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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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glaube, er fühlte sich verfolgt.«
    »Von wem?«
    »Keine Ahnung. Es hatte etwas mit seinen Recherchen über die erfrorenen Leichen zu tun. Dann erschien der Artikel … Aber warum interessiert dich das?«
    »Ich komme aus Hintereck. Ich denke, Herr Mulder war an etwas dran, was weder Polizei noch sonst jemand sah.«
    »Mulder war fest davon überzeugt, dass diese Todesfälle im Umland von Kempten und Sonthofen keine tragischen Unfällewaren. Er hatte aus Hunderten von Unfallfotos eine Reihe herausgefiltert, die nicht in ein Unfallschema passten oder einfach zu skurril waren.«
    »Die Eistoten …«
    »Ja, so nannte Jakob diese Toten. Für die Polizei gab es da keinen Zusammenhang. Ein Kommissar von der Kripo, den Jakob einweihte, nannte Jakob einen Allgäuer Verschwörungsheini, der dabei war, eine heiße Story zu erfinden. Jakob konnte seine Thesen zwar nicht hundertprozentig beweisen, aber ganz von der Hand weisen konnte man die Zufälle nicht. Doch dieser Kommissar riet Jakob, eine Psychotherapie zu machen.«
    »Das kenne ich … Hieß der Kommissar Engelhardt?«
    »Ja, so hieß er. Der kommt nicht von hier. Der hatte so einen saumäßigen Fischkopfdialekt. Doch Jakob ließ sich nicht beeindrucken. Als Journalist war er so einiges gewöhnt.«
    »Haben Sie die Bilder noch?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Alles weg. Es hat gebrannt. Das Löschwasser hat mehr zerstört als das Feuer.«
    »War das nach dem Tod von Herrn Mulder?«
    »Eine Woche danach.«
    »Seltsamer Zufall.«
    »Wie kommst du auf die Eistoten? Ich kann mich nicht erinnern, dass Jakob Hintereck erwähnt hatte.«
    »Doch, hat er. Ina Zugl. Die Tochter eines Lehrers. Man fand sie hart gefroren in einer Position, in der sie nicht gestorben sein konnte. Sie hockte, aber so, dass sie den Boden nicht berührte. Die Augen offen und vor ihr ein toter Hund, ebenfalls hart gefroren.«
    Die Journalistin presste ihre Lippen zusammen. »Stimmt, Ina Zugl. Jakob hat aber nicht gern darüber gesprochen. Der Vater der Kleinen war überzeugt, dass seine Tochter ermordet worden war. Er ließ nicht locker.«
    »Zugl hatte auch einen Detektiv eingeschaltet, der ihm sein ganzes Vermögen abgeknöpft hat.«
    Alice spürte, wie das Gespräch der Frau unangenehm wurde.
    »Wie dem auch sei … Jakob ist tot, die Kleine, ihr Vater …«
    »Ja, aber der Mörder lebt, und er wird weiter töten. Ich muss mit dem Detektiv sprechen.«
    Die Journalistin blickte zum Fenster hinaus und biss sich auf die Lippen. Etwas quälte sie, und sie schob Alice sanft zu den Automaten, wo sie ungestörter waren.
    »Es gibt keinen Detektiv«, flüsterte sie. »Jakob hat privat für den Vater ermittelt, Fotos gesammelt und aus dem Ganzen eine Theorie gesponnen.«
    »Sie meinen, er hat das nur gemacht …«
    »Ich weiß es nicht, aber Jakob war kein angenehmer Mensch. Er war ein Eigenbrötler, der mit niemandem auskam. Er lebte alleine in einer Einzimmerwohnung und ernährte sich nur von Bier und Bratwurst. Wenn er nicht von der Klippe gestürzt wäre, dann hätte ihn ein Herzinfarkt bald fertiggemacht.«
    »Herr Mulder hat dem trauernden Vater sein ganzes Geld abgenommen.«
    »Anfangs war dies wohl Jakobs Absicht. Er lieferte Bilder und Material, das Zugls Thesen von einem Mörder stützte, dafür nahm er eine fürstliche Entlohnung.«
    »Er hat den Mann ausgenutzt.«
    »Es war der Vertrag zwischen zwei erwachsenen Menschen.«
    »Dann sind die Eistoten eine reine Erfindung Mulders?«
    »Anfangs dachte ich das auch, aber je mehr sich Jakob in die Recherche hineinarbeitete, desto mehr glaubte er daran. In verschiedenen Städten hier im Allgäu entdeckte er diese Toten. Alle starben durch Erfrierung, und alle waren sie in Positionen aufgefunden worden, in denen sie nicht gestorben sein konnten. Und alle starben sie am 23. Dezember. Dieses Muster warbisher keinem aufgefallen. Mulder witterte eine Story und natürlich Geld. Er sagte mir, dass er diese Geschichte dem SPIEGEL verkaufen würde. Bald würde er nicht mehr für dieses piefige Allgäuer Blättchen arbeiten. Jakob war an etwas dran, doch er erzählte immer weniger. Er wurde misstrauischer und behauptete sogar, dass ich ihm die Story stehlen wollte.«
    »Sind Sie an der Geschichte interessiert?«
    Sie nickte. »Es gibt aber keine Materialien mehr. Alles verbrannt oder vom Löschwasser unbrauchbar gemacht. Ich habe nur noch einige Quellen, die mir Jakob genannt hatte. Ich muss meine alten Notizen durchsehen. Ist schon wieder was

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