Die Eissegler von Tran-ky-ky
verfehlt.«
»Weich mir nicht aus, Bai«, tadelte der Landgraf.
Die beiden alten Tran sahen einander lange an. Dann lächelte Balavere. »Das würde ich nie tun, Tor. Ich empfehle, Sir Septembers Plan durchzuführen. Ich möchte dieses Ding sehen, das er uns verspricht. selbst wenn wir alle in den Mittelpunkt der Welt fallen.«
»So sei es denn«, verkündete der Landgraf.
Alle erhoben sich.
»Gestattet, ihr Herren«, sagte September, »der Zauberer, Williams und ich müssen zur Lände gehen. Wir haben noch viel zu tun, bevor das Eis die Sonne ausspeit.« Er wandte sich Ethan zu. »Jungchen, Sie kümmern sich darum, daß das Material bereitgestellt wird. Okay?«
»Wird erledigt. Oh, du Kane möchte auch mithelfen.«
»Wirklich?« fragte September. »Nun, dann nehmen Sie ihn mit. Ich will den alten Knacker nicht um mich haben, aber es ist beruhigend, daß er endlich die Welt so zur Kenntnis nimmt, wie sie ist.«
Aber als Ethan den Korridor hinunterging, ertappte er sich dabei, daß seine Sympathie mehr auf der Seite von du Kane und weniger auf der von September lag. Er wußte, daß der Finanzier nicht nutzlos war, nur ein Opfer des Kulturschocks und des Glaubens an seine eigene Allgewalt. Seit sie ganz zu Anfang gegen das winzige Eiland geprallt waren, hatte er schon oft ähnliche Gefühle empfunden.
Der Wind, der am nächsten Tag vom Westen her wehte, war mächtig und gleichmäßig - perfekt geeignet für die Zwecke der Nomaden. Ethan preßte sich gegen die Burgmauer, um nicht weggeweht zu werden.
Die große Ramme war irgendwann im Laufe der Nacht fertiggestellt worden, und die Barbaren hatten sie außer Sichtweite selbst des Teleskops des Zauberers geschafft.
»Weit genug nach Westen, um genügend Anlauf zu haben, Geschwindigkeit zu entwickeln«, erklärte Hunnar. »Dieses Monstrum braucht allein schon ein Dutzend Kijat, um nur auf Floßgeschwindigkeit zu kommen.«
»Ich weiß nicht, warum die sich die Mühe machen«, sagte September. »Selbst die Hälfte sollte schon ausreichen, um die Mauer umzuwerfen.«
»Mit allem Respekt, Freund September, ich befürchte, die wollen nicht nur ein Stück Mauer umwerfen, sondern eine saubere Bresche schlagen, die groß genug ist, um ein Floß von normaler Größe hindurchzusteuern.«
»Du glaubst doch nicht etwa, daß die versuchen werden, auf Flößen hereinzukommen, oder?« fragte September. »Nicht, daß wir jetzt etwas dagegen unternehmen könnten, natürlich.«
»Nein. Das würde in der Tat sehr sorgfältige Steuermanöver erfordern. Selbst ein paar Felsbrocken von normaler Größe könnten ein Floß aus der Bahn werfen und damit die Bresche blockieren. Das könnten selbst wir versuchen. Aber einzelne Krieger könnten trotz solcher Hindernisse durchko mimen, und zwar ehe wir die Lücke zustopfen können.«
»Meinst du, es macht sie argwöhnisch, wenn sie so etwas nicht vorfinden?« fuhr September fort.
»Sagyanak oder Olox oder einer von diesen könnte auf solche Gedanken kommen. Aber ich glaube nicht, daß diese Mörder mutig genug sind, um den Angriff in vorderster Linie mitzumachen. Und die gewöhnlichen Krieger werden nichts als freies Eis zwischen sich und der hilflosen Stadt sehen. Für Tiere wie diese ist das eine Versuchung, der sie nicht widerstehen können.«
»Versuchen wir den Blitzer noch einmal«, schlug September vor.
»Wie du meinst.«
Hoch oben auf der südlichen Brustwehr der Burg gab es zwei dieser auf Hochglanz polierten Geräte, zwei für den Fall, daß eines ausfallen oder zerbrechen sollte. September erteilte den beiden Männern, die das Gerät bedienten, seine Anweisungen.
»Sag Williams, daß immer noch nichts zu sehen ist.«
Die geschickten Operateure machten sich sofort an die Arbeit. Zahlreiche Seitenspiegel lenkten das Licht der Sonne in den Zentralreflektor. Sie hatten kaum ihr eigenes Signal ausgesandt, als die Antwort schon vom Hafen zu ihnen herüberblitzte.
»Sie bestätigen ›sehr gut und warten‹, Sir.«
»Gut. Danke«, erwiderte der Hüne.
Sie mußten noch eine Stunde warten, bis die Ramme gesichtet wurde. Die Nomadensoldaten hatten wieder ihre vertraute Halbmondformation parallel zur Hafenmauer eingenommen. Ebenso wie das vor Tagen der Fall gewesen war, waren ihre Reihen gleichmäßig und an keiner Stelle durchbrochen. Nichts wies darauf hin, aus welcher Richtung die Ramme kommen würde. Die feindliche Streitmacht konzentrierte sich wie stets auf die südliche Seite. Niemand erwartete, daß die Ramme von Norden
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