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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sohn ist unberechenbar, und die Dariianer sind hier allgemein unbeliebt. Nur eine Minderheit würde ihre Herrschaft über Rajar akzeptieren.«
    Magolas kam mit dem Stadtkommandanten, dessen Name Gasambon lautete, schnell überein. Und der machte Magolas einen weiteren überraschenden Vorschlag: »Lasst Ihr Euch zum Kaiser der Südwestlande ausrufen. Dann werden Euch alle Rajari und der größte Teil der Sadranier und Dosäer folgen; denn sie alle haben eins gemein: Sie wollen sich nicht von einer dariianischen Soldateska beherrschen lassen.«
    »Euer Vorschlag versetzt mich in Erstaunen«, gestand Magolas.
    »Nun«, erklärte Gasambon, »Ihr als Kaiser der Südwestlande hättet einen großen Vorteil: Ihr gehört keiner dieser Volksgruppen an. Und ein siegreicher Feldherr seid Ihr darüber hinaus. Haron II. wäre ein Narr, würde er sich Euch nicht beugen!«
    So wurden die Stadttore von Rajar geöffnet, und das Heer aus Elben, Arataniern und den elbisierten Rhagar aus Nuranien und Elbara zog in die Stadt ein. Magolas wurde in einer schnellen, aber dennoch feierlichen Zeremonie auf dem Stadtplatz zum neuen Kaiser der Südwestlande ausgerufen. Die Rajari-Soldaten der Stadt schworen ihm die Treue, während die Bevölkerung dem neuen Herrn gegenüber zunächst eine abwartende Haltung einnahm; für sie war die Frage entscheidend, ob Magolas seine beiden Versprechen einlösen würde: dass er erstens die Stadt nicht plünderte und dass er zweitens Haron II. und sein dariianisches Heer daran hindern würde, bis nach Rajar vorzudringen.
    Ortskundige Rajari-Soldaten unterstützten Magolas’ Armee dabei, einen Hinterhalt zu legen. In einer engen Schlucht, die Haron II. passieren musste, wollte er die Hauptstadt erreichen und dabei die selbst im Sommer verschneiten Gebirgspässe meiden, erwartete ihn Magolas mit seinen Truppen.
    Es wurde eine sehr einseitige Schlacht. Tausende von toten Dariianern bedeckten am Ende den Boden der Schlucht. Das Heer Harons II. war dem Angriff seiner Gegner nahezu wehrlos ausgeliefert. Es gab keine Deckung, und Magolas’
    Bogen- und Armbrustschützen schossen Gegner um Gegner von den Abbruchkanten der Schlucht her ab; eine weitere Einheit von Einhandschützen versperrte Harons Heer den Rückzug. Den halben Tag und die ganze Nacht durch dauerte das Gemetzel an, und erst am Mittag des folgenden Tages waren die Todesschreie und die Schreie der Verwundeten nicht mehr zu hören. Stattdessen kreisten Berggeier über dieser Stätte des Schreckens.
    Unter den wenigen Überlebenden war auch Haron II.
    Magolas trug Marschall Pradossak auf, den Befehlshaber des gegnerischen Heeres sofort köpfen zu lassen.
    »Hier trennen sich unsere Wege«, sagte Herzog Branagorn, nachdem man die Toten bestattet hatte, worauf insbesondere die Elben bestanden, ganz gleich, ob es sich um Feinde oder eigene Kämpfer handelte. »Die Herrschaft muss erst gesichert werden« sagte Magolas. »Ein Reich des Friedens von der pereanischen Grenze bis zur Aratanischen Mauer!«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ein Rhagar-Großreich wirklich im elbischen Interesse ist«, entgegnete Branagorn.
    »Sofern es unter elbischer Vorherrschaft steht schon.«
    »Es steht unter Eurer Vorherrschaft«, erinnerte Branagorn.
    »Unter Eurer ganz persönlichen Herrschaft.«
    Magolas erkannte, dass auch unter den Elben, die mit ihm aus Elbiana gekommen waren, die Stimmung gegen eine Fortsetzung dieser militärischen Operation war. Andererseits war es ihm durchaus bewusst, dass er sich als neuer Kaiser der Südwestlande zunächst einmal überall im Lande zeigen und seine Macht demonstrieren musste, bevor er tatsächlich das Land unter Kontrolle hatte und ihn die lokalen Adeligen als ihren Herrn betrachteten.
    »Ich nehme an, dass Ihr auch dieser Ansicht seid, Ygolas«, wandte er sich an den Herzog von Nuranien.
    »Eure eigenen elbianitischen Krieger beginnen schon zu murren«, erklärte Ygolas. »Sie wollen den Krieg nicht fortsetzen. Die Ziele, die wir uns gesetzt hatten, sind erreicht: Der Kaiser ist besiegt, sein Nachfolger ebenfalls, und es wurde sogar die Oberhoheit eines Prinzen von Elbiana über die Südwestlande anerkannt. Was wollen wir mehr?«
    Magolas entließ also die Herzöge von Nuranien und Elbara aus seinen Diensten, und sie zogen mit ihren Kriegern davon in Richtung Aratan. Auch dem größten Teil seiner eigenen Krieger, die er aus Elbiana mitgebracht hatte, befahl er die Rückkehr nach Aratania. Nur mit den aratanischen Truppen Marschall

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