Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
zeitweilig schwer zu schaffen gemacht hatte, endlich überwunden.
    »Das war der alte Keandir!«, murmelte Siranodir mit den zwei Schwertern. Jener Keandir, setzte er noch in Gedanken hinzu, der mit seinem Schwert und dem puren Willen sein eigenes Schicksal schuf und das neue Reich der Elben gründete!
    Keandir hatte Thamandor schließlich gefunden. Er war mit seinem Flammenspeer auf dem Rücken ein Stück die Steilwand emporgeklettert und hielt sich nun auf einem schmalen Vorsprung auf. Dass Thamandor so gut klettern konnte, hatte Keandir zuvor nie bemerkt, obwohl sich die beiden schon seit Ewigkeiten kannten und beide während der großen Seereise der Elben geboren worden waren.
    Aber vielleicht war das eine neue Eigenschaft bei dem genialen Waffenmeister. Schließlich befand sich die Manufaktur auf dem Felsmassiv namens »Elbenturm« mit seinen schroffen Hängen, sodass er vielleicht in Arbeitspausen Zeit gefunden hatte, das Klettern zu üben.
    Jedenfalls war es in keinem Fall Feigheit vor dem Feind oder Furcht vor dem Kampf, die den Waffenmeister die Felswand hinaufgetrieben hatte. Jedenfalls meinte Keandir ihn gut genug zu kennen, um das ausschließen zu können. Thamandor wollte vielmehr um jeden Preis verhindern, dass sein Flammenspeer am Ende gar in die Hände der Trorks fiel. Ob diese Barbaren mit der Waffe überhaupt etwas anfangen konnten, war zwar fraglich, aber das Risiko war einfach zu groß, zumal niemand wirklich wusste, welche Macht die Trorks aus dem Hintergrund heraus beherrschte.
    »Macht Euren Flammenspeer einsatzbereit!«, rief Keandir.
    »Mit Vergnügen, mein König!«
    »Aber wartet auf meinen Befehl!«
    Keandir wollte zu dieser Option erst dann greifen, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gab. Er ließ den Blick über das Schlachtfeld am Waldrand schweifen. Die Trorks zogen sich gerade wieder einmal in Massen zurück. Der verstärkte Einsatz der Einhandarmbrüste aus kürzerer Distanz hatte so manchen von ihnen das Leben gekostet. Die Schützen gaben sich dabei größte Mühe, ihre Bolzen mit dem magischen Gift nicht direkt in den Wald zu schießen, sondern die Waffen nur aus nächster Nähe zu betätigen, wenn man sicher sein konnte, dass man auch traf. Nur hin und wieder schlug ein Bolzen durch einen Trork-Körper hindurch und fuhr dann zumeist in den Waldboden. Ein Frevel, den die Ahnen der Zentauren hoffentlich nicht allzu übel nahmen.
    Aber hatten nicht auch sie, die Vorfahren der Zentauren, um ihr Leben kämpfen müssen, als sich die Rhagar über das südliche und südwestliche Zwischenland ausgebreitet hatten?
    Damals waren die Zentauren nicht nur der erklärte Feind der Rhagar gewesen, sondern auch ihre Beute, deren Fleisch hunderttausendfach an den Lagerfeuern der menschlichen Barbaren gebraten worden war.
    Warum sollten sie nicht auch Verständnis für den Überlebenskampf anderer haben?
    Das Schlagen und Töten ebbte ein wenig ab. Die Trorks gingen hinter den ersten Baumreihen und im Halbdunkel des Waldes in Deckung. Aber das dröhnende Stampfen weiterer Horden war bereits überdeutlich zu hören. Die nächste Angriffswelle würde nicht lange auf sich warten lassen.
    Hier und dort machten sich unter den Elben erste Anzeichen von Ermüdung bemerkbar. Die kurze Kampfpause, die sich ihnen im Moment bot, wurde dazu genutzt, Verletzte durch den Kriegsheiler behandeln zu lassen, die Waffen wieder zum Einsatz herzurichten, und es wurden sogar Pfeile, welche die ersten Baumreihen getroffen hatten, wieder aus den Stämmen gezogen, um sie noch einmal verwenden zu können; Gleiches galt für Projektile der Beidhandarmbrüste, sofern man sie zu finden vermochte. Bei den mit magischem Gift gefüllten Bolzen der Einhandwaffen war dies nicht möglich.
    »Mein König, ich bin bereit!«, rief Thamandor ungeduldig; er hatte den Flammenspeer bereits angelegt und wartete nur noch darauf, dass Keandir seine Zustimmung zum Einsatz der Waffe gab, sobald die Trorks wieder angriffen.
    »Ohne den Einsatz des Speers werden wir die nächste Angriffswelle kaum bestehen«, war Siranodir mit den zwei Schwertern überzeugt, und Keandir fürchtete, dass sein alter Kampfgefährte durchaus recht hatte. Und doch wollte er die Entscheidung darüber so lange wie möglich hinausschieben.
    Die Elben warteten.
    Die Geräusche aus dem Unterholz wurden lauter. Stampfen, Schreien, Rufen und dumpfer Singsang, der sich aber in der Tonlage hob und plötzlich nicht mehr so sehr Schrecken verbreitete, als von ihm

Weitere Kostenlose Bücher