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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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substanzielleren Aspekt zur Sprache (»Jemand, den ich kenne, könnte sich verletzt haben, wenn man bedenkt, dass der Unfall nur einen Kilometer von hier passiert ist und es noch keine Urlaubssaison ist.«). In der Zwischenzeit fasste die Journalistin die Tatsachen für die nach Unglücksfällen gierenden Zuschauer zusammen:
    »Der Wagen war in südlicher Richtung unterwegs, nach Livorno, als die Fahrerin ohne erkennbaren Grund die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und mit einer der zahlreichen Platanen am Rand der Allee zusammenstieß. Der Aufprall scheint nicht besonders heftig gewesen zu sein, aber leider hatte keiner der Insassen – soweit wir bisher wissen, Mutter und Sohn – den Sicherheitsgurt angelegt. Marina Corucci wurde bewusstlos aus dem Autowrack gezogen, ihr Zustand scheint bedenklich, aber nicht kritisch zu sein. Für den jungen Giacomo Fabbricotti kam leider jede Hilfe zu spät.«
    »Marina Corucci?«, fragte Ampelio. »Das wird doch nicht die aus Pieve sein?«
    »Wen meinst du, die Schwester vom Priester?«
    »Ja, Marina, natürlich. Die Witwe vom Fabbricotti«, hieb Del Tacca in dieselbe Kerbe und befolgte damit eines der unzähligen Gesetze eines Bargesprächs: Um seinem Gegenüber zu verstehen zu geben, dass man selbst genau weiß, von welcher Person die Rede ist, muss jeder der Anwesenden eine eindeutige Information über die fragliche Person beisteuern. Dies dient einerseits der zweifelsfreien Klärung der Identität desjenigen, über den getratscht werden soll, andererseits erwirbt man dadurch, dass man nachweisen kann, ihn direkt zu kennen, auch das Recht, an der unmittelbar bevorstehenden Lästerrunde teilzunehmen.
    »Tja, die Welt ist klein«, steuerte Rimediotti bei. »Eben redet man noch über den Carpanesi, und schon kommt man auf Marina Corucci.«
    »Warum?«, fragte Tiziana. »Was hat die denn mit dem Carpanesi zu tun?«
    »Ach, die sind doch schon seit Jahren befreundet«, erklärte Aldo. »Parteigenossen und Kameraden in tausend Schlachten. Immer in der ersten Reihe bei den Demonstrationen, immer Händchenhalten beim Ringelreihen. Im Augenblick ist sie übrigens seine Pressesprecherin.«
    »Pressesprecherin?«
    »Sag ich doch«, nickte Ampelio. »So ein Hohlkopf braucht halt irgendwen, der ihm die Zeitung vorliest. Außerdem bezahlen wir die beiden ja eh.«
    »Also, ich kenne diese Frau nicht. Ich weiß nicht mal, wie die aussehen soll.«
    »Klar, dass du die noch nie gesehen hast. Stell dir das nur mal vor, Marina Corucci in der Bar«, kicherte Ampelio. »Das wär ja wie Bin Laden in der Messe.«
    »Und die da …«, setzte Rimediotti erneut an, wurde jedoch von Del Tacca zum Schweigen gebracht.
    »Erinnerst du dich noch an den Bericht vor dieser Sendung, wo sie den Carpanesi gezeigt haben, wie er eine untergehakt hatte und in dem Dorf zwischen den Ruinen rumlief?«
    »Das Dorf, das wäre Vagli di Sotto«, hielt Aldo es für nötig zu bemerken, der im Übrigen der Einzige war, der auch über einen gewissen Sinn für Kunst verfügte.
    »In diesem Dorf da zwischen den Ruinen«, fuhr Del Tacca unbeirrt fort. »Dieses Weibsbild, das war Marina, die Corucci. Massimo, du fährst nicht zufällig nach Pisa?«
    Pilades Frage war berechtigt. Massimo, der sich gerade darüber klar wurde, dass alle in der Bar wie gewohnt mit dem nachmittäglichen Miteinanderplaudern begonnen hatten, hatte Maßnahmen ergriffen, um den ganzen abgeschmackten Themen zu entkommen. Bis um vier Uhr nachmittags war um diese Jahreszeit sowieso nichts los. Also hatte er zu Jacke und Autoschlüssel gegriffen und war hinter dem Tresen hervorgekommen.
    »Nein«, antwortete Massimo trocken und vermied es so, um den Gefallen gebeten zu werden, der vermutlich hinter Pilades Frage stand. Irgendetwas wie: »Wo du sowieso nach Pisa fährst, könntest du da nicht vielleicht gleich meine Telefonrechnung bezahlen, ich geb’s dir dann später zurück?«
    »Und wohin fährst du dann?«, fragte Ampelio.
    »An einen der mannigfachen Orte auf der Erdoberfläche, die nicht Pisa sind.«
    »Ich mein nur, weil, wenn du zufällig durch San Piero kommen würdest, könntest du …«
    »Ich formuliere um: Ich fahre hin, wohin es mir passt. Ich werde sorgsam darauf achten, alle Orte zu vermeiden, an denen du eine kleine Gefälligkeit bräuchtest, ebenso wie alle Straßen, die dorthin führen. Was die Bestellungen angeht, so wird Tiziana euch alles geben, was ihr wollt, darunter auch das Eis für Großvater. Schönen Tag noch.«
    Im Auto

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