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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er sein ganzes Leben lang gekämpft hatte. Oder: Selbst wenn Samyl ein solches ›Geständnis‹ später in aller Form widerriefe, würde Clyntahn doch trotzdem triumphierend damit wedeln, sobald Samyl erst einmal tot wäre und damit nicht mehr der Behauptung des Großinquisitors widersprechen könnte, letztendlich habe die Inquisition über die Mächte Shan-weis obsiegt.
    Oder: Innerhalb des ›Kreises‹ wussten nur Samyl und Hauwerd, dass Ahnzhelyk an ihrer Arbeit beteiligt war. Würde einer von ihnen unter der Folter zerbrechen, führte das Clyntahns Inquisitoren vielleicht auch zu Ahnzhelyk und dann zu all ihren anderen Kontaktleuten ... und zu Lysbet, Zhanayt und den Jungs.
    Das ist zu viel, Samyl, dachte er, und seine Augen brannten, als er wieder das Ruderboot vor sich sah. Zu viel! Gott mag uns abverlangen, notfalls auch für unseren Glauben zu sterben. Aber du hast immer darauf beharrt, Er sei ein Liebender Gott, und du hattest ganz Recht. Und ein Liebender Gott wird doch nicht - er kann doch nicht - dir das alles abverlangen! Aber davon kann ich dich nicht überzeugen, oder? Genau deswegen habe ich dich ja auch zu diesem Frühstück eingeladen. Er spürte, wie seine Lippen sich kurz zu einem gänzlich unerwarteten Lächeln verzogen und riss sich zusammen. Die Ewigkeit ist eine lange Zeit, sagte er sich. Wahrscheinlich lang genug, dass du mir vergeben wirst ... irgendwann.
    »Samyl ...«, setzte er an. Doch er erstarrte, als eine schwere Hand gegen die Tür zu seinen Gemächern hämmerte. Ihm wurde klar, wie lang eine Ewigkeit auch sein mochte, jetzt hatte er keine Zeit mehr, seinen Bruder zu überzeugen.
    Samyls Kopf fuhr herum, als die Faust gegen das Türblatt schlug. Seine Miene spannte sich an, und er atmete tief durch. Die Hand aber, mit der er die Tasse auf den Tisch zurückstellte, war völlig ruhig.
    »Es ist wohl leider so weit, Hauwerd«, sagte er mit bemerkenswert gefasster Stimme, ohne den Blick von der Tür am Ende des kleinen Vestibüls abzuwenden, als die Faust erneut dagegenhämmerte. »Ich liebe d ...«
    »Und ich liebe dich, Samyl«, flüsterte Hauwerd Wylsynn tränenüberströmt, als das Schwert, das er unter dem Esstisch verborgen hatte, das Rückgrat seines Bruders durchtrennte.
    Die Wucht des Schlags schleuderte Samyls Leiche aus dem Stuhl. Und es war nur noch seine Leiche. Samyl Wylsynn war schon tot gewesen, bevor er auf dem Boden aufschlug. Dafür hätte der kräftige, gut ausgebildete ehemalige Gardist gesorgt, der den Schlag geführt hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte Hauwerd zu seinem Bruder, als das Hämmern an der Tür einem schrillen Heulen wich. Die Inquisition setzte einen ihrer Zauberstäbe ein. Hauwerd brauchte nicht die Sequenz der Warnsignale zu hören, um zu wissen, dass in diesem Moment das geheimnisvolle Schloss an seiner Tür in ebenso geheimnisvoller Weise entriegelt wurde. Er nahm sich noch den Moment, sich neben Samyl zu knien und seinem Bruder die erstaunten Augen zu schließen. »Ich konnte das doch nicht zulassen«, sagte er mit heiserer Stimme. Er erinnerte sich an den Geruch des Sees und an das Sonnenlicht, die feierliche Freude jenes Tages und den Duft von Gottes Liebe für die Welt, von Blütenstaub und blühendem Stacheldorn. »Wenn das Mord war, dann bin ich bereit, meinen Standpunkt vor Gott persönlich vorzutragen.«
    Mit dem Zeigefinger zeichnete er das Zeichen des Szepters auf die Stirn seines Bruders. Dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. An seiner Hand klebte das Blut seines Bruders. Hauwerd erhob sich und schritt durch den schmalen Durchgang, der das kleine Vestibül vom Wohnzimmer abtrennte, gerade als der erste bewaffnete Gardist hereingestürmt kam.
    »Hauwerd Wylsynn, ich verhafte Sie im ...«!, setzte eine ihm nur allzu bekannte Stimme hinter dem heranstürmenden Gardisten an. Doch der Satz blieb unvollendet, als Hauwerd mit einem Schwerthieb den Brustpanzer des ersten Gardisten durchstieß und das Blut aus der tödlichen Wunde sprudelte.
    »Ach, leck mich, Kahrnaikys!«, erwiderte Hauwerd beinahe fröhlich über den Kopf des zusammenbrechenden Gardisten hinweg. »Du warst schon immer ein Arschloch!«
    Ein zweiter Gardist versuchte jetzt zurückzuweichen, als er vor sich nicht etwa einen angsterfüllten Vikar sah, sondern einen bestens ausgebildeten Soldaten mit einer Waffe in der Hand. Bedauerlicherweise blieb ihm nicht mehr die Zeit, sich an die unerwartete Situation anzupassen.
    »Und Clyntahn kann mich auch mal!«, sagte

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