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Die Eiskrieger

Die Eiskrieger

Titel: Die Eiskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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die Fahrrinne verlief, und trotz des auffrischenden Windes begann die Liebessklavin zu schwitzen. Selbst Lamir verstummte. Beide spürten sie die Gefahr, die vor ihnen lauerte.
    *
    Der Rote Löwe hatte es nicht vermocht, Buruna von ihrem einmal gefassten Vorhaben abzubringen. In dieser Hinsicht erwies sie sich als mindestens ebenso störrisch wie ein Maulesel. Und Lamir pflichtete ihr mit einem Nachdruck bei, der seinesgleichen suchte. In den vergangenen Tagen hatte Viliala sich zwar überraschend oft in Lerreigens Nähe aufgehalten und den Barden seltener mit ihrer Liebe bedrängt, er war aber dennoch am Ende seiner Beherrschungskraft angelangt.
    »Sie ist zu jung«, klagte er Buruna sein Leid. »Auch wenn sie bald sechzehn Lenze zählt, kann und will ich mich nicht auf Dauer binden.«
    »Sie ist die Tochter eines Königs.«
    Lamir stockte. »Was nutzen mir Reichtum und Ländereien, wenn die Caer und ihre dämonisierten Priester den Norden mit Finsternis überziehen? Selbst Leone wird nicht auf Jahre hinaus frei bleiben können.«
    In gewisser Hinsicht mochte er recht haben. Fast stündlich trafen neue Flüchtlinge ein – überwiegend Tainnianer und Ugalier, um sich in dem verhältnismäßig sicheren Gebiet des nördlichen Salamos niederzulassen. Schon jetzt kam es immer häufiger zu Problemen. Es gab erste Versorgungsschwierigkeiten, die aber durch den großen Fischreichtum des Sarro behoben werden konnten. Allerdings war Lerreigen nicht der Mann, der lediglich von der Hand in den Mund lebte und sich damit zufriedengegeben hätte. Er wusste sehr wohl, welche Völkerwanderung bevorstand, trotzdem nahm er jeden in Leone auf, der darum bat und nicht weiterziehen wollte.
    Lerreigen kleidete die Neuankömmlinge und speiste sie, er teilte ihnen Arbeit zu und hieß sie, sich am Wiederaufbau der von den dämonischen Pflanzen zerstörten Stadtteile zu beteiligen. Es gab keinen, der nicht mit Freude und Eifer am Werk gewesen wäre. Der König hatte erkannt, wessen die Leute bedurften: eine starke Hand, die sie führte, die ihnen zeigte, dass ihr Leben nicht jeglichen Sinn verloren hatte, dass es für sie noch immer eine Zukunft geben konnte, wenn sie nur Hoffnung hatten und ein Ziel vor Augen, für das Mühen und Entbehrungen sich lohnten. Jagdtrupps verließen den Stadtstaat und kehrten mit reicher Beute zurück. Selbst die Tiere aus den weiten Wäldern Tainnias schienen vor den Mächten des Bösen zu fliehen.
    Der Tag kam, an dem Buruna und Lamir Abschied nahmen. Lerreigen hatte ihnen von seinen Erlebnissen berichtet und erzählt, was auf den Splittern des Lichts geschehen war, dass Mythor es geschafft hatte, vor seinem Widersacher ins Innerste des Kolosses von Tillorn vorzudringen und den Sonnenschild für sich zu erobern. Auch, dass Luxon dem Sohn des Kometen die Hand reichte und fürderhin an dessen Seite bleiben wollte.
    Ein Fest wurde gefeiert, das für die Dauer einer Nacht alle Schrecken vergessen ließ. Es war wie ein Aufbäumen, eine Erinnerung an vergangene Zeiten, die so schnell nicht wiederkehren würden. Wein und Bier gab es reichlich, und mancher, der seit mehr als einem halben Mond nur Wasser getrunken hatte, schlief seinen Rausch im Rinnstein aus.
    Die Leoniter besaßen allen Grund zur Freude. Die Rückkehr ihres Königs zu Beginn des Lenzes und damit dem Anbruch des neuen Jahres war für jeden überraschend und gänzlich unerwartet gewesen.
    »Ich verdanke Mythor sehr viel«, gestand Lerreigen, als er endlich mit Buruna, Viliala und Lamir ungestört reden konnte. »Wenn ihr ihn findet, sagt ihm, dass er in mir einen Freund gewonnen hat, auf den er jederzeit zählen kann.«
    »Er wird es wissen«, sagte Buruna.
    »Pandor, Hark und Horus bleiben vorerst in unserem Lebensgärtchen, das nun wieder erblüht. Später, wenn alles sich beruhigt hat, werde ich sie in das verwunschene Tal zurückführen, wie ich versprochen habe.«
    »Aber Lamir muss nicht mit nach Süden ziehen.« Vilialas Augen waren sichtbar gerötet. Sie warf dem Barden einen Blick zu, der mehr sagte, als selbst tausend Worte je vermocht hätten. »Weshalb willst du dich unnötig in Gefahr begeben?«
    »Ich muss. Mythor würde es mir nie verzeihen, wenn ich Buruna allein reisen lasse.«
    »Ein Dutzend Krieger begleiten sie.« Viliala schluchzte leise.
    »Der Kämpfer der Lichtwelt ist mein Freund«, sagte Lamir. Eine erste Träne ließ ihn zusammenzucken. Und er tat etwas, das ihn große Überwindung kostete, er strich Viliala sanft übers

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