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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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eigenartigen Geruch. Fidelias spürte, wie ihm ein wenig schwindelig wurde, als er in die Wolke trat. Er blickte zu Aldrick zurück, und der Schwertkämpfer nickte.

    Um den Tümpel herum standen sieben kleinere, glatte und runde Steine, die aus dem Rauch ragten. Das Wasser in dem kleinen Teich war trotz der Kälte nicht gefroren. Der Rauch schien hineinzukriechen und unter der Oberfläche zu wirbeln. So glänzte der Wasserspiegel dumpf und warf auch das Licht der Feuer sowie den Dämmerschein der Schneenacht zurück.
    Im Umkreis des Tümpels hatten sich vielleicht hundert andere Marat versammelt, die ihr Haar mit Herdentöterfedern geschmückt hatten oder so zottelig herumliefen, dass Fidelias sie für Angehörige des Wolfclans hielt. Männer und Frauen aßen, tranken aus hellbemalten Kürbisflaschen oder paarten sich wie Tiere im wogenden Rauch. Im Schatten standen die stillen Gestalten der Kriegsvögel, und auch die Wölfe lagen dort.
    Auf einem der Steine hockte Atsurak, dessen blaue Flecken fast verschwunden waren und dessen Schnitte man mit Fellstreifen und Grasgeflecht verbunden hatte. Aquitanius’ Dolch steckte in einer Fellscheide an einem Riemen um den Bauch und hing so, dass man ihn deutlich sehen konnte. Zu beiden Seiten von ihm lagen Maratkriegerinnen von der Sorte mit den großen Brauen und den Reißzähnen. Beide waren nackt, jung und verführerisch.
    Die Münder aller drei waren mit frischem, rotem Blut verschmiert. Und an einen der Steine neben ihnen war eine zitternde junge Aleranerin gebunden, die mit den zerfetzten Kleidern einer Bauersfrau bekleidet war.
    Aldrick verzog angewidert den Mund. »Barbaren«, murmelte er.
    »Ja«, meinte Fidelias. »Wir nennen sie so, weil sie barbarisch sind, Aldrick.«
    Der Schwertkämpfer knurrte. »Sie haben sich zu früh in Bewegung gesetzt. Auf dieser Seite des Tales gibt es keine aleranischen Siedlungen.«
    »Offensichtlich.« Fidelias trat vor und sagte: »Atsurak vom Clan
Herdentöter. Ich dachte, der Angriff soll erst beginnen, wenn der zweite Morgen von jetzt an dämmert. Habe ich mich geirrt?«
    Atsurak blickte auf und starrte Fidelias an, während eine ältere Frau, ebenfalls mit den Abzeichen des Wolfclans geschmückt, sich mit Blut einschmierte und zu ihm ging. Sie schlang die Arme um seine Schultern und blickte Fidelias aus ihren bernsteinfarbenen Augen an. Atsurak legte eine Hand auf die der Frau, sah sie jedoch nicht an und erklärte: »Wir feiern unseren Sieg, Aleraner.« Er lächelte und zeigte die ebenfalls roten Zähne. »Willst du mit uns feiern?«
    »Ihr feiert einen Sieg, den ihr noch gar nicht errungen habt.«
    Atsurak machte eine wegwerfende Geste. »Viele meiner Krieger werden später keine Gelegenheit mehr zum Feiern haben.«
    »Du hast gegen unsere Vereinbarung verstoßen?«, fragte Fidelias. »Du hast früher zugeschlagen?«
    Der Marat zog die Augenbrauen zusammen. »Ein Vortrupp hat einen Überfall durchgeführt, wie es Sitte ist. Wir kennen viele Wege in das Brückental, Aleraner. Pfade, die sich nicht für eine Armee eignen, aber für Kundschafter, ja.« Er deutete auf das gefesselte Mädchen. »Ihre Leute haben gut gegen uns gekämpft. Sind gut gestorben. Jetzt verleiben wir uns ihre Kraft ein.«
    »Ihr esst sie lebendig ?«, wollte Aldrick wissen.
    »Rein«, berichtigte Atsurak. »Unberührt von Feuer oder Wasser oder Klinge. Wie sie vor Dem Einen sind.«
    Während er sprach, erhoben sich zwei Herdentöterkrieger und gingen zu der Gefangenen. Beiläufig zerrten sie das Mädchen hoch, rissen ihr die Kleider vom Leib und fesselten sie so, dass ihr Bauch zu den Sternen gerichtet war und Arme und Beine gespreizt waren.
    Atsurak betrachtete die Gefangene. »Wir erhalten auf diese Weise größere Stärke. Das verstehst du wahrscheinlich nicht, Aleraner.«
    Das Mädchen blickte sich verängstigt um. Die Augen waren
von Tränen gerötet, ihr Leib zitterte vor Kälte, die Lippen hatten sich blau gefärbt. »Bitte«, keuchte sie in Fidelias’ Richtung. »Bitte, Herr. Hilf mir.«
    Fidelias blickte ihr in die Augen. Dann ging er zu dem Stein, an den sie gefesselt war. »Die Lage hat sich geändert. Wir müssen unsere Pläne ändern.«
    Atsurak folgte ihm mit dem Blick und wurde argwöhnisch. »Wie ändern, Aleraner?«
    »Herr«, flüsterte das Mädchen verzweifelt und weinte vor Entsetzen. »Bitte, Herr.«
    »Pst«, sagte Fidelias. Er legte ihr die Hand auf das Haar, und sie schluchzte heftig. »Wir müssen uns sofort in Bewegung setzen. Die

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