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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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siebzehn.«
    »War er in Begleitung eines jungen Mädchens?«
    »Das wäre mir aufgefallen. Er hatte mit dem älteren Herrn geredet, der im Gang sitzt.«
    »Er hat mit mir gesprochen«, sagte eine tiefe Stimme, die vom Eingang kam.
    »Pfarrer Bez?« Alices Vater war überrascht. »Ich habe sie fast nicht erkannt.«
    Der Pfarrer ging auf Toms Bett zu. Er bekreuzigte sich. Seine Haltung hatte etwas Theatralisches. Alice blickte sich in dem Raum um, als draußen Wolken über den Himmel zogen. Noch etwas anderes verdunkelte das Zimmer. Dann sah sie ihn. Der Weißclown stand am Fenster und beobachtete den Pfarrer. Alice wollte schreien, doch es war wie unter Wasser. Kein Laut drang aus ihrer Kehle.
    Der Clown existiert nur in deiner Einbildung. Schließ die Augen, und er verschwindet.
    Doch er verschwand nicht. Er stand am Fenster und verdunkelte den Raum. Doch sie war die Einzige, die ihn sah. Sie lehnte sich zu Tom über das Bett, der irgendetwas sagte und nach der Schachtel Pralinen griff.
    Alice löste sich von Tom, griff nach einem Kissen des leeren Nachbarbettes und warf es in Richtung des Clowns. Das Licht kehrte zurück. Sie schlug mit ihrer Hand auf Toms Arm.
    »Nicht!«, schrie Alice. Die Schachtel mit den Pralinen fiel auf den Boden.
    Der Pfarrer bekreuzigte sich.
    »Stephan Lehmko saß neben mir … er wollte Tom besuchen.«
    »Wie ist das möglich?«, sagte der Kommissar. »Er ist in Hintereck bei meiner Kollegin … Das kann doch gar nicht sein.«
    »Vater vergib mir«, hörte Alice den Pfarrer murmeln, als diesersich bückte und nacheinander die Pralinen in seinen Mund stopfte.
    »Hey, das sind meine Pralinen, handgemacht, weiße Schokolade … Sie könnten mir wenigstens ein paar übrig lassen. Alice, rette mir ein paar …«
    Bis der Kommissar begriff, was sich vor ihm abspielte, hatte der Pfarrer schon fast die ganze Packung Edelpralinen aufgegessen. Speichel tropfte aus seinem Mund, und seine Lippen waren von Schokolade verschmiert. Alices Vater schüttelte den Kopf. Stephan Lehmko, der plötzlich im Krankenhaus aufgetaucht war. Ein Pfarrer, der sich wie ein Tier über Toms Geschenkpralinen hermachte. Die Welt war verrückt.
    Tom griff nach der leeren Packung. »Nicht einmal ein Krümel übrig. Das sind nicht einmal Schnapspralinen …«
    Tom hatte noch nicht ausgejammert, als Bez plötzlich blau anlief. Speichel trat vor seinen Mund.
    »Verdammt«, entfuhr es Tom.
    Die Krankenschwester steckte Bez ihren Finger in den Mund und drehte ihn zur Seite. Sie drückte den Notfallknopf an Toms Bett. Doch der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der Assistenzarzt legte mit zwei Pflegern den Leichnam von Bez auf ein mobiles Bett.
    »So wie es aussieht, starb dieser Mann durch ein Gift, das sehr schnell wirkt.«
    Engelhardt wurde bleich. Tom warf die Packung weg.
    »Wenn ich sie jetzt gegessen hätte, dann wäre ich …«
    »Tot«, ergänzte Alice. »Der Pfarrer wusste von Anfang an, wer die Morde begeht. Wir könnten es beweisen, wenn wir die Aufzeichnungen hätten. Kannst du dich an etwas erinnern, Tom? Hast du gesehen, wer dich niedergeschlagen hat?«
    »Nein, ich habe ein Geräusch gehört, und dann bin ich hier im Krankenhaus wieder wach geworden.«
    »Der Hausmeister hat ihn gesehen«, sagte Engelhardt, »und hat dies mit seinem Leben bezahlt.«
    »Der Hausmeister ist tot?«, sagte Tom und schüttelte den Kopf. »Und dies nur wegen der abgehörten Beichte.«
    »Leider alles futsch«, sagte Alice. Der Anblick des toten Pfarrers machte ihr zu schaffen. Er schien es gewusst zu haben. Er hatte gewusst, was Stephan Lehmko vorgehabt hatte. Deshalb war er hier gewesen. Nur fühlte er sich an sein Beichtgeheimnis gebunden. Wie viel Jahre hatten ihn Lehmkos Geheimnisse von innen aufgefressen? Hatte Lehmko ihm die Morde gebeichtet, bevor oder nachdem er sie begangen hatte? Wenn aber Stephan Lehmko die Morde begangen hatte und nicht der Vater, warum wollte ihr Lehrer sie dann töten?
    »Die Aufzeichnungen sind nicht weg«, erwiderte Tom, »sie waren nur provisorisch auf dem Handy gespeichert. Aber auf der Karte ist zu wenig Platz gewesen. Das Telefon war nur das Interface. Die Aufzeichnungen wurden auf einem Server gespeichert.«
    »Stephan Lehmko wollte auf Nummer sicher gehen«, sagte Alice. »Er wusste nicht, was du weißt. Sein Vater wollte mich aus dem Weg räumen. Doch der Anschlag auf dich war nicht geplant. Eine überstürzte Aktion.«
    »Zum Glück, sonst sähe ich jetzt die Radieschen von unten.«
    »Bei

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