Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
selbst gegenüber.
    »Sind Sie also der Meinung, ich kann nach Cherayth zurückkehren und Ihren Majestäten berichten, das große Army-Integrationsprojekt laufe gut?«, fragte Merlin noch einmal nach.
    »Ja«, bestätigte Green Valley und blickte dem Seijin fest in die blauen Augen. Damit stellte er noch einmal deutlich heraus, dass ihm voll und ganz bewusst war, auf wie vielen verschiedenen Ebenen ihr Gespräch gerade stattfand. »Ja, ich meine sogar, dass Ihr Ihren Majestäten berichten könnt, es laufe sogar sehr gut.«

.III.
    Königlicher Palast, Stadt Talkyra, Königreich Delferahk
    »Was glauben Sie, was die wirklich wollen, Phylyp?«
    Irys Daykyns Tonfall klang sehr ruhig, während sie über die leeren Teller auf den Esstisch hinweg ihren Vormund anschaute. Doch ihre haselnussbraunen Augen, die ihre Ähnlichkeit mit ihrer verstorbenen Mutter noch unterstrichen, wirkten dunkel. Das konnte nicht allein Folge des im Raum herrschenden matten Lichtscheins sein.
    »Das, was sie gesagt haben, Euer Hoheit«, erwiderte Phylyp Ahzgood, seines Zeichens Graf Coris, und zuckte mit den Schultern. »Ach, ich bezweifle nicht, dass sie noch mehr im Schilde führen. Aber genau wie Ihr, kann ich nur raten, was das sein könnte«, fuhr er fort und meinte auch, was er sagte. Irys Daykyn mochte erst siebzehn Jahre alt sein - und damit noch keine sechzehn Erdenjahre -, doch sie war kaum eine typische Siebzehnjährige. Nicht einmal eine typische siebzehnjährige Prinzessin.
    »Ich glaube nicht, dass sie ihre ... Einladung einzig aus Sorge um Daivyn ausgesprochen haben.« Nun klang Coris' Tonfall regelrecht beißend. Niemals hätte er in der Öffentlichkeit diesen Ton bei einem Gespräch über die ›Vierer-Gruppe‹ angeschlagen. Aber außer der Prinzessin war niemand anwesend, und ihr gegenüber brauchte er sich, was diese Männer anging, nicht zu verstellen. »Allerdings«, fuhr Coris fort, der so viele Jahre lang der Leiter der Spionageabteilung Prinz Hektors von Corisande gewesen war, »glaube ich, dass unsere Lage noch deutlich schlechter sein könnte. Wenigstens bestehen sie nicht darauf, dass Ihr und Euer Herr Bruder mich begleiten.«
    »Warum sollten sie sich die Mühe machen, mich einzuladen, wie auch immer ihre Motive nun aussehen mögen?«
    Irys' Miene war nun sehr viel angespannter, und Coris ertappte sich dabei, zustimmend zu nicken. Seine letzte Bemerkung war eigentlich als kleiner ironischer Scherz gedacht gewesen. Doch es überraschte ihn nicht, dass er danebengegangen war. Ebenso wie Irys selbst wusste er, dass sie für die ›Vierer-Gruppe‹ nur von geringem Wert war. Ihr kleiner Bruder Daivyn war der rechtmäßige Fürst von Corisande - selbst Cayleb und Sharleyan von Charis hatten zumindest das offen eingestanden -, auch wenn er sich derzeit im Exil befand. Aber Irys? Ihr schenkte man höchstens einen unbedeutenden zweiten Gedanken. Für die ›Vierer-Gruppe‹ besaß sie keinerlei Wert als politische Figur auf dem Spielbrett der Macht. Gewiss würden die Vikare keinen Gedanken darauf verschwenden, was eine Prinzessin im Exil denken mochte, die von den armseligen Brosamen entfernter Verwandter lebte (zumindest soweit sie wussten).
    Das war nach Phylyp Ahzgoods Meinung unfassbar töricht von den Vikaren.
    Allerdings war durchaus möglich, dass sie beizeiten einsahen, wie sehr sie sich in Irys getäuscht hatten. Und vielleicht wird diese Erkenntnis schmerzhafter, als ihnen jetzt bewusst ist, dachte er mit einer gewissen unverkennbaren Befriedigung.
    »Was das angeht, habt Ihr leider Recht, zumindest, was deren Sicht der Dinge angeht«, beantwortete er die Frage seines Mündels. »Andererseits: wenn die ›Vierer-Gruppe‹ umgehend umzusetzende Pläne mit Daivyn hätte, dann hätte man vermutlich darauf bestanden, dass ich ihn mitbringe.«
    Irys mochte ihren Vormund wirklich. Dennoch und trotz all der Sorgen, die sie selbst momentan umtrieben, konnte sie sich doch angesichts von Coris' säuerlichem Tonfall ein Grinsen nicht verkneifen. Sie grinste, obwohl eine Reise von annähernd neuntausend Meilen selbst im Sommer kein Spaß war. Aber der Winter rückte rasch näher. Zumindest die letzten Etappen mochten für Coris wirklich gefährlich werden.
    »Glauben Sie, sie haben der anstrengenden Reise wegen darauf verzichtet?«, fragte sie und sprach damit indirekt auch ihre Sorge um Coris aus.
    »Nein, wohl nicht.« Der Graf verzog die Lippen und schüttelte den Kopf. »Eventuell würde Duchairn sich solche Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher