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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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oder Osten kommen würde, also gegen den Wind. Bei dieser Attacke würde es keine Finten geben.
    Trotz der schweren Verluste, die sie den Belagerern bei ihrer ersten Schlacht zugefügt hatten, befanden sich die sofoldianischen Verteidiger immer noch erheblich in der Minderzahl. Aber in den Reihen der Barbaren gab es Anzeichen, die sie ermutigten. Diese Reihen waren immer noch ununterbrochen, schienen sich aber zumindest nicht mehr, wie beim erstenmal, ins Unendliche zu erstrecken.
    Wie gewöhnlich war es Hunnar, der die erste Entdeckung machte. »Dort! Über ihren Köpfen, bei diesem dunklen Fleck auf dem Eis.«
    Ethan kniff die Augen zusammen und beugte sich über die Mauer. Und fast im gleichen Augenblick begann die Front der Feinde sich zu spalten.
    Die Ramme war zuerst ein winziger Punkt, aber sie wurde rasch größer. Bald schien sie so groß wie ein Stavanzer, wenn das auch keineswegs der Fall war. Immerhin war sie ziemlich groß, größer als das größte Floß, das Ethan je gesehen hatte. Sie funkelte seltsam im grellen Licht der Sonne.
    »Woher kommt dieser Reflex? Doch nicht von den Steinen?«
    »Ja und nein, Freund Ethan«, erwiderte Hunnar mit ruhiger Stimme. »Die haben Schmelzwasser über die Steine gegossen. Das Wasser ist gefroren, und so ist jetzt aus der Last eine einzige feste, zusammenhängende Masse geworden.«
    Unter den Zuschauern, Menschen wie Tran, herrschte Schweigen. Die Ramme rückte näher und näher, so unvermeidbar wie eine Sonnenfinsternis.
    Kein Laut war aus der Ferne zu hören, nicht das Stampfen von Maschinen, nicht das Zischen von Raketen. Schweigend und tödlich zog die Ramme näher.
    Ohne sich umzuwenden, befahl September den Tran an den Spiegeln: »Signalisiert den Zauberern ›Achtung‹.«
    Die Ramme wurde größer, zeichnete sich jetzt deutlicher vor dem Eis ab. Sie passierte die Lücke in der Front der Nomaden. Immer schneller werdend, hatte sie jetzt vor dem Wind segelnd bestimmt schon ein Tempo von 200km/h erreicht. Und jetzt brüllten die Barbaren auf, und ihre halbmondförmige Front wälzte sich nach vorne.
    »Festhalten!« hallte es von einigen Stellen der Schloßmauer.
    Und die Ramme traf.
    Der Aufprall kletterte die Wände empor und warf die Männer in der Burg zu Boden. Ethan konnte in den inneren Gemächern Steine von der Decke fallen hören und verschiedentlich Gläser klirren. Ein Abschnitt der Mauer, zwei Türme westlich vom Haupttor, löste sich in einen Schauer von Steinbrocken auf. Und das Geräusch kroch einem in den Kopf und ließ die Trommelfelle schwingen.
    Ein Regen von Stein- und Holzsplittern senkte sich hernieder. Alle gingen so gut sie konnten in Deckung. Große Brocken wurden über die ganze Breite der Hafenanlage hinweg gegen die dahinterliegende Mauer geschleudert und rissen dort Stücke los.
    Die Ramme glitt auf ihren fünf verbliebenen Kufen zwei Drittel des Weges quer durch den Hafen auf jene innere Mauer zu, hinter sich zwei gebrochene Masten und ein Meer aus zerfetztem pika- pina-Segeltuch herziehend. Felsbrocken und abgesplittertes Holz verunzierten das sonst glatte Eis.
    In der Mauer war jetzt eine Lücke zu sehen, breit genug, um zwanzig Tran nebeneinander den Durchmarsch zu erlauben. Eine dichtgedrängte Masse von schreienden, die Äxte schwingenden Barbaren, Tausende an der Zahl, waren dicht hinter der Ramme gefolgt. Jetzt hatten sie die Mauern und die Bresche darin erreicht.
    Tausende von Enterhaken und Belagerungsleitern bissen sich in die Mauern. Unter blutdürstigen Schreien schwärmten andere in die Lücke, bereit, jeden niederzumachen, der sich ihnen entgegenzustellen wagte.
    Und diejenigen, die bereits die Mauern erreicht hatten, kletterten hinauf und darüber. Sie fanden nur leere Schießscharten, verlassene Türme. Ohrenbetäubende Schreie hallten durch den Hafen. Jetzt hatten die Angreifer bereits das Innere der großen Wachttürme am Tor erreicht. Die Große Kette selbst war festgeschmolzen, aber es bereitete nicht viel Mühe, die Netze zu durchschlagen, und schon ergoß sich ein frischer Strom wütend heulender Krieger durch das Haupttor ins Hafenbecken.
    Ethan sah, wie ein grellbunt gekleideter Offizier das Tor erreichte, zögerte, sich unsicher umsah, offenbar durch das Fehlen der Verteidiger verblüfft. Ethans Hand krampfte sich um die Mauerbrüstung. Aber der dichtgedrängte Strom angreifender Nomaden schob den vorsichtigen Offizier vor sich her, weiter in den Hafen hinein.
    Einige der Barbaren begannen jetzt auf der

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