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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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flüsterte Isana. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Krächzen, und sie musste sofort wieder husten. »Wo? Was ist denn mit meinen Beinen los?«
    »Sie haben es Kordhof genannt, glaube ich«, erzählte Odiana. »Was du gerade fühlst, ist die Beschwörerkrankheit. Als Kord dich nach der Flut am Ufer gefunden hat, hattest du dir den Kopf aufgeschlagen. Sie haben mich gezwungen, die Wunde zu heilen.«
    »Dich?«, fragte Isana. »Aber du wolltest Tavi wehtun.«
    »Dem hübschen Jungen?«, fragte Odiana. »Ich wollte ihm nicht wehtun. Ich wollte ihn töten. Das ist ein Unterschied.« Sie schniefte und fügte hinzu: »Aber ich habe es nicht persönlich gemeint.«
    »Tavi«, brachte Isana hervor und hustete erneut. »Geht es ihm gut?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte Odiana und klang nun ein wenig ungeduldig. »Du hast mir beinahe die Augen ausgekratzt, Frau. Und das Nächste, was ich gesehen habe, war dieses hässliche Scheusal.«
    »Dann bist du nicht -« Isana schüttelte den Kopf. »Kord hat dich gefangen genommen?«
    Die andere nickte. »Nach der Flut hat er mich gefunden. Ich hatte meine Augen gerade wieder in Ordnung gebracht.« Odiana lächelte. »So wie du habe ich meine Fingernägel noch nie hinbekommen. Das musst du mir bei Gelegenheit zeigen.«
    Isana starrte Odiana an. »Wir müssen hier verschwinden.«

    »Ja«, stimmte Odiana zu und sah zur Tür. »Im Moment ist das allerdings nicht so recht möglich. Er ist ein Sklavenhalter, dieser Kord, nicht?«
    »Ja.«
    Die Augen der dunkelhaarigen Frau funkelten. »Habe ich mir schon gedacht.«
    Der Durst in ihrer Kehle wurde unerträglich, und sie murmelte: »Bächlein, ich brauche Wasser.«
    Odiana seufzte ungeduldig. »Nein«, sagte sie. »Stell dich nicht so dumm an. Er hat uns mit Feuer eingeschlossen. Trocknet uns aus. Dein Elementar kann dich nicht hören, und selbst wenn, wärest du noch nicht einmal in der Lage, einen Waschlappen anzufeuchten.«
    Isana zitterte, und zum ersten Mal, seit sie Bächlein gefunden hatte, spürte sie keine Reaktion auf ihren Ruf, und die tröstliche Gegenwart des Wasserelementars blieb aus. Sie schluckte und schaute sich das Innere des Gebäudes an. An einigen Wänden hing Fleisch an Haken, und in der Luft lag dichter Rauch. Ein Räucherhaus also, auf Kords Wehrhof.
    Sie war eine Gefangene von Kord.
    Der Gedanke erschreckte sie, und ihr stellten sich die Nackenhaare auf.
    Odiana betrachtete sie stumm und nickte schließlich. »Weißt du, ich glaube wenn es nach ihm geht, werden wir diesen Ort nie wieder verlassen. Das habe ich bei ihm gespürt, ehe er uns hergebracht hat.«
    »Ich habe Durst«, meinte Isana. »Hier drin ist es heiß genug, um uns zu töten. Ich muss etwas trinken.«
    »Sie haben uns zwei winzige Becher Wasser dagelassen«, sagte Odiana und wies mit dem Kopf auf die andere Seite des Kreises.
    Isana entdeckte die beiden Holzbecher und schleppte sich zu ihnen. Der erste, den sie nahm, war leicht und somit leer. Sie ließ ihn fallen und versuchte den zweiten. Ihre Kehle brannte.

    Der zweite war ebenfalls leer.
    »Du hast geschlafen«, meinte Odiana ruhig. »Da habe ich das Wasser getrunken.«
    Isana starrte die Frau ungläubig an. »Diese Hitze kann uns töten«, sagte sie und bemühte sich, nicht zu schreien.
    Die Frau lächelte sie matt an. »Nun, mich nicht. Ich habe genug für zwei getrunken.«
    Isana biss die Zähne zusammen. »Das leuchtet mir immerhin ein wenig ein. Benutze es. Ruf deinen Elementar und hol uns Hilfe.«
    »Wir sind weit entfernt von jeder Hilfe, Hofmädel.«
    »Dann müssen wir, wenn einer von ihnen hereinkommt -«
    Odiana schüttelte langsam den Kopf und sagte kühl und leidenschaftslos: »Glaubst du, die hätten das noch nie gemacht? So gehen Sklavenhalter vor, Hofmädel: Sie geben uns gerade genug, damit wir nicht sterben. Aber sie erlauben uns nicht, unsere Elementare zu benutzen. Wenn ich es versuche, würde es nicht gelingen, und anschließend würden sie uns beide dafür bestrafen.«
    »Wie?«, meinte Isana. »Wir werden es nicht einmal versuchen?«
    Odiana schloss die Augen kurz und senkte den Kopf. Sehr leise antwortete sie: »Wir bekommen nur eine einzige Chance, Hofmädel.«
    »Ich bin kein Mädel -«
    »Du bist kindisch «, zischte Odiana. »Weißt du, wie viele Sklavinnen innerhalb der ersten Tage ihrer Gefangenschaft vergewaltigt werden?«
    Bei dem Gedanken wurde Isana kalt. »Nein.«
    »Weißt du, was passiert, wenn du dich wehrst?«
    Isana schüttelte den Kopf.
    Odiana

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