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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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deine Pflicht zu erfüllen.«

    Aldrick grunzte. »Bist du bereit?«
    »Ich bin bereit«, meinte Fidelias. Dann gingen sie weiter. »Wenigstens ziehen die Marat jetzt los.« Seine Füße schmerzten immer noch entsetzlich, aber den Hügel hinunter ging es besser als hinauf. »Die Männer sollen sich bereit machen. Wir greifen die Ritter in Kaserna genauso an, wie wir es auf dem Weg hierher geplant haben.«
    »Der Kampf geht also los?«, sagte Aldrick.
    Fidelias nickte. »Ich glaube, der Durchführung unserer Mission stehen jetzt keine großen Hindernisse mehr im Weg.«

32
    Tavis Zähne klapperten, und er hüllte sich in seinen Mantel, als man ihn und Faede aus dem Zelt führte, in dem man sie untergebracht hatte. Er war nicht sicher, ob er vor Kälte so zitterte oder ob es die Aufregung war. Jedenfalls wollte er endlich aufbrechen und die Eiseskälte durch Bewegung vertreiben.
    »N-noch mehr Schnee«, fiel ihm auf, als er hinter Doroga herging und seine Schritte knirschten. Große weiße Flocken rieselten herab und bildeten einen schweren Schleier. Längst war die dünne Eisschicht, die sich in der vergangenen Nacht gebildet hatte, von einem weichen Teppich überdeckt, der bis an die Knöchel reichte. Tavi rutschte einmal aus, aber Faede packte ihn an der Schulter und bewahrte ihn vor einem Sturz. »Großartig.«
    Doroga drehte sich zu ihnen um, ohne stehen zu bleiben. »Ja,
wirklich«, sagte er. »Der Schnee und die Dunkelheit sorgen vielleicht dafür, dass mehr Hüter schlafen.«
    Tavi blickte den Marathäuptling fragend an. »Welche Hüter?«
    »Die Hüter der Stille«, antwortete Doroga.
    »Wer ist das?«
    »Du wirst es schon sehen«, meinte Doroga. Er schritt weiter durch den Schnee zu einem riesigen alten Gargantenbullen, der gemächlich kaute. Das Tier kniete sich hin, ohne dass Tavi eine Aufforderung dazu bemerkt hätte. Doroga stieg auf sein Bein und packte das Seil, das vom Sattel baumelte, kletterte behände hinauf und half dann Tavi und Faede in den Sattel.
    Als sie saßen, erhob sich der Gargant träge auf alle viere, wendete schwerfällig und stapfte durch den Schnee vorwärts. Eine Weile ritten sie schweigend durch die Nacht, und obwohl die Wärme des Tieres und Doroga und Faede vor und hinter ihm die Kälte ein wenig vertrieben, zitterte Tavi weiterhin. Also war es die Aufregung. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Also, was ist das für ein Ding, das wir holen sollen?«, fragte Tavi.
    »Der Segen der Nacht«, sagte Doroga.
    »Und was ist das?«
    »Eine Pflanze. Ein Pilz. Er wächst tief im Herzen des Stillen Tals. Im großen Baum.«
    »Aha«, meinte Tavi. »Und wozu ist der Pilz gut?«
    Doroga sah ihn an. »Wozu er gut ist, Taljunge? Für alles.«
    »Wertvoll?«
    Doroga schüttelte den Kopf. »Du verstehst die Bedeutung des Wortes nicht richtig«, ergänzte er. »Fieber. Gift. Wunden. Schmerz. Sogar Alter. Der Pilz hat über alles Macht. Für unser Volk gibt es nichts Wertvolleres.«
    Tavi pfiff. »Dann habt ihr schon welche?«
    Doroga zögerte. Und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Warum nicht?«

    »Er wächst nur dort, Taljunge. Und nur sehr langsam. Wenn wir Glück haben, kehrt jedes Jahr ein Marat zurück und bringt ein wenig Segen.«
    »Warum schickt ihr nicht mehr Leute los?«
    Doroga runzelte die Stirn. »Das tun wir doch.«
    Tavi blinzelte und schluckte. »Äh. Also scheint denen etwas zuzustoßen, weshalb sie nicht zurückkommen?«
    »Die Hüter«, erklärte Doroga. »Ihr Biss ist giftig, tödlich. Aber sie haben eine Schwäche.«
    »Welche Schwäche?«
    »Wenn ein Eindringling fällt, umschwärmen die Hüter ihn. Alle. Sie werden niemanden weiter verfolgen, ehe sie diesen einen nicht verschlungen haben.«
    Tavi würgte.
    »Auf diese Weise erlangt mein Volk ein Urteil Des Einen, Taljunge. Die Nacht ist jung. Du gehst in das Stille Tal und kehrst vor der Dämmerung zurück.«
    »Und wenn ich nicht vor der Dämmerung zurück bin?«, fragte Tavi.
    »Dann wirst du wohl gar nicht mehr kommen.«
    »Wegen der Hüter?«
    Doroga nickte. »In der Nacht sind sie langsam. Leise. Niemand entkommt dem Stillen Tal, wenn Der Eine den Himmel mit Licht füllt.«
    »Großartig«, wiederholte Tavi und holte tief Luft. »Wo ist dein Sohn?«
    Doroga schaute zum Himmel. »Mein was?«
    »Kitai. Dein Sohn.«
    »Ach, mein Welpe«, meinte Doroga. Er richtete den Blick wieder auf den Boden vor sich und wirkte verlegen. »Hashat bringt Kitai.«
    »Er reitet nicht mit dir?«
    Doroga schwieg.

    »Wie?«,

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