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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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mit einem Grollen, demgegenüber der vorherige Lärm wirkte wie ein Magenknurren. Schreie wurden laut, als die Mauer selbst zu wackeln begann, genau neben dem Tor. Dann erbebte sie nochmals. Ein Dutzend Risse zog sich durch den Stein. Wieder krachte etwas heftig gegen die Außenseite der Mauer, und mit lautem Getöse stürzte ein Teil in sich zusammen. Die Aleraner auf dem Wehrgang mussten zur Seite springen. Steine von unterschiedlicher Größe fielen herab, Staub hüllte sie ein. Die Strahlen der Sonne erhellten die Dunstwolke in widersinnig goldenem Glanz.
    Durch die Bresche in der Mauer hallte ein gewaltiges Gebrüll, und die riesige Gestalt eines schwarzen Garganten schob sich hindurch, eines so großen Garganten, wie Amara ihn nie zuvor gesehen hatte. Blutig und in wilden, grellen Farben bemalt musste dieses Tier aus dem Albtraum eines Wahnsinnigen stammen. Es hob den Kopf und brüllte nochmals und riss ein weiteres Stück der Mauer von zehn Fuß Breite mit den gewaltigen Pranken ein. Immer noch brüllend quetschte sich der Gargant durch die Mauer in den Hof.

    Auf seinem Rücken saß ein Maratkrieger mit bleichem Haar und dunklen Augen. Seine Schultern und seine Brust waren so breit, dass ihm auch die größte Rüstung nicht gepasst hätte. Er trug eine lange Keule in der Hand, die er nun schwang und einem Krieger vom Wolfclan, der gerade einen Aleraner erwürgte, auf den Kopf schlug.
    »ATSURAK!«, schrie der Marat auf dem rasenden Ungeheuer. Seine Stimme, tief, durchdringend und voller Zorn, ließ den Stein des Hofes erbeben. »ATSURAK VON DEN HERDENTÖTERN! DOROGA VOM CLAN DER GARGANTEN SAGT, DASS DU IRRST, UND ZWAR VOR ALLEN WIR-DIE-MARAT! KOMM HERAUS, DU MÖRDERISCHER HUND! KOMM UND STELLE DICH MIR VOR DEM EINEN!«
    Mit absurder Anmut drehte sich der Gargant zur Seite und hob dabei die Vorderbeine in die Höhe. Das Untier setzte die krallenbewehrten Füße auf einen angreifenden Krieger des Herdentöterclans und zerquetschte ihn. Und obwohl der Lärm vor den Mauern noch an Stärke zunahm, herrschte im Hof plötzlich erschrockene Stille.
    Das große Tier stieß abermals sein trotziges Gebrüll aus, und im goldenen Licht, das durch die Mauerbresche hereinfiel, entdeckte Amara nun Tavi, der sich auf dem Garganten an Doroga klammerte. Hinter dem Jungen saß der Sklave mit der Narbe im Gesicht und plapperte vor sich hin.
    Tavi blickte sich im Hof um und lächelte auf einmal breit. »Onkel Bernard! Onkel Bernard!«, rief er und zeigte auf Doroga. »Er ist mir nachgelaufen! Können wir ihn behalten?«

41
    Isana wich ein paar Schritte zurück, schob Odiana hinter sich und hob das Kinn. »Ich habe dich schon immer für ein Schwein gehalten, Kord, aber nicht für einen Dummkopf. Glaubst du, damit kommst du durch, wenn du hier in Kaserna einen Mord begehst?«
    Kord lachte rau. »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Die haben gerade einen größeren Fisch an der Angel. Ich bin einfach hinter den anderen Narren hergelaufen, die hierher gekommen sind, um zu sterben.«
    »Das heißt nicht, dass du fliehen kannst, Kord. Wenn nicht sogar eine von uns dich erwischt.«
    Kord lachte abermals, trocken und röchelnd. »Eine von euch? Welche denn? Komm her, Hure.«
    Isana starrte ihn gleichgültig an und rührte sich nicht vom Fleck.
    Kords Gesicht lief rot an. »Ich habe gesagt, komm her!«
    »Sie kann dich nicht hören, Kord. Dafür habe ich gesorgt.«
    »Ach, ja?« Sein Blick wanderte von Isana zu der kauernden Gestalt hinter ihr. Odiana zuckte zusammen, allein schon unter dem Blick, und riss die Augen auf.
    »Nein«, sagte Isana, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war. »Schau nicht hin!«
    Aber Odiana blickte zu Kord auf. Mit mörderischer Miene zeigte er auf den Boden vor sich, was offensichtlich genügte, um die Macht des Züchtigungsrings auszulösen. Odiana stieß einen atemlosen Schrei aus, ging zu Boden und umklammerte den Sklavenring. Man konnte sehen, wie sehr sie sich wehrte, aber ihr
zuckender Körper gehorchte ihr nicht, sondern kroch unaufhaltsam auf Kord zu. Isana wollte sie zurückhalten, aber als sie die Frau berührte, durchflutete sie eine unerträgliche Welle von Schrecken und Qualen, die sie beinahe geblendet hätte.
    Kord lachte nur barsch, trat einen Schritt vor und nahm Odianas Gesicht in die Hände. »Schon besser«, sagte er. »Gutes Mädchen. Ich werde dir jetzt den hübschen Hals brechen und deinen Ring Isana anlegen. Halt still.«
    Odiana wimmerte und zuckte, wehrte sich jedoch nicht gegen

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