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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Und die einzige Möglichkeit, sie zu beschützen, besteht darin, Kaserna zu warnen, damit die Legionen in Kampfbereitschaft versetzt werden. Dabei kannst du mir helfen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Bernard. »Graem ist ein sturer alter Bock. Ich kann ihm nichts über Marat im Tal erzählen, weil ich mich nicht daran erinnern kann. Sein Wasserwirker wird ihm das verraten.«
    »Aber du kannst ihm alles erzählen, was du gesehen hast«, meinte Amara. »Du kannst ihm sagen, dass du mich unterstützt. Mit deiner Hilfe muss er meine Beglaubigungen als Kursor anerkennen. Er verfügt über die Macht, die Legion von Kaserna in Kampfbereitschaft zu versetzen, damit sie das Tal beschützen kann.«
    Bernard schluckte. »Aber Tavi. Niemand passt auf ihn auf. Und meine Schwester. Ich bin nicht sicher, ob sie die letzte Nacht überstanden hat.«
    »Wird es überhaupt jemand überstehen, wenn die Marat über das Calderon-Tal herfallen?«

    Er wandte den Blick ab und schaute wieder zu den Krähen, deren Schwarm weiter unaufhaltsam über sie hinwegflog. »Glaubst du, jemand hält in der Luft Wache?«
    »In Kaserna steht eine Zenturie Ritter«, sagte Amara. »Mit zwei Infanteriekohorten als Unterstützung können die gegen ein Dutzend Horden antreten. Ich glaube, wer immer sich diesen Plan ausgedacht hat, will sie überfallen und auslöschen, ehe die Marat ihren Ansturm beginnen.«
    »Die Söldner«, sagte Bernard.
    »Ja.«
    »Es könnten noch andere Leute unterwegs sein, um uns davon abzuhalten, Kaserna zu erreichen. Gedungene Mörder.«
    Amara nickte schweigend und beobachtete sein Gesicht.
    Bernard schloss die Augen. »Tavi.« Er verstummte kurz und öffnete die Augen wieder. »Isana. Ich lasse sie im Stich.«
    Leise sagte sie: »Ich weiß. Worum ich dich bitte, ist schrecklich.«
    »Nein«, entgegnete er. »Nein. Es ist meine Pflicht. Ich werde dir helfen.«
    Sie drückte seinen Arm leicht mit der Hand. »Danke.«
    Er sah ihr in die Augen. »Du brauchst mir nicht zu danken. Ich tue es nicht für dich.« Dennoch legte er seine Hand auf ihre und umfasste sie zart.
    »Bernard. Was du gestern Abend gesagt hast, über meine Angst. Du hattest Recht.«
    »Ich habe auch Angst«, erwiderte er. Er ließ ihre Hand los und ging in die Höhle. »Ziehen wir uns an. Wir müssen aufbrechen. Vor uns liegt ein weiter Weg.«

24
    Isana hörte die Stimme einer Frau. »Wach auf! Wach auf!« Jemand schlug ihr ins Gesicht. Isana grunzte überrascht und hob die Arme, um sich zu schützen. Die gleiche Stimme fuhr fort: »Wach auf! Wach auf!«, und jemand versetzte ihr in kurzen Abständen leichte Ohrfeigen, bis Isana sich zur Seite rollte, sich auf Hände und Knie erhob und den Kopf hochnahm.
    Ihr war heiß. Schrecklich heiß. Die Haut war mit Schweiß überzogen, und ihre Kleidung klebte ihr feucht am Körper. Licht schien ihr in die Augen, und sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass sie auf nackter Erde lag und es um sie herum brannte. Ein Feuer umgab sie in einem Kreis von vielleicht zwanzig Fuß Durchmesser, schwelende, rauchende Glut. Ihr schmerzte die Kehle vor Durst, die Lungen litten unter dem Rauch, und sie musste husten und hätte sich dabei beinahe übergeben.
    Die Hand, mit der sie ihren Mund bedeckte, zitterte. Jemand half ihr, sich aufzusetzen. Schroffe, kräftige Hände.
    »Danke«, keuchte sie. Und dann sah Isana die Frau vor sich, die Tavi im Fluss gewürgt hatte. Sie war eine Schönheit mit dunklem Haar und dunklen Augen und so wohlgeformt, wie es sich ein Mann nur wünschen konnte. Das Haar hing allerdings in feuchten, verschwitzten Locken herab, und ihr Gesicht war voller Ruß. Die Haut wirkte hell rosa, glänzend und frisch. Ein leichtes Lächeln verzog ihren Mund.
    Isana zischte überrascht, wich vor der Frau zurück, schaute sich um und betrachtete das Feuer, dann die niedrige Decke und die runden Steinwände nicht weit von dem Glutkreis entfernt. Eine Tür führte nach draußen, und Isana wollte aufstehen und dorthin
gehen, aber die Beine versagten ihr den Dienst. Sie taumelte und landete hart auf der Seite, so dicht an der Glut, dass die Hitze auf der Haut wehtat. Mühsam entfernte sie sich vom Feuer.
    Die Frau half ihr und zerrte Isana zurück.
    »Schlimm ist das«, sagte die Frau. »Pass nur auf, sonst verbrennst du dich.« Sie setzte sich, legte den Kopf schief und betrachtete Isana. »Ich heiße Odiana«, stellte sie sich vor. »Und du und ich sind gemeinsam in Gefangenschaft geraten.«
    »Gefangenschaft?«,

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