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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Bernardhof. Wir müssen jetzt weiterziehen, wenn du uns entschuldigst, Herr. Leider können wir dir nicht helfen.«
    »Schon gut«, versicherte Fidelias ihm. »Wir haben eine Pflicht zu erfüllen, Junge.« Er runzelte die Stirn und starrte die beiden jungen Männer kurz an.
    »Herr?«, fragte der eine.
    »Du bist ungefähr so groß wie ich, oder?«
     
    Aldrick wischte sich das Blut von der Klinge. »Du hättest wenigstens warten können, bis er tot ist.«
    Fidelias zog dem kleineren der beiden jungen Männer den
zweiten Stiefel aus und setzte sich, um ihn über seinen geschundenen Fuß zu ziehen. »Ich habe keine Zeit.«
    »War das überhaupt notwendig, Fidelias?«, fragte Aldrick. »Wenn die Nachricht bekannt wird, was soll’s? Hatte wenig Sinn, die zwei umzubringen.«
    »Ich dachte, es würde dir nichts ausmachen«, meinte Fidelias.
    »Ich kann gut töten. Deshalb habe ich nicht unbedingt Spaß daran.«
    »Was man gut kann, macht auch Spaß.« Fidelias zog die Schnürbänder so stramm er konnte und zuckte vor Schmerz zusammen. »Es war notwendig. Wir müssen jeden aufhalten, der eine Nachricht nach Kaserna oder zum anderen Ende des Tals bringen will.«
    »Aber dieser Wehrhöfer ist uns längst entkommen.«
    »Es ist nur einer. Der hiesige Graf wird aufgrund einer einzelnen Aussage nicht gleich die Legion in Alarmbereitschaft versetzen. Dadurch gewinnen wir Zeit. Falls ansonsten nichts durchsickert, wird Kaserna nicht auf uns vorbereitet sein, wenn wir angreifen. Ist er tot?«
    Aldrick beugte sich über den barfüßigen Jungen. »Ja. Soll ich den Männern ein Zeichen geben?«
    »Ja.« Fidelias erhob sich und betrachtete prüfend die Stiefel. Die Füße schmerzten zwar abscheulich, aber die Schuhe passten nicht schlecht. Eine Zeitlang würde er mit ihnen zurechtkommen. »Und wir müssen uns mit Atsurak in Verbindung setzen. Die Sache läuft längst nicht mehr nach Plan. Wir können es uns nicht leisten, noch länger zu warten.«
    Fidelias stieg über die Leichen der beiden jungen Männer von Warnerhof und sah den Schwertkämpfer über die Schulter an. »Ich gebe das Signal zum Angriff.«

28
    Kord zwang Isana, bei dem zuzuschauen, was er mit Odiana anstellte.
    Er hatte sich einen Hocker mitgebracht und ließ sich hinter ihr im Glutring nieder. Sie selbst zwang er, sich vor ihm auf den Boden zu setzen, damit beide zusehen konnten, so, als würde ein Theaterstück aufgeführt.
    »Sie ist zäh«, sagte Kord nach einer Weile. »Weiß, was sie tut. Eine Überlebenskünstlerin.«
    Isana beherrschte die Übelkeit, die sie befallen hatte, lange genug, um sprechen zu können. »Warum sagst du das?« Ihr war alles recht, was sie von dem Schauspiel ablenkte.
    »Sie ist berechnend. Da, siehst du, wie sie kämpft? Gerade genug, damit ein Mann in Wallung gerät. Dann wird sie geschmeidig wie ein Kätzchen und spielt die Hilflose. Sie weiß, jeder Mann wünscht sich diese Macht über Frauen. Und sie lässt ihn denken, was sie will - und dabei muss sie kaum leiden.«
    Isana schauderte und erwiderte nichts.
    »Es ist schwierig, jemanden wie sie zu brechen. Sie ist abgehärtet.«
    »Sie ist eine Frau, Kord. Ein Mensch. Kein Tier, das man abrichten darf.«
    Er lächelte abscheulich. »War sie schon einmal Sklavin?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Isana. »Ich kenne sie ja kaum.«
    »Sie hat dir das Leben gerettet, weißt du?«, sagte Kord. »Als wir dich am Fluss gefunden haben. Ich habe sie dazu gezwungen.«

    Isana wandte sich zu ihm um und versuchte, den Hass in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Warum, Kord?«
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen, Isana. Es wäre mir durchaus recht, dich sterben zu sehen. Das würde mich sogar richtig glücklich machen.« Sein Blick blieb auf der Szene vor ihnen haften, und in seinen Augen funkelte es düster, wütend, fremd. »Aber mein Sohn ist deinetwegen gestorben. Und das verlangt nach etwas Nachhaltigerem.«
    »Gestorben?«, fragte Isana. Sie blinzelte. »Kord, du musst endlich begreifen. Hier geht es nicht um dich. Und auch nicht um das Verhör oder Warners Tochter -«
    »Bei den Krähen, natürlich nicht«, meinte Kord. »Wegen dir mussten wir nach Bernardhof kommen. Wegen dir sind wir in diesen Sturm geraten. Wegen dir mussten wir Wache halten, damit niemand von euch zu Graem läuft und Hilfe holt - was deine kleine Missgeburt dann trotzdem getan hat. Und nur deinetwegen ist Bittan gestorben.« Er sah auf sie herab. »Jetzt bin ich der Stärkere. Und jetzt bestimme ich die Regeln.

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