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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sie, ein Schemen, und sie fühlte eine Hand, eine große, warme Hand - so wunderbar warm -, die sich auf ihre Stirn legte.
    »Wir müssen dich ausziehen«, sagte Bernard sanft. Sie wurde wie ein Kind aufgehoben. Amara wollte mit ihm sprechen, ihm helfen, aber sie konnte sich nur zusammenkrümmen und zittern und hilflos Laute stammeln.
    »Ich weiß«, murmelte er. »Ganz ruhig.« Es kostete ihn Mühe, die Hemden auszuziehen, wenn auch nicht sehr viel, da sie ihr zu groß waren. Die Kleidung fiel von ihr ab wie Schichten gefrorenen
Schlamms, bis sie nur noch Unterwäsche trug. Ihre Glieder erschienen ihr geschrumpft und runzlig. Ihre Finger waren angeschwollen.
    Bernard legte sie wieder ab, nahe am Feuer, und die Wärme strich über sie hinweg und linderte die verkrampfte Spannung in den Muskeln und den Schmerz, der damit verbunden war. Sie konnte ihren Atem wieder beherrschen, und obwohl sie zitterte, holte sie langsam Luft.
    »Hier«, sagte Bernard. »Ist zwar auch nass, trocknet aber schon, seit das Feuer brennt.« Er hob sie hoch, und im nächsten Moment fühlte sie ein feuchtes, aber warmes Hemd auf ihrer Haut. Bernard machte sich nicht die Mühe, ihr die Arme durch die Ärmel zu ziehen, sondern hüllte sie einfach darin ein wie in eine Decke, und sie schmiegte sich dankbar hinein.
    Nun schlug sie die Augen auf und sah ihn an. Sie hatte sich auf der Seite zusammengerollt. Er kniete, hielt die Hände ans Feuer und hockte da mit nacktem Oberkörper. Der Feuerschein spielte über die dunklen Haare auf der Brust, über seine kräftigen Muskeln, und zeichnete die alten Narben in feinen Linien nach. An seiner Lippe war getrocknetes Blut, dort wo ihn ein Schlag des anderen Wehrhöfers getroffen hatte, und seine Wange zeigte einen dunklen Bluterguss. Blaue Flecken entdeckte sie auch auf seinen Rippen und seinem Bauch.
    »D-du bist mir gefolgt«, sagte sie kurz darauf. »Du hast mich aus dem Wasser gezogen.«
    Er sah sie an, dann blickte er wieder ins Feuer und nickte. »Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Du hast den Mann aufgehalten.«
    »Nur ein paar Sekunden lang«, erwiderte sie. »Lange hätte ich es nicht geschafft. Er ist ein Schwertkämpfer. Ein guter. Wenn die Flut nicht über uns hereingebrochen wäre -«
    Bernard winkte schwach und schüttelte den Kopf. »Den meine ich nicht. Sondern den, der einen Pfeil auf Tavi abgeschossen hat.
Du hast meinem Neffen das Leben gerettet.« Er sah sie an und sagte leise: »Ich bin dir unendlich dankbar.«
    Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg, und senkte den Blick. »Ach. Das war doch selbstverständlich.« Dann fügte sie hinzu: »Ist dir nicht kalt?«
    »Doch, ein bisschen«, gestand er. Er wies mit dem Kopf auf einige Kleidungsstücke, die er auf Steinen um das Feuer ausgebreitet hatte. »Brutus gibt sich Mühe, die Wärme in den Steinen zu verteilen, aber eigentlich kann er mit Hitze nicht besonders gut umgehen. Es wird wohl eine Weile dauern, bis die Sachen getrocknet sind.«
    »Brutus?«, fragte Amara.
    »Mein Elementar. Der Hund, den du gesehen hast.«
    »Aha«, sagte sie. »Lass mich mal.« Amara schloss die Augen und rief murmelnd Cirrus. Die Luft um das Feuer bewegte sich träge, und dann neigten sich der Rauch und die schimmernde Welle der Hitze auf die Kleidung zu. Amara öffnete die Augen und begutachtete Cirrus’ Arbeit. Nickte und meinte: »Jetzt sollte es ein wenig schneller gehen.«
    »Danke«, sagte Bernard. Er verschränkte die Arme vor der Brust und unterdrückte sein Zittern. »Du kennst die Männer, die hinter Tavi her sind?«
    »Eine Frau gehört auch dazu. Eine Wasserwirkerin. Deine Schwester hat sie wohl aus dem Fluss geworfen.«
    Bernard schnaubte und lächelte schwach. »Wahrscheinlich. Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Ich kenne sie«, erklärte Amara. In Kürze fasste sie alles für ihn zusammen, die Geschichte von Fidelias und den Söldnern und ihre Befürchtungen, was das Tal betraf.
    »Ränke und Intrigen.« Bernard spuckte ins Feuer. »Ich habe einen Wehrhof hier draußen übernommen, weil ich nichts mit den Hohen Fürsten zu schaffen haben wollte. Oder dem Ersten Fürsten.«

    »Tut mir leid«, sagte Amara. »Sind die anderen in Ordnung?«
    Bernard schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Nach dem Kampf kann ich Brutus nicht zu viel abverlangen. Er kümmert sich vor allem darum, dass uns der andere Erdwirker nicht finden kann. Zwar habe ich Ausschau gehalten, aber niemanden gespürt.«
    »Tavi geht es bestimmt gut«, meinte

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