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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Soldaten in Kaserna sind möglicherweise gewarnt.«
    »Macht nichts«, meinte Atsurak und lehnte sich träge an eine der Frauen an seiner Seite. »Wir reißen den Schwächlingen trotzdem die Bäuche auf.«
    »Du liegst falsch«, sagte Fidelias. Er hob die Stimme, damit ihn auch die anderen Marat am Tümpel hören konnten. »Du irrst, Atsurak. Wir müssen sofort zuschlagen. In der Morgendämmerung.«
    Stille breitete sich aus, fast als wagten die Marat nicht mehr zu atmen. Alle Blicke richteten sich zunächst auf Fidelias, dann auf Atsurak.
    »Du sagst, ich irre«, murmelte Atsurak.
    »Die Jüngeren deines Volkes hören auf die Älteren, Häuptling vom Clan Herdentöter. Stimmt das nicht?«
    »Es stimmt.«
    »Dann höre du, junger Hordenmeister, auf mich. Ich war dabei, als die Aleraner das letzte Mal gegen dein Volk gekämpft haben. Das hatte nichts Ruhmreiches an sich. Und nichts Ehrenvolles. Es gab kaum eine Schlacht. Die Felsen erhoben sich gegen sie, und ebenso das Gras unter ihren Füßen. Feuer wurde am Boden gelegt, und Feuer traf sie aus der Luft und vernichtete sie. Es kam
nicht zum Kampf, zum Blutgericht. Sie starben wie dumme Tiere in einer Falle, weil sie zu überheblich geworden waren.« Er grinste höhnisch. »Ihre Bäuche waren zu voll.«
    »Du entehrst das Andenken tapferer Krieger -«
    »Die sterben mussten, weil sie ihren größten Vorteil nicht genutzt haben«, fauchte Fidelias. »Führe dein Volk in den Tod, wenn das dein Wunsch ist, Atsurak, aber ich werde mich daran nicht beteiligen. Ich werde das Leben meiner Ritter nicht verschwenden, indem ich sie gegen andere Ritter antreten lasse, die gewarnt und vorbereitet sind.«
    Ein anderer Marat, ein Herdentöter, erhob sich und knurrte: »Er spricht die Worte eines Aleraners. Die Worte eines Feiglings.«
    »Ich spreche die Wahrheit«, entgegnete Fidelias. »Wenn du weise bist, junger Mann, wirst du auf den Älteren hören.«
    Atsurak starrte ihn schweigend an. Schließlich seufzte er. »Die Aleraner kämpfen wie Feiglinge. Zwingen wir sie zu dem Blutgericht, ehe sie ihre Geister beschwören, hinter denen sie sich verstecken. Wir greifen in der Dämmerung an.«
    Fidelias atmete tief durch und nickte. »Dann ist dieses Fest vorüber?«
    Atsurak betrachtete die Gefangene, die unter Fidelias’ Hand zitterte. »Fast.«
    »Bitte, Herr«, flüsterte das Mädchen. »Hilf mir.«
    Fidelias blickte zu ihr herab, nickte und berührte ihren Mund mit der anderen Hand.
    Dann brach er ihr das Genick, und das Knacken hallte durch die Stille auf der Hügelkuppe. Einen Moment lang starrte sie Fidelias erschrocken an. Dann trübte sich ihr Blick.
    Er ließ den Kopf des toten Mädchens auf den Stein fallen und wandte sich an Atsurak. »Jetzt ist es vorbei. Sorge dafür, dass deine Krieger zum Angriff bereit sind, wenn die Sonne aufgeht.« Er ging durch den Kreis zurück zu Aldrick und bemühte sich, das Humpeln zu verbergen.

    »Aleraner«, fauchte Atsurak.
    Fidelias blieb stehen, ohne sich umzudrehen.
    »Diese Beleidigung werde ich dir nicht vergessen.«
    Fidelias nickte. »Hauptsache, du bist morgen früh auf deinem Posten.« Damit ging er mit Aldrick den Hügel hinunter zur Sänfte. Aldrick schwieg und zog eine finstere Miene.
    Auf halbem Weg begann aus dem Nichts Fidelias’ Magen zu rebellieren. Er blieb stehen, beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und spürte sein ganzes Gewicht auf seinen verletzten Füßen.
    »Was gibt es denn?«, fragte Aldrick kalt.
    »Meine Füße«, log Fidelias.
    »Deine Füße schmerzen«, sagte Aldrick leise. »Del, du hast das Mädchen getötet.«
    Fidelias wurde übel. »Ja.«
    »Und es macht dir gar nichts aus?«
    Wieder log er. »Nein.«
    Aldrick schüttelte den Kopf.
    Fidelias holte tief Luft. Und noch einmal. Es gelang ihm, die Übelkeit zu überwinden. »Sie war so gut wie tot, Aldrick. Möglicherweise hatte sie gerade mit angesehen, wie ihre Familie oder ihre Freunde verspeist worden waren, und zwar lebendig. Vor ihren Augen. Sie war als Nächste an der Reihe. Selbst wenn ich sie hätte mitnehmen können, sie hatte zu viel gesehen. Und wir hätten sie so oder so beseitigen müssen.«
    »Aber du hast sie getötet.«
    »Das war alles, was ich für sie tun konnte.« Fidelias erhob sich, und langsam wurde sein Kopf wieder klar.
    Aldrick schwieg einen Moment lang. Schließlich sagte er: »Bei den großen Elementaren. Ich habe nicht die Nerven, jemanden so zu töten.«
    Fidelias nickte. »Lass dich nur nicht davon abhalten,

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