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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und setzte das Horn an die Lippen.
    »Befürchtet Ihr nicht, dass man durch das Hornsignal auf uns aufmerksam wird?«, fragte Siranodir an den König gewandt.
    »Ich bin überzeugt davon, dass wir uns in Wilderland nicht verbergen können«, antwortete Keandir. »Die Trorks haben bisher genau gewusst, was wir taten, und es gibt keinen Anlass daran zu zweifeln, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Und über die Natur ihrer Sinne können wir ohnehin nur spekulieren.«
    Immer wieder waren in der Ferne schauderhafte Schreie zu hören, von denen nicht ganz klar war, welche Bedeutung sie haben mochten. Außerdem erschütterten ungeheuer schwere Schritte den Boden. Mal stärker, mal weniger stark.
    Adrasir stieg zwischenzeitlich von seinem Pferd und legte das Ohr an den Boden, um diese Erschütterungen besser wahrnehmen zu können.
    »Es sind die Schritte gigantischer Tiere«, stellte er fest.
    »Hier so nahe an der Grenze werden das vermutlich Herden der flügellosen Riesenvögel sein«, vermutete der Zentaurenhäuptling Damaxos. »Manchmal kommen sie bis an den Fluss heran, um zu trinken. Allerdings sind sie ausgesprochen wasserscheu und wären niemals in der Lage, ihn zu überqueren.«
    »Welch ein Glück, dass Euch diese Bestien nicht in Euren Wald zu folgen vermögen«, meinte Siranodir mit den zwei Schwertern.
    »Oh, die Meinung kann ich nicht ganz teilen«, erklärte Damaxos. »Diese Riesenvögel wären ganz gewiss eine hervorragende Jagdbeute. Aber sie fürchten das Wasser; an den Ufern des Nor haben einzelne Zentaurenjäger beobachten können, wie sich einige der Riesenvögel lieber von den großen Echsen oder den Trorks töten ließen, als dass sie es gewagt hätten, das Wasser des Nor zu überqueren.«
    »Zu dumm für diese Geschöpfe«, meinte Thamandor. »Ich nehme doch an, dass sie eigentlich groß genug wären, um den Fluss an mindestens zwei Dutzend Stellen durchschreiten zu können.«
    »Allerdings«, bestätigte Damaxos. »Wenn sie in Gruppen auftreten, sollen sie ziemlich aggressiv sein, und insbesondere wilde Pferde scheinen ihre bevorzugte Beute zu sein. Aufgrund der körperlichen Ähnlichkeit zwischen Zentauren und Pferden reagieren sie entsprechend hungrig auf Angehörige meines Volkes.«
    Einer der zentaurischen Krieger in Damaxos’ Begleitung meldete sich zu Wort. Er sprach allerdings in der Zentaurensprache. Sowohl Sokranos als auch der Häuptling gaben daraufhin im gleichen Idiom ihre Antwort.
    »Worum geht es?«, fragte Siranodir. »Hat Euer Gefolgsmann einen Vorschlag zu machen, den wir hören sollten?«
    »Es ist nichts«, behauptete Sokranos.
    Doch das wollte der Zentaurenkrieger so nicht stehen lassen.
    Er hatte zwar in seiner Muttersprache zu Damaxos und Sokranos gesprochen, doch nun sagte er auf Elbisch: »Ich habe einen Vorschlag gemacht, um die Vogelbestien von uns abzulenken.« Er sprach mit einem so starken Akzent, dass Keandir einen Moment brauchte, bis er den Sinn der Worte begriff.
    »Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um eine Schar Rudeljäger zu kümmern, die eigentlich recht harmlos sind, wenn sie keinen Hunger haben«, entgegnete Damaxos unwirsch. »Mein Unterhäuptling Karaxos hat den Vorschlag gemacht, dass wir ein paar der überzähligen Pferde davonjagen, um die Riesenvögel von uns abzulenken.«
    Gemeint waren die Pferde der gefallenen Elbenkrieger. Sie folgten dem Heer, von einzelnen Elbenkriegern unter einer lockeren geistigen Kontrolle gehalten, sodass sie nicht verloren gehen konnten. Einige trugen auch Ausrüstung und Waffen.
    Auf den Gesichtern der Elben, die diesen Vorschlag mitbekamen, zeichnete sich pures Entsetzen ab, insbesondere bei jenen, die dauerhaft in den berittenen Truppen dienten und zu ihren Reittieren ein sehr persönliches Verhältnis hatten.
    Sokranos, der im Gegensatz zum Stammeshäuptling von Axanos’ Söhnen die Einstellung der Elben zu Pferden kannte, versuchte beschwichtigend einzugreifen. »Ich glaube, dieser Vorschlag ist nicht zweckmäßig.«
    »Warum nicht?«, fragte Damaxos ahnungslos. »Wir kämen auf diese Weise wahrscheinlich ohne Probleme an diesem Vogelrudel vorbei.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand von uns bereit wäre, Pferde zu opfern«, erklärte Keandir ruhig.
    Damaxos zuckte nur mit den Schultern. »Ich hoffe nicht, dass Ihr diesen Entschluss noch bereuen werdet.«
    Das Heer zog weiter, und während der nächsten Stunden gab es mehrere Zwischenfälle mit Geschöpfen, die große Ähnlichkeiten mit Schlangen hatten. Im

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