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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie ihre Besucher mit einem Regen von scharfen Eissplittern begrüßten, war das nicht gerade der Höhepunkt diplomatischer Courtoisie.
    Seine Lanze lag leicht in seiner rechten Tatze. Sie waren jetzt beinahe bei den Fremden angelangt, die ihrerseits noch keinerlei feindselige Bewegungen gemacht hatten. Sie hatten rosafarbene Gesichter und schienen von erstaunlich heller Farbe, abgesehen von einem, der dunkelbraun war. Ihre Farbe war zwar von Individuum zu Individuum unterschiedlich, aber im großen und ganzen erinnerte sie an ein neugeborenes Junges.
    Er sah Suaxus schnell von links herankommen und entfaltete die eigenen Schwingen etwas weiter. Budjir würde bemerken, daß er das Tempo steigerte, und sich exakt anschließen. Hunnar blickte nach vorne zu den Fremden und konnte kein einziges Schwert, keine Axt, keine Lanze, ja nicht einmal ein Messer erkennen. Natürlich, sagte er sich, vielleicht lauerten im Inneren der Metallflasche fünfzig andere, die bis an die Zähne bewaffnet waren.
    Trotzdem, wenn sie kämpfen wollten, würden sie das Land verlassen und das Eis betreten müssen, und Hunnar hatte sowohl den Wind als auch die Sonne hinter sich. Sollten sie es nur versuchen! Die ersten sechs zumindest hatten nicht die leiseste Chance.
    Vorsichtig, Narr! Du denkst schon wieder nicht wie ein Diplomat. Und dann war die Zeit für Träume vorbei.
    »Lanzen hoch!« kommandierte er laut, »und bremsen.«
    Suaxus und Budjir trafen fast gleichzeitig ein. Gut gemacht, lobte er sich selbst. Jeder, der ihn vom Schloß aus beobachtete, mußte zufrieden sein.
    Hunnar und seine Männer hoben ihre Waffen, bogen leicht nach links und bohrten sich ein. Von den scharfen Klauen der Tran-Soldaten losgerissen, flog ein ga nzer Schauer von Eisfragmenten wie eine glitzernde Kaskade nach links. Die Fremden wurden überhaupt nicht getroffen. Ein paar von ihnen zuckten zwar zusammen, aber die vorne Stehenden rührten sich nicht von der Stelle.
    Einer freilich, der hinten stand, gab einen kurzen schrillen Laut von sich. Es klang für Hunnar aber eher wie ein Laut der Unsicherheit. Aber bei dem wenigen, was er von diesen seltsamen Leuten wuß- te, konnte es ebenso gut Gelächter gewesen sein. Im nächsten Augenblick hatte sich dasselbe Wesen an einem anderen festgehalten. Gefährten, entschied er. Ein weiteres gutes Anzeichen. Bis jetzt war es noch sehr schwierig, männliche und weibliche Geschöpfe zu unterscheiden.
    Vielleicht war das sogar unmöglich, ohne eines der Wesen zu sezieren. Jetzt bist du schon wieder soweit, redete er sich selbst ein. Wenn das Ganze nur vor einem Jahr geschehen wäre, dann könnte er jetzt klarer denken.
    Nun, falls in dem Schiff aus Metall noch weitere dieser seltsamen Kreaturen verborgen waren, dann verstanden die sich ausgezeichnet auf die Kunst des Bluffs. Keiner hatte hingesehen. Mit einer einzigen Ausnahme schienen sie alle deutlich unterernährt. Und Kinder waren auch keine dabei. Nein, so klein waren sie nicht, aber schrecklich dünn waren sie. Dabei waren sie offe nbar noch in dicke Kleider gehüllt.
    Die kleine Gruppe Menschen war ihrerseits von Sir Hunnar gebührend beeindruckt. Aber der Ritter war auch ein eindrucksvoller Vertreter seiner Art, selbst unter seinen eigenen Rassegefährten. Er war ebenso groß wie September und beinahe zweimal so breit. Große, dicke Arme endeten in Händen mit drei Fingern und einem Daumen. Und zwischen Handgelenk und Hüfte hingen jetzt zusammengefaltete membranartige Schwingen.
    Die Füße waren kurz und hatten dicke lange Zehen. Und jede der drei Zehen endete in einer langgestreckten einzigen Klaue, die an der Basis messerscharf war, wodurch jeder Fuß so etwas wie einen dreiteiligen Schlittschuh hatte. Die vierte Zehe war kurz und befand sich dort, wo an einem Stiefel der Sporn angebracht wird. Sie hatte eine kräftige kurze Spitze, die als Bremse fungierte, wenn sie sich in das Eis bohrte.
    Während die Tran auf das Rettungsboot zugingen, hatten sie kleiner gewirkt. Das kam daher, weil sie sich geduckt bewegten und damit im Vergleich zur Flügelfläche weniger Oberfläche boten. Es half auch, in den trügerischen Winden das Gleichgewicht zu bewahren.
    Der kräftige Torso war von kurzem, weichem Pelz bedeckt. Jeder Soldat trug einen dicken Mantel aus dem kräftigen, flauschigen Fell des Hessavar. An der Hüfte wurde er von einem Gürtel aus gehämmerten Goldscheiben und mit Ornamenten versehenem Leder zusammengehalten. An Hunnars linkes Bein war ein kurzes

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