Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Unterschied zu den in anderen Teilen des Zwischenlandes üblichen Schlangen hatten diese jedoch zwei Paar verkrüppelter Flügel, die aus ihrem Rücken wuchsen und keinerlei Funktion zu erfüllen schienen.
    Später stellte sich heraus, dass diese verkrüppelten Flügel offenbar als Grabwerkzeuge benutzt wurden, um sich in der Erde zu verbergen und dort auf Beute zu lauern.
    Sie bevölkerten an manchen Stellen zu Hunderten den Boden, und Damaxos warnte vor ihnen. Sie seien hochgiftig. Ein einziger Biss sei in der Lage, einen Zentauren sofort zu töten, und niemand unter den Elben wollte unbedingt ausprobieren, ob die Kunst elbischer Heiler auch mit diesem Gift fertig wurde. Was sie so zusammentrieb, war zunächst niemandem klar. Aber die Echsen waren größtenteils damit beschäftigt, ihr Schuppenkleid abzustreifen. Überall lagen Schlangenhäute herum.
    »Möglicherweise hilft ihnen die Feuchtigkeit des Nebels bei der Häutung«, glaubte Adrasir, der in Lirandils Fährtensucherschule auch gelernt hatte, das Verhalten von Tieren genauestens zu beobachten und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Denn so fein die Sinne eines Elben auch sein mochten, die Sinne vieler Tiere waren um ein Vielfaches sensibler, und sofern man ihr Verhalten zu interpretieren wusste, konnte ein guter Fährtensucher daraus wertvolle Hinweise gewinnen.
    Immer wieder mussten die Elbenkrieger einzelnen Ansammlungen dieser Flügelschlangen ausweichen, von denen die kleinsten die Länge eines Elben-Unterarms, die größten eine Länge von zehn Schritten aufwiesen. Einmal wurde eines der größeren Exemplare im hohen Gras zu spät bemerkt.
    Aufgescheucht schlang das Schlangentier den hinteren Teil seines Körpers um die Vorderbeine von Mirgamirs Ross. Das Pferd strauchelte, der Kommandant der Leibgarde stürzte zu Boden, doch ehe sich die Schlange mit geöffnetem Maul, aus dem die Giftzähne deutlich sichtbar herausragten, auf ihn stürzen konnte, reagierte Waffenmeister Thamandor. Während des Rittes steckte der Flammenspeer stets in einem speziellen Futteral vorn an seinem Sattel, aus dem das obere Drittel der Waffe über den Sattelknauf herausragte. Thamandor hatte auf diese Weise stets die Hände frei, konnte aber den Flammenspeer jederzeit und sehr schnell hervorziehen.
    Aber auch Thamandors Pferd war durch die Flügelschlange so sehr erschreckt worden, dass es sich teilweise der geistigen Kontrolle seines Reiters entzog und wiehernd auf die Hinterbeine stellte. So griff Thamandor mit der Linken zu einer seiner Einhandarmbrüste. Mit dem sicheren Auge eines trainierten elbischen Einhandschützen traf er das Tier etwa zwei Handbreit unterhalb des Kopfes, wo der ansonsten armdicke Schlangenkörper eine tellerförmige Verbreiterung aufwies. Der mit magischem Gift gefüllte Bolzen durchschlug das Tier. Zischend setzte die ätzende Brandwirkung des Giftes ein. Das Tier wand sich, und innerhalb weniger Augenblicke wurde aus seinem Körper eine formlose graue Masse, von der ein übler, stechender Geruch ausging. Dämpfe stiegen auf, die wohl durch das Zusammentreffen des magischen Giftes mit dem Gift der Flügelschlange entstanden waren.
    Der gestürzte Mirgamir war sofort wieder auf den Beinen, denn er musste natürlich damit rechnen, dass sich im Gras noch weitere Flügelschlangen häuteten und wenig beigeistert waren, wenn ein Elbenkrieger auf sie trat. Doch seine Hauptsorge galt dem Pferd.
    Kriegsheiler Eónatorn eilte herbei und glitt aus dem Sattel, allerdings erst nachdem seine scharfen Elbenaugen einen Moment lang den Boden abgesucht hatten. Auch Mirgamirs Ross stand schon wieder, dennoch war unklar, ob sich das Tier vielleicht verletzt hatte und möglicherweise nicht mehr einsatzfähig war. Die Sitte der Menschen, Pferde in diesem Fall zu töten und unter Umständen sogar ihr Fleisch zu essen, empfanden Elben als barbarisch.
    Mit einem geistigen Befehl rief Mirgamir das Tier zu sich. Es gehorchte sofort. Das rechte Vorderbein schien nicht in Ordnung zu sein. Jedenfalls vermied das Tier jegliche Belastung.
    Eónatorn machte sich an die Behandlung. Er trug eine Heilpaste auf und murmelte ein paar Beschwörungen.
    »Wie ist der Name des Pferdes?«, fragte Eónatorn.
    »Sein Name ist ›Stern von Nordbergen‹. Ich bekam es vom Stallmeister der städtischen Garnison von Turandir.«
    »Der Stern von Nordbergen wird wieder gesund werden«, versicherte der Heiler. »Allerdings nehmt Ihr Euch vorerst besser eines der gegenwärtig überzähligen Tiere, um

Weitere Kostenlose Bücher