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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lag auch ein Funken ernstlicher Belustigung darin. Dann verschwand es. »Erayk Dynnys hat die Zivilcourage und den Glauben gefunden, die Wahrheit auszusprechen, als man ihm die Gelegenheit geboten hatte, sich mit einer Lüge einen schnellen Tod zu erkaufen, Hauwerd. Kann ich weniger tun? Darf ich Zhaspahr Clyntahn durch meinen Freitod eine scharfe Waffe in die Hand drücken? Kann und darf ich ihm die Gelegenheit bieten, der ganzen Welt zu erklären, die Angehörigen des ›Kreises‹ hätten letztendlich doch nicht genug Gottvertrauen besessen, um sich der peinlichen Befragung und den Strafen Schuelers zu stellen für das, woran wir wirklich und aufrichtig glauben? Sollen wir zulassen, dass er unser ganzes Handeln, alle unsere Ideale, auf das Niveau seines eigenen Ehrgeizes und seiner eigenen Gier hinunterzieht? Du weißt genau, dass er niemals den Mut hätte, dergleichen für seine Überzeugungen zu tun - für das, woran er glaubt. Und soll ich dem Rest des Vikariats, dem Rest von Gottes Kirche, dem Rest von Gottes Kindern, sagen, dass es hier nur um einen weiteren Machtkampf gegangen ist? Ein weiteres Ringen darum, wer nun wem die politische Macht abnehmen kann? Wenn ich das tue, was geschieht dann mit dem nächsten ›Kreis‹? Mit der nächsten Gruppe mutiger Männer und Frauen, die sich vielleicht erfolgreich gegen Zhaspahr Clyntahn aufgelehnt hätten? Oder gegen dessen Nachfolger? Oder gegen den Nachfolger seines Nachfolgers?«
    Hauwerd Wylsynn blickte seinen Bruder an. Einen winzigen Moment lang, als er die Leidenschaft hörte, die immer noch in Samyls Stimme mitschwang, als er die absolute, unnachgiebige Entschlossenheit in Samyls Augen brennen sah, da sah er noch etwas anderes: Eine Erinnerung an einen längst vergangenen Tag. Damals war er ... wie alt gewesen? Sechs? So etwas in der Art, dachte er und erinnerte sich an jenen Tag im Boot. Er erinnerte sich daran, wie er seinen älteren Bruder - diesen älteren Bruder, dem er unbedingt nacheifern wollte - dabei beobachtet hatte, wie er für ihn die Angelhaken beködert hatte.
    Es war schon seltsam. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes seit Jahren nicht mehr an jenen Tag gedacht. Doch jetzt hatte er ihn wieder vor Augen, und er erinnerte sich daran mit geradezu erschreckender Klarheit. Das warme Sonnenlicht von Tanshar umschmeichelte seine Schultern. Samyls Finger bewegten sich flink und geschickt, und Hauwerd wünschte, er könnte das auch. Er erinnerte sich an das zusammenhanglose Gespräch, das sie während des langen, gemütlichen Angelausflugs geführt hatten. Kühle stieg vom Wasser auf und ließ den Rumpf des Bootes unter ihren nackten Füßen fast kalt erscheinen, während sich die Ruderbank unter der honiggelben, schweren Sonne fast unerträglich aufheizte. Eine milde Brise trug viel Blütenstaub mit sich. Der goldene weihrauchartige Duft des Stacheldorns war so schwer, dass er in der Nase kitzelte.
    Viel gefangen hatten sie nicht, das wusste er noch. Nicht an jenem Tag. Auf jeden Fall nicht genug, dass beim Abendessen alle satt geworden wären, obwohl ihre Mutter den äußerst mageren Fang heldenhaft ausgenommen und zubereitet hatte: für sie beide und auch für sie selbst, die stolze Mutter, deren mutige Jäger und Fischer ihr tatsächlich etwas zu essen erjagt hatten. Ihr Vater hatte sich die ganze Zeit so bemüht - so sehr bemüht -, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
    Doch auch wenn Hauwerd Wylsynn an jenem Tag nicht viel gefangen hatte, so doch zumindest etwas: Er hatte den größten Fang überhaupt gemacht, den Todeswal aller Fänge, den freudigsten Fang seines Lebens. Diesem Fang hatte er sein ganzes Leben gewidmet. Denn während sie dasaßen und angelten und das zusammenhanglose Gespräch wie eine weitere Brise über den See strich, hatte Samyl noch einmal die alten Geschichten erzählt. Die wunderbaren Geschichten über die Erzengel und über die Verantwortung, die sie trugen. Über die Aufgabe, die Schueler der Familie Wylsynn übertragen hatte. Über die nur im Flüsterton verbreitete Legende, sie wären ... vielleicht ... ja, vielleicht tatsächlich ... Nachfahren Schuelers selbst. Über den Preis, den ihre Vorfahren dafür gezahlt hatten, Mutter Kirche zu dienen, und über die feierliche, freundenspendende Bürde der Pflicht.
    Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Samyl ihm diese Geschichten erzählt hatte. Aber an jenem Tag war es anders gewesen. Damals hatte Hauwerd das noch nicht gewusst. Er hatte es noch nicht

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