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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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eines einzigen solchen Gedankens. Wir haben noch etwas anderes, das uns nützlich sein könnte.«
    »Aber ich weiß noch nicht sicher, wie man es anwenden kann!« sagte Williams beinahe bittend. »Wir haben nicht die nötigen Einrichtungen und die Zeit. Gar nichts haben wir!«
    »Nun«, seufzte September, »sehen wir es uns trotzdem an. Man kann ja nie wissen.«

10
    Viele der Stadtbewohner hatten doppelte und dreifache Schicht gearbeitet, Tag und Nacht, aber in jener Nacht herrschte in Wannome noch größere Aktivität. Wenn Sagyanaks Spione durch die Hafenmauern hätten sehen können, so hätte sie ganz bestimmt all das Treiben erstaunt, das sich am Ufer und der umschlossenen Eisfläche abspielte. Volöllampen und Fackeln hüllten die Szene in verhaltenes Licht.
    Noch mehr hätten sie die seltsamen Tätigkeiten erstaunt, die in engen Bergspalten, verlassenen Gegenden auf dem Lande und der Altstadt und vor den riesigen Scheiterhaufen, die den Hauptplatz mit Licht erfüllten, verrichtet wurden.
    In einem Raum weit oben in der mächtigen Burg tagte der Kriegsrat von Sofold in hitziger Diskussion.
    »Und ich sage, es ist zu gefährlich!« rief einer der Adeligen aus. Er schlug mit der Faust krachend auf die Tischplatte. »Zu neu, zu fremdartig. Es stammt nicht von uns.«
    »Unsinn!« konterte Malmeevyn Eer-Meesach von seinem Stuhl in der Nähe des Landgrafen.
    »Die Armbrust ist ebenfalls neu und fremd«, unterstützte ihn Hunnar.
    »Nein. Das ist nur eine Abwandlung unseres vertrauten Bogens. Aber das. das ist das Werk des Finsteren!«
    »So finster bin ich gar nicht«, sagte Eer-Meesach.
    »Versucht nicht, schlagfertig zu sein, alter Mann«, knurrte der Adelige. »Ich zumindest lasse mich nicht von eurem gelehrten Unsinn überwältigen.«
    »Ihr werdet aber überwältigt werden, guter Sir«, mahnte Hunnar, »wenn wir uns nicht auf den Augenblick vorbereiten, an dem morgen diese Ramme die Hafenmauer durchbricht!«
    »Kann sie denn wirklich eine Bresche in die Große Mauer schlagen?« fragte einer der Ritter ungläubig.
    »Du hast sie nicht gesehen, Suletja«, sagte General Balavere mit ernster Stimme. »Sie wird eine Bresche in die Mauer schlagen, sofern sie nicht zu schräg auftrifft. Und ich fürchte, die Chance dafür ist sehr gering. Freilich.« - er hielt nachdenklich inne - »sobald die Ramme einmal in Bewegung ist, würden tausend Männer nicht ausreichen, um ihren Kurs zu ändern oder zu korrigieren.«
    »Wenn dieses neue Ding, das ihr erfunden habt, nicht so funktioniert, wie ihr es schildert«, sagte der alte Bürgermeister einer der größeren Landstädte, »fallen wir alle bis zum Mittelpunkt der Erde.«
    »Ich sage euch immer wieder.«, begann September, hielt aber dann inne und spreizte hilflos die Hände - sie hatten diese Frage schon mindestens zwei Dutzend Mal besprochen. »Sofold ist so fest wie der Thron des Landgrafen, wenn nicht fester.«
    »All das mag stimmen«, erwiderte der alte Bürgermeister unbehaglich und kratzte sich den Hals, »aber wir haben nur dein Wort dafür. Du verlangst, daß wir sehr viel glauben.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte September. »Wenn wir mehr Zeit hätten. Aber ich sehe keine andere Chance.«
    »Und doch sagst du, daß auch das die Ramme nicht davon abhalten wird, die Mauern zu durchbrechen.«
    »Nein. Es gibt keine Möglichkeit, dieses Ding aufzuhalten. Ich glaube nicht, daß die Barbaren noch einmal eine Nachtexpedition auch nur auf einen Satch an die Ramme heranlassen würden. Aber das rettet uns vielleicht alle nachher.«
    »Und wenn es mißlingt?«
    »Dann gehört dir alles, was Sagyanak von meiner Leiche übrigläßt«, meinte der Hüne.
    »Ein schöner Ausgleich, wirklich!« lachte der Alte hohl.
    »General?« Der Landgraf blickte zu seinem ersten militärischen Ratgeber und schob damit das Problem ihm zu.
    »Das ist die schwierigste Entscheidung, die ich je treffen mußte«, knurrte der alte Soldat. »In noch höherem Maße als die erste Entscheidung, zu kämpfen. Das liegt daran, daß wir hier mit Fragen zu tun haben, die über das Militärische hinausgehen. Ich muß alles vergessen, was ich in meiner Jugend über die Welt gelernt habe. Und doch. doch. unsere fremden Freunde haben in so vielen Dingen recht gehabt. Und außerdem besteht immer noch die - zugegeben geringe - Hoffnung, daß die Barbaren die Ramme falsch starten oder daß der Wind umschlägt und sie die Mauer in einem flachen Winkel trifft und sie nicht durchbricht, sie vielleicht sogar

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