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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Angel. Ich bin hier ganz allein mit dir.«
    Sie wagte nicht zu antworten. Stattdessen bewegte sie sich so leise wie möglich und huschte zum anderen Ende des Gangs, wo sie sich an die Kisten drückte. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie Kords leise Schritte hören, denn er war nun nur noch wenig mehr als eine Armeslänge von ihr entfernt, und noch deutlicher spürte sie seine hässlichen Gefühle. Dann war er auf gleicher Höhe mit ihr, und sie hielt den Atem an, während er vorbeiging und sich der Druck auf ihre Sinne langsam veränderte, als würde etwas Warmes, Feuchtes über ihre linke Wange, über ihren Mund und dann die rechte Wange streichen.

    Aber er zögerte. Isana regte sich nicht. Hatte er sie irgendwie gespürt? Wusste er, wo sie war?
    »Ich rieche dich«, murmelte Kord. Er war sehr nah. »Ich rieche dich, du riechst gut. Das macht mir Appetit.«
    Isana atmete noch immer nicht.
    Plötzlich setzte er sich in Gang, und wieder strich seine Präsenz über ihre Wangen, als er sich zurück in Richtung Tür aufmachte. Danach verlor sie ihn für einen Moment. Er hatte sich außerhalb der Reichweite ihrer Kräfte bewegt.
    Und dann dämmerte es ihr: Sie hatte eine Waffe, über die er nicht verfügte. Zwar konnte ihm sein Elementar enorme Stärke verleihen, aber er konnte sie nicht einsetzen, um zu sehen. Seine Macht reichte nur bis zu den Fingerspitzen. Sie hingegen vermochte zu erspüren, wo er sich aufhielt, selbst in völliger Dunkelheit, überall in diesem Lager sogar, wenn sie ihre Reichweite nur vergrößern könnte. Doch wie sollte sie das anstellen?
    Indem sie ihn anstachelte. Indem sie seine Gefühle dazu brachte, stärker zu strahlen, damit sie ihn leichter erspüren konnte. Fraglos ein gefährlicher Plan. Wenn sie jedoch genau wusste, wo er stand, konnte sie sich an ihm vorbei zur Tür schleichen und Hilfe holen.
    Zunächst begab sie sich zurück zum anderen Ende der Reihe und wählte einen anderen Gang, den sie wiederum entlanghuschte, ehe sie sagte: »Weißt du, wie wir entkommen sind, Kord?«
    Kord gab ein Knurren von sich, mehrere Schritte entfernt. »Irgendein Narr hat das Dach nicht richtig geflickt.«
    »Warst du so betrunken, dass du es vergessen hast?«, höhnte Isana. »Du hast Aric aufgetragen, das Dach zu flicken.«
    »Nein«, murmelte Kord. »Das würde ich nicht tun.«
    »Hast du aber. Du hast ihm vor meinen Augen ins Gesicht geschlagen und es ihm befohlen.«
    Kord antworte, schärfer und schnaufend. Er kam in ihre Richtung.
»Kann schon sein. So etwas kommt vor. Ich werde leicht wütend. Er versteht das.«
    »Nein, Kord, das versteht er nicht«, meinte Isana noch leiser. »Er hat uns bei der Flucht geholfen. Er hat Löcher in das Dach gebohrt, damit das Schmelzwasser hindurchlief und wir wieder über unsere Kräfte verfügen konnten.«
    »Verlogene Hure!«, fauchte Kord. Er schlug mit der Faust gegen eine Kiste, und ein Brett barst krachend. Gleichzeitig begann draußen im Hof ein Kampf.
    »Er hasst dich, Kord. Hat er dich begleitet? Hilft er dir jetzt? Du hast keine Söhne mehr, Kord. Bittan ist tot, und Aric verachtet dich.«
    »Halt den Mund«, heulte Kord. »Halt den Mund, sonst schlag ich dir den Schädel ein.«
    Durch das Lagerhaus wallte seine Wut, sein blinder Zorn. Isana bat Bächlein still, sich ein wenig mehr als gewöhnlich diesen Gefühlen zu öffnen.
    Sie konnte ihn spüren. Wusste genau, wo diese Wut ihren Ausgang nahm. Zehn Fuß entfernt, in der nächsten Reihe zwischen den Kisten, und sie bewegte sich auf Isana zu. Rasch eilte Isana los und versuchte, zwischen ihn und die Tür zu gelangen, doch als sie gerade erneut auf einer Höhe mit ihm war, ging er wieder rückwärts.
    »Oh nein«, knurrte er. »Nein, das ist eine List. Du machst mich wütend, damit ich hinter dir her renne, dann fliehst du und ich finde die Sklavenhure, der ich den Hals breche, während du davonkommst. Nein, nein. Glaub nicht, dass du schlauer bist als ich.«
    Isana folgte ihm niedergeschlagen, da sie nicht richtig einschätzen konnte, wie nahe sie bei ihm bleiben musste, um ihn zu spüren. Die Kistenreihe befand sich zwischen ihnen, endete jedoch schließlich.
    Kord blieb stehen, und sie fühlte nun Hoffnung und Verlangen in ihm, als er durch die Nase einatmete. »Ich rieche dich, Isana.
Ich rieche deinen Schweiß. Du hast Angst.« Sie hörte seine Knöchel knacken. Er stand im nächsten Gang, sie hatte sich jedoch geduckt. Isana streckte die Hand zu den Kisten aus, die zwischen ihnen standen. Es

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