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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Leben, Phylyp. Er muss einfach eine Zeit lang an ein und demselben Ort bleiben dürfen, um wenigstens etwas über den Verlust hinwegzukommen.«
    »Ich weiß.« Coris streckte den Arm aus und tätschelte der Prinzessin über den Tisch hinweg sanft die linke Hand. »Ich weiß. Und ich werde mein Bestes geben, auch sie davon zu überzeugen.«
    »Das weiß ich doch.«
    Irys lächelte ihn an und hoffte dabei, dass er nicht bemerkte, wie viel Furcht sich hinter diesem Lächeln verbarg. Irys kannte Phylyp Ahzgood gut. Trotz des Rufes, in dem er stand - zumindest bei einigen Corisandianern -, wusste sie, dass er ihrem Vater stets treu ergeben gewesen war, und sie vertraute ihm unbedingt. Wahrscheinlich vertraute sie ihm sogar mehr, als gut war. Dies aber nicht etwa, weil sie es für möglich hielt, dass er ihr Vertrauen missbrauchen oder sie verraten könnte. Nur hatte ihr Vater stets zu sagen gepflegt, niemand, der auf einem Thron saß oder dafür verantwortlich sei, einen Herrscher zu unterstützen, könne es sich leisten, jemandem vollends zu vertrauen.
    Aber es gab gute Gründe, weswegen ihr Vater Coris zum Vormund für Daivyn und sie bestimmt hatte. Und zumindest einer der Gründe war, dass Hektor von Corisande, was Phylyp Ahzgood anging, von seiner eigenen Regel, niemandem zu sehr zu vertrauen, abgerückt war.
    Und genau deswegen werden sie auch versuchen, dich von uns zu trennen, wenn sie die Wahrheit erst einmal begreifen, Phylyp, dachte sie. Im Augenblick mögen sie ja all den Geschichten Glauben schenken, die du und Vater stets verbreitet haben, was deinen eigenen Ehrgeiz, deine eigenen Ziele und deine düsteren Motive angeht. Aber wenn sie jemals erfahren, wem deine wahre Treue gilt, dass du nicht bereit bist, Daivyn deinem eigenen Vorteil zu opfern oder dich bei ihnen lieb Kind zu machen, dann wirst du für sie zur Bedrohung. Und wenn das geschieht, dann werden Trynair und Clyntahn keinen Augenblick zögern, uns - oder zumindest Daivyn - offiziell zu Mündeln des Rates der Vikare zu erklären.
    Im Schein der Lampen blickte sie Ahzgood über den Tisch hinweg an und betrachtete aufmerksam seine Mimik. Einen kurzen Augenblick lang fühlte sie sich so jung, wie sie körperlich war. Jetzt war sie wirklich nur das junge Mädchen, das der Rest der Welt in ihr sah. Sie wünschte, sie wäre noch so klein, um auf seinen Schoß klettern zu dürfen, den Kopf gegen seine Schulter zu lehnen und sich von ihm umarmen zu lassen. Er würde ihr sagen, alles werde wieder gut, und ihre Furcht verschwände.
    Aber es würde nicht alles wieder gut. Niemals wieder. Und das wusste Irys Daykyn auch.
    Lass nicht zu, dass man dich mir wegnimmt, Phylyp!, dachte sie. Was auch immer sonst geschehen mag, lass nicht zu, dass sie dich uns wegnehmen!

.IV.
    Stadt Manchyr, Herzogtum Manchyr, Fürstentum Corisande
    CORISANDIANER!
    BÜRGER VON MANCHYR!
    Das Blut Eures ermordeten Prinzen, vergossen auf den Straßen Eurer eigenen Stadt, schreit nach Vergeltung! Die Stiefel der Sklaven und Lakaien jenes Ungeheuers, das dieses Blut vergießen ließ, marschieren durch Eure Straßen! Die Stimmen der abtrünnigen Priester erklingen in Euren Kirchen! Die Verteidiger des Wahren Glaubens werden zum Schweigen verdammt und in Verstecke getrieben!
    Wie lange noch wollt Ihr derartige Schmach, derartige Beleidigungen erdulden?
    Diese Kränkung Gottes und der Menschen gleichermaßen? Wie lange noch ...
    Konzentriert legte Paitryk Hainree die Stirn in Falten, während er den mit Lettern gefüllten Winkelhaken in seiner Linken begutachtete. Als Silberschmied war er natürlich ein geschickter Graveur. Aber er hatte feststellen müssen (nicht unbedingt zu seiner Überraschung), dass doch nur sehr wenig Gemeinsamkeit zwischen ›Gravieren‹ und ›Setzen‹ bestand. Zum einen hatte er ernstliche Mühe, die spiegelverkehrten Buchstaben zu lesen. Er hatte keine Schwierigkeiten, jeden der Buchstaben eindeutig zu identifizieren, schließlich entnahm er sie stets dem richtigen Fach aus dem Setzkasten (auch wenn er dabei immer zweimal hinschauen musste). Es war eigentlich recht einfach, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Lettern denn nun zeilenweise wohin auf den Winkelhaken gehörten. Die Zeilen wurden dann ausgeschossen, das heißt dem gewünschten Format angepasst. Setzlinie nach Setzlinie wurde der Winkelhaken mit Lettern gefüllt, bis der so gesetzte Text aufs Schiff gehoben wurde, ein winkelrechtes Brettchen. Waren auf dem Schiff endlich alle Zeilen einer Seite

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