Die Elementare von Calderon
Zoll breit, lag auf dem Stoff innerhalb der Kiste und glänzte matt im Feuerschein.
Odianas Miene veränderte sich. Die Härte verschwand aus den Augen, ihr Mund drückte plötzlich Entsetzen aus. Sie wich vor dem Kästchen zurück, doch Kord ließ sie nicht fort. Isana hörte ein gequältes Jammern, in dem unverkennbar Angst mitschwang. »Nein«, sagte sie, schriller nun und voll Panik. »Nein, das brauche ich nicht. Du brauchst es nicht. Nein, bitte, ich verspreche, du brauchst es nicht, sag mir nur, was du möchtest.«
»Das ist ein Züchtigungsring«, erklärte Kord, als würde er eine gewöhnliche Unterhaltung mit Isana führen. »Mit Hilfe von Elementaren gefertigt. So weit im Norden sieht man sie selten. Sind aber sehr nützlich. Sie kennt es, glaube ich.«
»Du brauchst ihn nicht.« Odiana kreischte beinahe vor Verzweiflung. »Bitte, oh Elementare, bitte Meister, du brauchst ihn nicht, ich brauche ihn nicht, nein, nein, nein, nein -«
»Aric, leg ihn ihr an.« Kord zerrte Odiana hoch und hielt sie am Haar. Er drückte ihr Kinn in die Höhe und entblößte ihren Hals.
Odiana riss die Augen auf und starrte den Ring an. Sie schrie. Es war ein entsetzlicher Laut, einer, der tief aus ihrer Kehle kam und sich von ihren Lippen löste, ohne dass sie über den Sinn nachdachte. Sie versuchte sich zu wehren, noch während sie schrie, ihre Hände griffen nach Kords Gesicht. Die Nägel hinterließen blutige Schrammen auf seinen Wangen, und obwohl sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, trat sie nach seinem Knie.
Kord ließ ihr Haar nicht los und zog sie zur Seite, so dass sie das Gleichgewicht verlor, und mit der anderen Hand umklammerte er ihren Hals. Fast beiläufig und sicherlich mit Hilfe seines Elementars hob er sie vom Boden. Ihre Beine baumelten in der Luft, und sie strampelte wild.
Dennoch kämpfte sie weiter gegen ihn an. Sie kratzte seinen Arm auf, weil sie sein Gesicht nicht mehr erreichen konnte, doch er hielt sie fest und zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. Sie
trat ihm gegen den Oberschenkel und die Rippen, doch diese Tritte erschütterten den großen Wehrhöfer nicht. Dabei keuchte und schnaufte und grunzte sie wie ein verängstigtes Tier.
Schließlich verdrehte sie die Augen, das Weiße trat hervor, und sie erschlaffte.
Kord hielt sie noch einen Moment in der Luft, ehe er sie auf dem Boden ablegte. Nun strich er erneut das Haar von ihrem Hals. »Aric.«
Der junge Mann schluckte. Er warf Isana einen Blick zu, doch seine angespannte Miene war kaum zu deuten. Dann trat er vor und legte das Metallband um Odianas Hals. Mit einem scharfen Klicken schloss sich der Ring.
Die Frau schöpfte verzweifelt Atem und stöhnte, als Kord ihr Haar mit einer verächtlichen Geste losließ. Sie fiel auf die Seite, kniff die Augen zu und griff nach ihrem Hals. Unbeholfen zerrte sie an dem Ring.
Kord zog ein Messer aus dem Gürtel, piekte sich damit in den Daumen, packte Odianas Unterarm mit den riesigen Pranken und machte bei ihr das Gleiche. Sie schlug die Augen auf, sah ihn und drehte erneut durch, stieß einen Schrei aus und wehrte sich, verwirrt zwar, aber entschlossen.
Kord grinste. Ohne großen Kraftaufwand führte er ihren blutigen Daumen an den Ring und drückte seinen eigenen daneben. Auf dem Metall blieben rote Spuren.
Odiana jammerte. »Nein.« Aus diesem einen Wort sprach ihre ganze Verzweiflung, in ihren Augen glänzten Tränen. Dann erschauderte sie. Ihre Lippen bewegten sich, doch brachte sie nichts Verständliches hervor. Sie zitterte, und ihre Augen verloren die Klarheit. Ihr Körper entspannte sich, und ihre Gegenwehr ließ nach. Abermals ging ein Beben durch ihren Leib, diesmal von einem tiefen Seufzer begleitet.
»Die Bindung«, sagte Kord und blickte Isana an. Seine Augen funkelten. Mit den Händen strich er über die Frau auf dem Boden,
besitzergreifend und vertraulich. »Es dauert ein paar Minuten, bis sie wirkt.«
Odiana keuchte, drückte unter Kords Berührung den Rücken durch. Ihr Blick war leer, ihre Lippen geöffnet, und sie bewegte lustlos Hüften und Rücken und Hals. Der Ring glänzte auf ihrer Haut. Kord kauerte sich über sie und streichelte sie, wie man es bei einem aufgeregten Tier tun würde. Nach einer Weile gab sie ein leises Gurren von sich wie eine schläfrige Katze.
»Na also.« Er stand auf. »Gutes Mädchen.«
Odiana riss die Augen weit auf und schloss die Lider flatternd wieder. Sie keuchte und schlang die Arme um die Brust, als wolle sie etwas in sich
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