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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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größere Entfernung von einem Elben geistig beeinflussen, und so war ein Gutteil der eigentlich für Rajar bestimmten Post von Magolas und seinem Heer abgefangen worden.
    Marschall Pradossaks Blick ruhte noch immer auf dem Königssohn. Er erwartete offenbar eine Antwort auf seine aus echter Besorgnis heraus gestellte Frage.
    »Es war nur ein kurzer Moment des Unwohlseins«, behauptete Magolas.
    Auch Ruwen verspürte einen Schmerz. Sie befand sich in ihren Gemächern, und ihre Lippen formten in diesem Moment, scheinbar ohne äußeren Anlass, einen Namen.
    »Magolas, mein Sohn…«
    Unruhe erfüllte sie. Eine Unruhe, die ihr nicht erklärlich war.
    Irgendetwas war geschehen… Nein, dachte sie, vielleicht würde es noch geschehen, und doch hatte es bereits Auswirkungen auf das Hier und Jetzt…
    Hufschlag ließ sie aufhorchen. Sie eilte zum Fenster und öffnete es. Ein innerer Instinkt sagte ihr, dass all das, was in diesem Moment geschah, in einem Zusammenhang stand, den sie nicht zu erklären vermochte. Ihre Unruhe, der Gedanke an Magolas und der Schmerz, der ihren Körper erfasst hatte – das alles war Teil eines Musters.
    Ein Reiter erreichte den inneren Burghof. Er trug eine Kutte aus weißem Elbenzwirn. Andir!, durchfuhr es sie.
    Wenn er so früh aus seiner selbst gewählten Einsamkeit zurückkehrte, dann war auch er Teil des Musters, dessen Ursache in der Zukunft liegen musste. Eine Entscheidung war getroffen worden, das spürte Ruwen. Eine Entscheidung, von der sie alle glaubten, dass sie erst in der Zukunft fallen werden würde, die aber in Wahrheit bereits feststand…
    Ruwen schluckte bei diesem Gedanken, und Tränen glitzerten in ihren Augen.
    11
    KÖNIG MAGOLAS

    »Der König von Aratan hat seine Augen für immer geschlossen«, sagte die Heilerin Nathranwen, die in Aratania geblieben war, um unter anderem König Baltok Krrn zur Verfügung zu stehen, falls sich der Gesundheitszustand dieses wichtigen Verbündeten des Elbenreichs verschlechtern sollte.
    Genau das war geschehen, doch Nathranwen hatte ihm nicht mehr helfen können. »Das Alter hat seinen Körper ausgezehrt.
    Seine Reserven waren verbraucht…«
    Die Heilerin blickte auf. Außer ihr befanden sich noch die Königstochter Larana, ein Rhagar-Leibarzt namens Domrast sowie der Kommandant der elbischen Bewacher des Königspalastes, ein gewisser Hauptmann Eobrándorn, im Raum.
    Nathranwen hatte Larana in den Wochen seit dem Aufbruch von Magolas’ Heer näher kennengelernt. Verschiedentlich hatte sie versucht, mit der jungen Rhagar-Frau darüber zu sprechen, welche Schwierigkeiten die so unterschiedlichen Lebensspannen und vor allem das vollkommen verschiedene Zeitempfinden für zwei Liebende bedeutete, von denen der eine ein Elb und der andere ein Mensch war. Aber Larana hatte diese Argumente nicht gelten lassen und erwidert, dass es besser wäre, ein paar Augenblicke des Glücks zu genießen, als ein Leben lang zu leiden. Und von irgendeiner Behandlung, die ihrer natürlichen raschen Alterung entgegenwirkte, wollte sie nach wie vor nichts wissen. Ihr Körper sei jung und schön, und an alles andere werde sie erst einen Gedanken verschwenden, wenn es so weit war.
    Nathranwen erleichterte dies in gewisser Weise. Denn sie glaubte nicht wirklich daran, dass es die elbische Heilzunft vermochte, ein Mittel gegen den raschen Alterungsprozess eines Menschen zu finden; bei Elben war das etwas anderes, denn bei ihnen war eine derart rasche Alterung nichts Natürliches, sondern etwas Krankhaftes. Vielleicht hatte die tiefe Liebe, die Magolas zu diesem jungen und doch schon dem Tode unrettbar verpfändeten Geschöpf empfand, die Heilerin gerührt, sodass sich Nathranwen dazu hatte hinreißen lassen, ihre Hilfe anzubieten, obwohl es nach elbischem Ermessen keine Hilfe geben konnte.
    Larana stand am Totenbett ihres Vaters. Eine dunkle Röte überzog ihr Gesicht, und sie vermochte ihre Gefühle kaum zu unterdrücken. Und doch wusste sie, dass sie in diesem Augenblick stark sein musste. So stark wie nie zuvor in ihrem noch kaum begonnenen Leben.
    »Wann sollen wir es verkünden?«, fragte der Rhagar-Leibarzt.
    »Der Tod meines Vaters bleibt bis auf Weiteres geheim!«, bestimmte Larana, und sie sprach mit einer überraschenden Entschlossenheit. »Niemand, der diesen Raum verlässt, wird auch nur ein einziges Wort darüber verlieren. Wir alle wären dann des Todes. Ich als seine Tochter – Ihr, werter Arzt, weil Ihr ein Günstling meines Vaters wart, und wer hier

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