Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
Vom Netzwerk:
zweimal war die Kirche beschmiert. Keiner hat einen Zusammenhang gesehen, nicht einmal die Polizei. Obwohl das ihre Aufgabe wäre. Keiner hat sich jemals Gedanken darüber gemacht, was die 11 überhaupt zu bedeuten hat.«
    »Wir werden darüber später reden … okay?«
    »Es gab noch mehr Tote all die Jahre … Eistote … Alle hatten sie die Arme verschränkt, alle mit offenen Augen, alle in merkwürdigen Positionen, so als hätte man sie aufgestellt. Lies den Artikel von Jakob Mulder!«
    »Es reicht jetzt, Alice. Wenn du nicht damit aufhörst …«
    »Was dann? Dann lässt du mich in die Klapse einweisen? Hast du dir schon einmal überlegt, was eigentlich wäre, wenn ich recht hätte?«
    »Wir sehen uns später.«
    Ihr Vater winkte ab. Der Uniformierte begleitete sie bis zur Kreuzung.
    »Ich brauche keinen Geleitschutz.«
    »Deine Beobachtung war gar nicht so falsch. Ich werde der Sache einmal nachgehen.«
    »Wie großzügig! Warum haben Sie meinem Vater nicht widersprochen?«
    »Er ist mein Chef, verstehst du?«
    »Molluske.«
    »Wie bitte, was?«
    »Molluske … aus dem Tierstamm der Eumetazoa, Weichtiere ohne Rückgrat.«
    »Na hör mal …«
    »Schon gut, ducken Sie sich ruhig. Damit kommen Sie sicher gut weiter.«
    Vom Dorf aus konnte man die Sonnenterrasse des Hotels gut sehen. Im Winter war sie immer gut besucht. Unter den Heizschirmen saß die betuchte Gesellschaft von Skitouristen aus dem Norden. Alice wählte Toms Nummer. Die Verbindung war gut, es läutete, und dann ging auch jemand ran. Eine tiefe Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam.
    »Ich wollte eigentlich Tom sprechen«, sagte Alice. »Sorry, ich habe mich verwählt.«
    »Ja, wer ist denn da?«
    »Alice Pokel.«
    »Du hast dich nicht verwählt. Tom kann nur nicht rangehen.«
    »Wer ist denn da am Telefon?«
    »Kommissar Engelhardt.«
    Alice bekam einen Stich in den Magen. Was hatte der Kommissar bei Tom zu suchen?
    »Warum telefonieren Sie mit Toms Handy? Kann ich ihn sprechen?«
    »Nein, das ist unmöglich, Alice. Es ist etwas passiert, etwas Schlimmes.«
    Alice schluckte. Sie blieb stehen und sah zum Hotel hoch. »Ist Tom etwas passiert?«, fragte sie vorsichtig. »Ich meine, ist Tom …«
    »Nein, er ist nicht tot, aber schwer verletzt.«
    »Mein Gott, er hat Tom erwischt!«
    »Von wem redest du?«
    »Von demjenigen, der Tom verletzt hat.«
    »Das war der Hausmeister. Er ist ins Büro von Toms Vater eingebrochen, und Tom hat ihn überrascht. Der Hausmeister hat dem Jungen auf den Kopf geschlagen und hat sich dann selbst gerichtet.«
    »Sie haben die Leiche draußen gefunden, stimmt’s?«
    »Das ist richtig?«
    »Die Arme vor der Brust verschränkt.«
    Der Kommissar schwieg.
    »Und die Augen weit offen«, fügte Alice hinzu.
    »Wir müssen ein ernstes Wort miteinander reden.«
    Er hat Tom erwischt. Als Nächstes bist du dran.
    BALD.
    »Tom und ich, wir haben ihn belauscht, verstehen Sie … Wir wissen, wer es ist, wenn wir die Aufzeichnungen analysieren, dann …«
    »Was für Aufzeichnungen?«
    »Von der Beichte gestern. Wir haben sie belauscht.«
    »Wir haben keine Aufzeichnungen gefunden und auch kein Gerät, mit dem man so etwas machen könnte.«
    »Deshalb hat er Tom um die Ecke bringen wollen.«
    Jetzt hat der Gangerl die alte Grundinger g’holt.
    Alice blickte sich kurz um. Haas ging hinter ihr vorbei in Richtung »Schwarzer Bichl«.
    Der Gangerl holt uns alle.
    »Bist du noch dran, Alice?«
    »Ja, ich bin dran. Der Hausmeister hat damit nichts zu tun.«
    »Wir haben seine Fingerabdrücke auf einem Hammer gefunden, Blutspuren auf Toms Hose. Der Hausmeister hat Tom angegriffen. Als er den leblosen Körper auf dem Boden liegen sah, hat ihn wahrscheinlich die Angst gepackt. Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten und sich in den Schnee unterhalb der Sonnenterrasse gesetzt. Dort ist er verblutet. Doch wie kommst du bloß auf die Idee, dass er die Arme verschränkt hatte?«
    »Weil alle Opfer des Eismörders immer dieselbe Position einnehmen. Sie sehen aus, als hätte man sie für ein Familienporträt hergerichtet.«
    »Ich gehe der Sache nach.«
    Das hatte sie gerade schon einmal gehört. Warum Erwachsene immer so tun mussten, als hätten sie alles im Griff einschließlich ihrer eigenen Lügen?
    Tom lag im Krankenhaus mit eingeschlagenem Schädel. Und wenn sie nicht aufpasste, dann war sie die Nächste, die mit verschränkten Armen in das blaue Nichts des Himmels starrte. Doch so leicht würde sie sich nicht geschlagen

Weitere Kostenlose Bücher