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Die Eiskrieger

Die Eiskrieger

Titel: Die Eiskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schließlich hetzte er auf die Frau zu und kauerte sich mit zitternden Flanken vor ihre Füße.
    »Brav«, murmelte Buruna, während sie dem Wolf das Fell kraulte. Sie hätte schreien können voll böser Vorahnung – nur ein letzter Rest von Selbstbeherrschung hinderte sie daran. »Wo ist dein Herr? Was ist geschehen?«
    Hark hechelte und blickte sie aus seinen klugen Augen unverwandt an. Dann sprang er auf, lief Lerreigen entgegen, ließ ein langgezogenes Heulen vernehmen und kam wieder zu ihr zurück.
    Mittlerweile hatten sich mehrere hundert Leoniter eingefunden, die ihrem König begeistert zujubelten. Doch er stieg ab und schritt auf die ehemalige Sklavin zu. »Deine Schönheit wäre wirklich einer Prinzessin würdig«, sagte er. »Man hat mir nicht zu viel versprochen. Diese edlen Züge, dazu die dünnen Zöpfe, die dir bis weit über die Schultern fallen. Auch wenn Hark dich nicht so stürmisch begrüßt hätte, müsste ich wissen, dass du Buruna bist.«
    Ein Schimmer der Hoffnung huschte über ihr Antlitz. So sprach niemand, der den Sohn des Kometen besiegt, ob im Kampf oder hinterrücks niedergestochen, war dabei egal. Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass Mythor sich freiwillig von seinen Tieren trennte.
    »Wo ist er?« platzte sie heraus.
    »Du meinst den Kämpfer der Lichtwelt«, stellte Lerreigen ungerührt fest.
    Buruna konnte nur hastig nicken.
    »Ich weiß es nicht. Allein sein Ziel ist mir bekannt. Möglich, dass er ihm inzwischen nahe ist.«
    »Wohin wollte er? Sprich, schnell, und spanne mich nicht unnütz auf die Folter.«
    »Nach Logghard, der ewigen Stadt tief in der Düsterzone. Er sucht den siebten Stützpunkt des Lichtboten.«
    »Und Pandor, Hark und Horus, weshalb bringst du sie zurück?«
    »Mythor bat mich darum. Er meinte, die Tiere gehörten ins verwunschene Tal und er wisse sie zu finden, wenn er ihrer bedürfe.«
    »Also lebt er noch, und ich weiß, wohin ich ihm folgen kann.«
    »Du willst nach Logghard?« machte Lerreigen überrascht. »Dann frage ich mich, ob ich deinen Mut bewundern soll oder deinen Leichtsinn. Die ewige Stadt ist die am weitesten südlich gelegene Bastion der Lichtwelt; sie wird seit Jahrhunderten von den Mächten der Finsternis berannt. Schlage dir das aus dem Kopf. Du würdest in den Wirren der Kämpfe untergehen.«
    »Ich weiß mich sehr wohl zu behaupten.«
    »Das will ich nicht abstreiten. Aber Logghard ist ein Schmelztiegel aller Völker, man findet lichtscheues Gesindel dort ebenso wie mutige, das Abenteuer suchende Krieger. Bleibe hier in Leone und warte auf die Rückkehr des Kometensohnes. Mein Angebot gilt selbstverständlich auch für den Barden Lamir.«
    »Nein«, stieß Buruna hastig hervor. »Das mag ein Jahr dauern oder länger. Nun, da ich weiß, wo er ist, kann nichts und niemand mich zurückhalten. Mein Entschluss steht fest. Ich sagte Mythor, dass ich ihm bei der erstbesten Gelegenheit folgen würde.«
    *
    Immer schneller glitt das Schiff auf den Fluten des Sarro dahin, der durch mehrere Zuflüsse inzwischen zu einem beachtlichen Strom angeschwollen war.
    Aus der Ferne ertönte ein allmählich lauter werdendes Rauschen.
    »Was ist das?« wollte Buruna von Morkem wissen, dem Anführer der zwölf leonitischen Krieger, die König Lerreigen zu ihrer und Lamirs Begleitung abgestellt hatte.
    »Wir nähern uns den Stromschnellen, die den Unterlauf des Flusses vom Golf von Aspira abgrenzen«, lautete die Antwort. »Manchmal, wenn die Flut besonders hochsteigt, dringt sie bis an jene Felsen vor und überschwemmt das Land zu beiden Seiten.«
    »Dann werden wir unser Ziel bald erreichen?«
    »Es ist nicht einfach, während der Nacht entlang der Küste zu segeln. Aber wenn der Wind günstig steht, erreichen wir den Hafen von Parcon am frühen Morgen oder Salmacae gen Abend.«
    Die Sonne schickte sich an, im Westen im Meer unterzutauchen. Blutrot färbten ihre Strahlen den Himmel, während über den fernen Bergen des Karsh-Landes bereits die Dämmerung heraufzog.
    Wie die drohend erhobenen Fäuste eines Riesen tauchten die ersten Felsen aus dem Wasser. Das Schiff glitt mit gerefftem Segel dahin, lautlos, als flöge es über den Wellen. Die Strömung trug es weiter in die Flussmitte. Irgendwo knarrten Riemen, scheuerten Decksplanken gegeneinander. Eine merkwürdig bedrückte Stimmung breitete sich aus. Immer mehr Riffe konnte Buruna erkennen, an denen sich die Fluten hoch aufschäumend brachen.
    Obwohl der Rudergänger genau zu wissen schien, wo

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