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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hauwerd, während die Spitze seines Schwertes an dem hastig emporgerissenen Unterarm des zweiten Gardisten vorbeizuckte und sich dem Mann genau ins rechte Auge bohrte.
    Plötzlich war das kleine Vestibül vom Gestank frischvergossenen Blutes und schlagartig entleerter Därme erfüllt. Konsternierte Stimmen erhoben sich, und Hauwerd sprang vor. Mindestens zwei Dutzend Gardisten gehörten zu Kahrnaikys' Trupp. Mehr als vier jedoch konnten das Vestibül nicht gleichzeitig betreten. Das hatte Hauwerd berücksichtigt, als er seine Pläne für diesen Tag geschmiedet hatte. Nun fletschte er die Zähne und ging seine Gegner an. Ein dritter Gardist stürzte zu Boden, bevor die anderen auch nur ihre Waffen gezogen hatten. Stahl klirrte gegen Stahl, und ein weiterer Gardist geriet ins Taumeln. Dieser Letzte war nur verwundet, nicht tot - zumindest noch nicht. Das kann sich ja noch ändern, dachte Hauwerd und sah, wie das Blut aus der tiefen Wunde im Oberschenkel des Mannes pulsierte. Da versuchten zwei seiner Kameraden schon, den Vikar in die Zange zu nehmen.
    Hauwerd wich zurück, riss im Laufen einen Dolch aus dem Gürtel des ersten getöteten Gardisten. Er erreichte den kleinen Durchgang, der zu schmal war, um von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen zu werden. Dort blieb er stehen, das Schwert in der einen Hand, den Dolch in der anderen, und verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln.
    »Kommt schon, Jungs!«, forderte er die Gardisten auf.
    Beide griffen gleichzeitig an. Der Dolch in Hauwerds linker Hand parierte den Hieb des ersten. Des Angreifers Waffe flog beiseite, und wieder zuckte Hauwerds Schwert vor. Der Brustpanzer seines Gegners bot keinen Schutz gegen die Spitze eines Schwertes, mit dem aus nächster Nähe zugestoßen wurde. Schon wandte sich Hauwerd dem zweiten noch lebenden Gardisten zu. Eine blitzschnelle Folge von Finten und Stößen, und noch ein Gardist sank zu Boden.
    Dann, plötzlich, taumelte Hauwerd, trat einen halben Schritt zurück und spürte, wie Blut pulsierte.
    Ein bisschen bringt eine Rüstung wohl doch, dachte er, während er den Ellenbogen gegen die tiefe Wunde presste, die das Schwert des fünften Gardisten ihm zwischen den Rippen beigebracht hatte, bevor auch dieser gestorben war.
    Der verwundete Vikar schüttelte den Kopf, blinzelte heftig, um wieder klar sehen zu können, und stellte fest, dass noch ein Gardist auf ihn zustürmte. Dieser Mann trug die Abzeichen eines Captains, und es gelang Hauwerd gerade noch, den ersten raschen Stoß abzuwehren.
    »Ergib dich!«, schrie Captain Phandys und parierte den Gegenangriff des Vikars.
    »Du kannst mich auch mal!«, gab Hauwerd keuchend zurück, und Stahl scharrte über Stahl, als der Brustpanzer des Captains einem kräftig geführten Stoß mit dem Dolch in der linken Hand des Vikars gerade noch standhielt.
    Die beiden Männer prallten aufeinander, Stahl blitzte. Die Schwerter klirrten - es war kein schöner Klang, nicht rein wie Glocken, sondern hart wie der von Shan-weis Hammer und Amboss. Hauwerd war größer und kräftiger als Phandys, und erfahrener auch noch. Doch er war auch älter, bereits verwundet ... und ungerüstet.
    Keiner der Gardisten von Kharnaikys' Abteilung hatte je einen solchen Kampf erlebt. Keiner hätte sich je ein Gefecht zwischen einem Vikar im Dienste von Mutter Kirche und einem Mitglied der tempeleigenen Garde auch nur vorstellen können, und schon gar nicht eine solche Explosion der Gewalt - hier, mitten auf dem heiligen Gelände des Tempels selbst. Das Orange von Hauwerds Soutane wurde dunkler und dunkler, als das Blut aus seiner Wunde schoss. Nichts allerdings schien seinen Schwertarm zu schwächen, und nichts vertrieb dieses eisige, konzentrierte Leuchten in seinen Augen. Er trieb Phandys zurück - einen Schritt, dann noch einen. Einen weiteren. Der Captain sprang zurück, blieb stehen und ging zum Gegenangriff über. Es war ein Tanz der Kräfte, der in all seiner Brutalität fast schon etwas Schönes hatte: die Reinheit und kraftvolle Anmut eines Raubtiers auf dem Sprung.
    Major Kahrnaikys brüllte etwas. Das Klirren der Schwerter verhinderte, dass man auch nur ein einziges Wort verstand. Es hörte ihm ohnehin niemand zu. Eigentlich nicht. Sie alle schauten nur zu. Sie schauten zu, wie ein blutüberströmter Vikar sich mit aller Kraft gegen die missbrauchte Macht der Inquisition zur Wehr setzte. Da war ein einzelner Mann, der genau wusste, dass er dem Untergang geweiht war und der korrupte Feind, den er aus tiefstem

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