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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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doppelschneidiges Schwert festgeschnallt. An seiner rechten Hüfte steckte ein gefährlich aussehender kleiner Dolch.
    Ein Halsband aus häßlichen scharfen Krokimzähnen zierte seinen dicken Hals. Die Kapuze ähnelte verblüffend den Kapuzen ihrer eigenen Schutzparkas mit Ausnahme von zwei Schlitzen, die die pelzbewachsenen dreieckigen Ohren freiließen. Um den vorderen Saum der Kapuze verlief ein Band, das unter dem Kinn festgebunden war, um zu verhindern, daß der Wind sie dem Träger vom Kopf riß.
    Das Gesicht, das auf sie herunterstarrte, war kompromißlos katzenhaft, mit geschlitzten, hellgelben Augen. Die Pupillen zeigten das verblüffende Schwarz des tiefen Weltraums. Eine breite, flache Nase, eine hohe Stirn, ein weiter Mund mit flachen, spitzen Zähnen vervollständigten das Porträt. Die Tran waren Allesfresser.
    Der Körperpelz war stahlgrau, und einige der Soldaten trugen über der Schnauze und den Ohrenspitzen schwarze Flecken im Pelz. Neben Hunnar besaß noch ein weiterer einen kurzen Bart. Hunnars Bart und Gesichtspelz fielen durch ihren Rostton auf, der fast ins Ocker ging.
    »Sagen Sie etwas zu ihnen, junger Freund«, flüsterte September Ethan aus dem Mundwinkel zu.
    Ethan beeilte sich, einen passenden Eröffnungssatz zu konstruieren: »Wir sind eine. äh... Karawane, die ihre Segel verloren hat«, begann er. »Der Wind hat uns in falsche Richtung verschlagen, und wir bewegen uns jetzt auf dem Hauch der Gnade.« Er tat zwei vorsichtige Schritte aufs Eis hinaus - es würde einen verdammt schlechten Eindruck machen, sich jetzt auf den Bauch zu legen - und stellte sich auf Zehenspitzen. Dann atmete er tief ein und blies dem Eingeborenen seinen Atem ins Gesicht, wobei er insgeheim darum betete, daß keine der Bakterien in seinem Körper diesem Pelzberg vor ihm einen Schaden zufügen möge.
    Einen Augenblick lang verharrten alle reglos. Dann lockerte der wild blickende Primitive seinen Mund zu einem breiten Grinsen - ohne seine Zähne zu zeigen. Er lehnte sich vor und blies Ethan einen Nebel gefrorener Luft ins Gesicht zurück.
    »Mein Atem ist deine Wärme«, sagte er, nicht ohne innere Erleichterung. Diese Fremden waren wenigstens zivilisiert. Mit oder ohne taktischem Vorteil tat es ihm gut, daß nicht unmittelbar ein Kampf bevorstand.
    »Lanzen aufstellen«, instruierte er die anderen. »Sie scheinen freundlich zu sein.« Letzteres war eigentlich überflüssig. Sie alle hatten Ethans kleine Rede gehört und seinen Gruß beobachtet.
    »Wir sind heute ja sehr vertrauensselig«, murrte Suaxus, aber eigentlich mehr zu sich selbst.
    Die Tran lockerten ihre gespannte Haltung und zogen ihre Krallen fast völlig ein. An diesem Punkt hätte Ethan beinahe einen gefährlichen Fehler begangen.
    »Würdet ihr gerne in unser Schiff kommen?« bot er an, »aus diesem infernalischen Wind?«
    Hunnar zuckte zurück, und zwei seiner Männer griffen nach ihren Schwertern. Er wünschte, den Gesichtsausdruck des Fremden deuten zu können.
    »Warum?« fragte Hunnar kühl, und seine Hand juckte nach seiner eigenen Waffe. »Warum sollten wir aus dem Wind gehen wollen?« drängte er, da der andere ihre Reaktion nicht zu begreifen schien.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Ethan nach einer Weile. »Von wo wir herkommen, dort oben«, damit deutete er himmelwärts, »ist unsere Welt viel wärmer als diese. Euer endloser Wind ist für uns unangenehm. Ich habe nicht bedacht, daß ihr das anders sehen würdet. Entschuldigt diese Dummheit.« Die Soldaten entspannten sich. Hunnar machte sich nicht die Mühe, den Fremden zu korrigieren. Wenn sie das Eis und den Wind verließen, würde ihnen das ihren kleinen taktischen Vorteil nehmen. Aber anscheinend wußte der andere das wirklich nicht.
    »Ich akzeptiere deine Worte«, sagte er, »wenn ich auch einige davon nur schwer glauben kann. Das ist ein sehr angenehmer Sommertag. Man könnte sogar sehr bequem ohne Mantel reisen. Aber ich würde in der Tat gerne das Innere eures Schiffes sehen.«
    Nach seiner ersten Reaktion hatte er das recht ungeschickt vorgebracht. Aber das war auch eines ihrer Hauptziele. Schließlich war er ein Ritter und kein Herold, verdammt!
    »Für uns wäre das angenehmer«, erwiderte Ethan. »Natürlich darfst du.«
    September kletterte in das vom Wind gepeitschte Boot, lehnte sich heraus und half Ethan beim Hineinklettern.
    »Das meiste habe ich verstanden«, sagte er leise. »Warum hat denn die Stimmung so umgeschlagen, als Sie ›aus dem Wind gehen‹

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