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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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machen. Selbst Trynair könnte wegen des Wertes, den Daivyn für die ›Vierer-Gruppe‹ hat, darüber nachdenken. Aber dass Maigwair auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, wie unschön es wäre, einen Neunjährigen durch hüfttiefen Schnee zu schleppen, bezweifele ich. Und Clyntahn ...«
    Coris hielt inne und zuckte mit den Schultern, und nun war es an Irys zu nicken. Vikar Zahmsyn Trynair war vermutlich der kaltblütigste, berechnendste Kanzler, den die Kirche des Verheißenen in den neunhundert Jahren seit dem Tag der Schöpfung hervorgebracht hatte. Er sah in Daivyn Daykyn vermutlich lediglich einen potenziellen politischen Aktivposten, aber keinen kleinen Jungen, dessen Vater erst kürzlich brutal ermordet worden war. Und nach allen Berichten besaß Allayn Maigwair, der Captain General der Kirche, etwa so viel Fantasie und Einfühlungsvermögen wie ein mittelgroßes Stück Holz. Von ihm zu erwarten, sich um Daivyn Sorgen zu machen, wäre ebenso töricht wie vergebens.
    Und dann gab es da noch Zhaspahr Clyntahn. Irys zweifelte ebenso wenig wie Coris daran, dass der Großinquisitor jeden, der die Frechheit besessen hätte, ihm vorzuschlagen, er könne sich doch in der einen oder anderen Art und Weise um Daivyns Wohlergehen kümmern, einfach nur verständnislos angestiert hätte.
    »Falls sie mit Daivyn etwas vorhätten, würden sie ihn in Zion wissen wollen. Denn nur so hätten sie notfalls jederzeit Zugriff auf ihn«, fuhr der Graf fort. »Was das betrifft, wird zumindest Clyntahn die Gelegenheit nutzen wollen, Daivyn damit zu ... beeindrucken, wie gewaltig das Interesse des Inquisitors und seiner Gefährten an ihm ist.« Coris schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, dass es weitgehend tatsächlich um das geht, was Trynairs Nachricht uns auch hat wissen lassen. Sie werden sichergehen wollen, dass ich die Pläne, die sie für Daivyn und seine Zukunft haben, voll und ganz verstehe. Und natürlich werden sie auch erfahren wollen, wie ich die Lage in Corisande einschätze.«
    Einen Moment lang wirkte es, als wolle Irys angewidert ausspucken. Coris konnte es ihr wirklich nicht verübeln.
    »Ich bin mir sicher, dass sie aufbessere Quellen zurückgreifen können als ich - als wir«, sagte er. »Oder zumindest vermögen ihre Quellen deren Berichte rascher nach Zion zu schaffen, als unsere Agenten sich bei uns melden können. Aber alles, was man in Zion über Corisande weiß, stammt bestenfalls aus zweiter Hand, selbst wenn es aus jüngerer Zeit stammt als unsere letzten Nachrichten. Der Versuch, einen Ratgeber Eures Herrn Vaters ausquetschen zu wollen, würde mich nicht überraschen.«
    Mit einem kurzen aufblitzenden Lächeln sagte Irys: »Vor allem den Leiter der Spionageabteilung, meinen Sie.« Dann fuhr sie fort: »Vor allem jetzt, da Vater tot ist. Zweifellos werden die von Ihnen erfahren wollen, welchen Eindruck Sie von der Reaktion des Volkes darauf haben, dass Cayleb ihn hat ermorden lassen.«
    Dieses Mal nickte Coris nur. Er kannte Irys Daykyn seit ihrer Geburt, war sogar, womit er gern vor ihr kokettierte, mehr als einmal dabei gewesen, als ihre Windeln gewechselt wurden. Er wusste ganz genau, wie nahe sie ihrem Vater gestanden hatte, und er wusste ganz genau, was sein Tod ihr bedeutete. Stets hatte er sich bemüht, sie auch andere Gründe anerkennen zu lassen, die zur Ermordung ihres Vaters geführt haben könnten. Nichtsdestotrotz machte sie Cayleb dafür verantwortlich.
    Coris' eigene Vermutungen gingen eher in eine andere Richtung. Diesen Verdacht auszusprechen aber, war gefährlich - nicht nur für ihn, sondern auch für Prinzessin Irys.
    »Ich bin mir sicher, dass das zu den Dingen gehören wird, über die wir sprechen werden«, pflichtete er ihr bei. »Dennoch halte ich es für wahrscheinlich, dass die Vikare die Absicht haben, Euch und Daivyn fürs Erste hier in Talkyra bei König Zhames bleiben zu lassen. Bis ich in Zion ankomme, werden mehr als zwei Monate vergehen. Wie lange sie mich dann dort behalten werden, weiß ich nicht. Meines Erachtens aber werden sie mich weder auf Dauer von Daivyn trennen oder ihn, ohne mich, seinen Vormund, an einen anderen Ort schicken. Mit anderen Worten: Er wird wohl mindestens weitere fünf oder sechs Monate hier bleiben. Wahrscheinlich sogar noch länger.«
    »Ich wäre nicht todunglücklich, wenn dem so wäre.« Irys seufzte und schüttelte den Kopf. »Keinem von uns gefällt es hier sonderlich. Aber Daivyn braucht unbedingt eine gewisse Stabilität in

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