens.
    Ich hoffte, sie würden der Tür ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen, aber dafür waren sie zu gut. Einer rüttelte daran, während der andere zurückblieb und Ausschau hielt. Ich konnte es nicht sehen, aber Larison würde mittlerweile sein Versteck verlassen haben und hinter der Ecke des Mietshauses gleich auf der anderen Straßenseite warten. Aus dieser Entfernung hätten er und Treven sie kinderleicht erschießen können, aber wir besaßen keine Schalldämpfer und durften nicht riskieren, mit den Schüssen die Nachbarn zu wecken. Außerdem waren die Männer mit Sicherheit bewaffnet und wir mussten praktisch auf Tuchfühlung herankommen, sonst ließ sich die Sache nicht lautlos bewerkstelligen.
    Einer von ihnen zog die Hecktür auf. Der andere hielt immer noch hinter ihm Wache. Larison und Treven benötigten nur eine Sekunde, aber die würden sie nicht bekommen.
    Also improvisierte ich. In gespielter sexueller Ekstase stöhnte ich: »Oh Gott, ja, hör nicht auf, hör bloß nicht auf, fick mich, ja, so ist es gut, hör nicht auf …«
    Sie fuhren augenblicklich zu dem plötzlichen Geräusch herum. Ich wusste, es war so ungereimt, dass es sie wertvolle Nanosekunden an Rechenzeit kosten würde: Sie waren auf eine bestimmte Palette von Problemen eingestellt, einen Hinterhalt, verstohlene Geräusche. Und jetzt hörten sie Laute, die sich nicht schnell genug in die Bedrohungsmatrix einbauen ließen, mit der sie ihre gegenwärtige Umgebung betrachteten.
    »Oh, mein Gott, ja!« keuchte ich. »Ja!«
    Einen Moment lang waren sie wie paralysiert. Dann griffen sie unter ihre Jacken.
    Zu spät. Larison und Treven waren schon heran, packten ihre Waffenarme und rammten ihnen die Mündungen ihrer eigenen Pistolen gegen den Hinterkopf. Ich hörte Larison zischen: »Keine Bewegung, sonst blase ich dir das Hirn durchs Gesicht ins Freie.« Seine Stimme hätte einen Kampfhund zum Stehen gebracht.
    Ich schwang mich vom Balkon auf den Parkplatz herunter. Bevor Hortons Männer ihre Überraschung überwinden und taktische Entscheidungen treffen konnten, hatte ich schon unter ihre Jacken gegriffen und zwei schallgedämpfte Glocks aus ihren Schulterhalftern gezogen. Leise, aber zum Pech für Hortons Männer verdammt umständlich zu ziehen.
    Ich schob mir eine der Waffen unter den Hosenbund und überprüfte die andere. Eine Patrone in der Kammer, wie erwartet, aber es konnte ja nicht schaden, sich zu vergewissern.
    »Vorbeugen«, befahl ich. »Beine auseinander, Knie gerade, Gesicht nach unten, Hände gegen den Wagen. Sonst probierenwir mal aus, wie leise diese Schalldämpfer sind.«
    Die Drohung war absichtlich so formuliert. Ich wollte nicht, dass sie auch nur auf die Idee kamen, wir könnten uns über den Lärm von Schüssen Sorgen machen und deshalb zögern.
    Sie gehorchten. Ich reichte Larison die andere schallgedämpfte Pistole. Er steckte seine eigene in den Hosenbund und wir hielten die beiden Männer in Schach, während Treven sie abtastete. Er fand zwei Klappmesser, zwei Minitaschenlampen, zwei Handys, zwei Brieftaschen, zwei Notizblöcke und einen Satz Autoschlüssel. Er steckte alles ein, band ihnen die Hände mit Kabelbindern hinter dem Rücken zusammen, öffnete die Hecktür des Vans und stieg hinein. Die Kabelbinder waren kein ernsthaftes Hindernis für jemanden, der sich damit auskannte, aber fürs Erste wollten wir sie nur behindern und verlangsamen. Larison und ich schoben sie hinein, stiegen hinterher und stießen sie mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Dann schlossen wir die Türen hinter uns. Larison hielt sie in Schach, während Treven sich ans Steuer setzte. Wir hatten hinten und an den Seiten Gucklöcher in den Lieferwagen gebohrt.

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