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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tod seines Army-Kommandeurs, den er zutiefst bewundert und respektiert hatte? Für chisholmianische Hochadelige wie Swayle selbst und die Mitglieder seiner Familie war es ungewöhnlich, über eine so lange Zeit dem Hause Tayt Treue entgegenzubringen. Würde das und sein Eid als Offizier der Royal Army ihn davor schützen, es Halbrook Hollow gleichzutun?
    Merlin fürchtete bereits zu wissen, welchen Weg Swayle letztendlich einschlagen würde. Doch noch war der Graf diesen Weg nicht gegangen. Weder Cayleb noch Sharleyan neigten dazu, Leute für etwas zu strafen, was sie vielleicht tun könnten.
    Was Merlin Athrawes, wenn er ganz ehrlich war, nur recht sein konnte.
    Ich werde all diejenigen im Auge behalten, von denen wir wissen, dass sie zumindest einige der gleichen Zweifel hegen, die auch Halbrook Hollow umgetrieben haben, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Und auch wenn Cayleb und Sharleyan sich auf niemanden stürzen, dessen Verrat noch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, werden sie keineswegs zögern zuzuschlagen, wenn es dann so weit ist. Ich weiß, dass sie darauf hoffen, das niemals tun zu müssen. Aber sollte es notwendig werden, werden sie handeln. Und wenigstens sieht es so aus, als wären Adelige mit einer gewissen Neigung zu den Tempelgetreuen eindeutig in der Minderheit ... derzeit, zumindest.
    »Und Herzog Eastshare?«, fragte er dann. »Was, glauben Sie, empfindet er angesichts dieser Situation, Mein Lord?«
    »Ihr fordert mich da gerade auf, eine Aussage über meinen direkten Vorgesetzten zu tätigen, Seijin Merlin«, gab Green Valley mit plötzlicher - und unerwarteter - Heftigkeit zurück und legte die Stirn in Falten. »Ich verstehe wohl, warum Euch diese Frage umtreibt, aber um ehrlich zu sein, erscheint es mir unangemessen, ein Urteil über die Treue Seiner Durchlaucht der Krone gegenüber abzugeben.«
    Leicht erstaunt hob Merlin eine Augenbraue. Er wollte schon etwas erwidern, doch dann hielt er inne.
    Eigentlich, dachte er, ist Green Valleys ... Zögerlichkeit ja bereits ein Urteil über Eastshares Treue. Wenn Green Valley zögerte, dann nicht, weil er Scheu davor hatte, sich den Zorn eines einflussreichen Adeligen zuzuziehen - für den Fall, das Eastshare die Kritik seines Untergebenen zu Ohren kommen sollte.
    Das Zögern ist zugleich ein Indiz dafür, wie sehr der Baron Eastshare mittlerweile respektieren gelernt hat, sinnierte Merlin. Hätte er hingegen Zweifel an Eastshares Treue der Krone gegenüber, würde er seinem Vorgesetzten keinen Respekt entgegenbringen. Es wäre dann auch egal, wie flexibel der Herzog sich in beruflicher Hinsicht erweisen hätte. Ich habe also meine Antwort eigentlich schon.
    »Ich verstehe, Mein Lord«, sagte Merlin und klang dabei deutlich förmlicher als sonst in seinen Gesprächen mit Green Valley. Einen Moment lang blickte ihn der Baron an, dann nickte er kaum merklich, und sein Stirnrunzeln verschwand.
    »Also sind Sie alles in allem zufrieden?«, fuhr Merlin dann in normalem Konversationston fort, und wieder nickte Green Valley, dieses Mal deutlich nachdrücklicher.
    »Ich bin sogar sehr zufrieden. Ich wünschte nur - ebenso wie Herzog Eastshare im Übrigen -, wir hätten ein noch größeres Marines-Kader bereitstellen können. Aber uns beiden ist durchaus bewusst, warum Ihre Majestäten General Chermyn eine hinreichend große Garnisonsstreitmacht für Corisande überlassen mussten. Außerdem wäre es mir lieb, wir könnten die neuen Gewehr- und Kanonengießereien hier in Chisholm deutlich schneller fertigstellen. Aber Chisholm verfügt einfach nicht über so viele erfahrene Mechaniker und Handwerker wie das Alte Charis. Wenigstens sind schon die ersten Gewehr-Lieferungen eingetroffen. Deswegen müssen zumindest nicht alle mit Besenstielen üben.
    Positiv wirkt sich auch die Landstreitkraft-Tradition Chisholms aus. Der Herzog und seine Offiziere schenken mir, dem Entwickler der neuen Kampftaktiken, sehr höflich Aufmerksamkeit und hören sich geduldig an, was ich an Erfahrungen mit den neuen Waffen im Einsatz habe sammeln können. Aber in Wahrheit haben sie schon reichlich Möglichkeiten gefunden, meine taktischen Ideen zu verbessern. Und von der Logistik, die eine Landstreitkraft benötigt, wissen sie eh mehr als ich. Wir machen so in mancherlei Hinsicht sogar gewaltige Fortschritte.«
    Und es spricht immens für Sie, Mein Lord, dachte Merlin, dass Sie diese Wahrheit nicht nur erkennen, sondern dass Sie auch bereit sind, sie einzugestehen - anderen und sich

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