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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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großen Ziele zu konzentrieren. Schließlich waren die mit magischem Gift geladenen Bolzen sehr kostbar und ließen sich nicht in beliebiger Masse herstellen. Man musste sich also immer gut überlegen, ob ein Ziel auch lohnend genug war, um dafür eines der wertvollen Projektile einzusetzen.
    Aber ein Ziel war auf jeden Fall lohnend genug: der Kriegswagen des Kaisers Haron!
    Als die Angriffswelle der Südwestländischen verebbt war, ließ Magolas sein Pferd nach vorn preschen. Er gelangte bei Hauptmann Oárandil, dem Kommandanten der Einhandschützen an, und befahl: »Zielt auf den Kriegswagen dort auf dem Hügel!«
    »Der ist zu weit entfernt!«, antwortete Oárandil. »Außerdem ist eine Einhandwaffe dafür nicht treffsicher genug. Zumindest nicht auf diese Entfernung.«
    »Probiert es! Sagt Euren Schützen, sie sollen diesen Wagen anvisieren! Angeblich soll sich Kaiser Haron darin befinden.
    Wenn er tot ist, wäre der Krieg zu Ende, davon bin ich überzeugt.«
    Oárandil gab den Befehl weiter. Allerdings war ihm deutlich anzumerken, dass er selbst nicht von dessen Zweckmäßigkeit überzeugt war. Eine ganze Salve wurde abgefeuert, doch kein einziges Projektil traf den Wagen. Dann entbrannten vor dem Hügel Kämpfe zwischen der elbareanischen Kavallerie und dem Feind, und von da an kam es ohnehin nicht mehr in Frage, mit den Einhandarmbrüsten in diese Richtung zu halten, um die eigenen Truppen nicht zu gefährden.
    »Hauptmann, gebt mir Eure Einhandarmbrust!«, forderte Magolas.
    Oárandil starrte den Königssohn fassungslos an. »Was habt Ihr vor?«
    »Keine Fragen! Gehorcht mir!« Magolas streckte die Hand aus, und der Hauptmann gab ihm seine eigene Waffe. »Den Gürtel mit den Bolzen ebenfalls!«, rief Magolas, und Oárandil gehorchte.
    »Herr, Ihr seid daran nicht ausgebildet!«
    »Ein Hornbläser soll dafür sorgen, dass mir eine Kavallerie-Einheit folgt!«, rief Magolas, dann trieb er sein Pferd vorwärts.
    Branagorn sah es. Kurz entschlossen preschte er hinter dem Königssohn her.
    Magolas ritt einen weiten Bogen um das Schlachtfeld. Er wollte möglichst unbehelligt zu dem Hügel gelangen, auf dem sich der Kriegswagen des Kaisers befand. Ein Reiter mit dem Wappen der dariianischen Kavallerie, die im Heer der Südwestländischen traditionellerweise immer die schwere Kavallerie stellte, schnitt ihm den Weg ab, und der Dariianer schleuderte seinen Speer. Magolas zügelte sein Ross mit Hilfe seiner Geisteskraft und lehnte sich gleichzeitig zurück, sodass die Waffe haarscharf an seinem Brustharnisch vorbeischrammte, eine deutlich sichtbare Spur hinterlassend.
    Aber Magolas griff nicht zur Einhandarmbrust, die er an seinem Gürtel befestigt hatte, zu mühsam und umständlich wäre es in dieser Situation gewesen, einen Bolzen einzulegen.
    So schwang er stattdessen das namenlose Schwert und ließ sein Pferd vorpreschen. Klinge traf auf Klinge, Elbenstahl auf südwestländisches Eisen. Ein Hieb brach das Schwert des Dariianers entzwei. Ein weiterer spaltete den Schild des Kavalleristen, und ehe dieser das zweite, kürzere Schwert hervorgerissen hatte, zertrümmerte Magolas ihm den Schädel.
    Der Kopfschutz, den der Mensch trug, nutzte ihm nicht viel, die eisenverstärkte Lederkappe hatte dem Elbenstahl nichts entgegenzusetzen. Das Pferd des Dariianers stob davon, während der Tote aus dem Sattel rutschte.
    7
    »DIES IST MEIN REICH!«

    Magolas wischte das blutbefleckte namenlose Schwert an der Satteldecke ab und steckte es anschließend wieder zurück in die Scheide. Er hatte bemerkt, dass Branagorn ihm gefolgt war.
    »Ich kann Eure Unterstützung gut gebrauchen, Herzog!«, rief der Königssohn.
    »Was habt Ihr vor?«
    »Den Kaiser töten!«
    »Ihr seid wahnsinnig, das auf eigene Faust zu versuchen!«
    »Nein – ich wäre wahnsinnig, es nicht zu versuchen!«
    Magolas wandte sich in Richtung des Hauptteils des Elbenheers. Gerade machte sich eine Schwadron leichte Kavallerie auf den Weg, nachdem zuvor ein Hornsignal ertönt war. Sie sollten offensichtlich ihm folgen, so wie er es angeordnet hatte, aber sie würden einige Zeit brauchen, um ihn einzuholen.
    Ganz weit entfernt, am Horizont, tauchten nuranische Banner auf. Das waren die Truppen von Herzog Ygolas, die es endlich doch noch zum Schlachtfeld geschafft hatten. Gerade rechtzeitig.
    Magolas riss das Pferd herum – diesmal mit dem Zügel, weil er kein Risiko eingehen wollte und seine Gedanken überdies auf andere Dinge konzentriert waren als auf die Lenkung

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