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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schlacht über ihr zusammen, all die Verzweiflung, der Schmerz und der Jubel. Nur mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen halten, und Odiana stützte sie. Die beiden Wasserwirkerinnen hinkten vom Lagerhaus zu einer ruhigen Stelle zwischen zwei Unterkünften. Dass Isana ihre Sinne so weit geöffnet hatte, war in der Dunkelheit ihres Gefängnisses nützlich gewesen, doch jetzt fiel sie auf die Knie, schlang die Arme um den Kopf und versuchte die Gefühle abzuschwächen, die auf sie einprasselten. Erneut bebte der Boden, und sie hörte das Gebrüll eines gewaltigen Tieres und einer ähnlich gewaltigen Stimme, die eine Herausforderung schrie.
    Als sie den Kopf wieder hob, war Odiana verschwunden. Isana blickte auf und sah einen schmutzigen Fuß auf dem Dach des Gebäudes verschwinden. Benommen schüttelte sie sich und ging weiter, bis sie den Tumult auf dem Hof sehen konnte. Ein Gargant
mit einem wilden Reiter zertrat gerade voller Zorn einen Mann unter seinen Füßen.
    »Oh nein«, flüsterte sie, riss die Augen auf und blickte zu dem Reiter des Garganten und demjenigen, der hinter ihm saß. »Oh, Kind, was hast du nur angestellt. Mein Tavi.«

42
    Tavi schluckte schwer und packte Dorogas Gürtel fester. Der Gargant unter ihnen schnaubte unruhig, aber ansonsten herrschte Stille auf dem Hof.
    Überall lagen Leichen. Tavi bemühte sich, nicht hinzusehen, aber es schien, dass an jeder Stelle, auf die sein Blick fiel, jemand gestorben war. Es war grausig, was Lebewesen einander antaten. Die Körper wirkten ungestalt und irgendwie fehl am Platz, als hätte ein Kind seine Holzsoldaten sorglos weggeworfen, nachdem es sie zerbrochen hatte. All das Blut ließ seinen Magen rebellieren, und darüber hinaus erfüllte ihn der Anblick dieser misshandelten Leiber, ob nun Marat oder Aleraner, mit unerträglicher Traurigkeit.
    Es war so sinnlos.
    Auf dem Hof hörte man kaum Geräusche. Am Tor und in einem lockeren Halbkreis davor standen Atsurak und seine Marat. Nahe den Stallungen hatten sich in losen Gruppen die aleranischen Verteidiger postiert, darunter Amara und sein Onkel Bernard.
    Atsurak starrte Doroga hasserfüllt an.

    Doch Doroga ließ sich davon nicht einschüchtern. »Nun, Mörder?«, wollte er wissen. »Stellst du dich mir in einem Blutgericht, oder kehrst du um und führst deinen Clan zurück in dein Land?«
    Atsurak hob das Kinn. »Komm her und stirb.«
    Doroga fletschte die Zähne und lächelte grimmig. Er drehte sich zu Tavi um und murmelte: »Steig ab, junger Krieger. Und berichtete deinem Volk, was ich gesagt habe.«
    Tavi nickte. »Ich kann nicht glauben, dass du es wirklich tust.«
    Doroga blinzelte ihn an. »Ich habe gesagt, ich würde dir helfen, deine Familie zu beschützen.« Er zuckte mit den Schultern. »Jetzt steht eine Horde im Weg. Ich habe getan, was notwendig ist, um zu beenden, was ich angefangen habe. Steig ab.«
    Tavi nickte, und Doroga ließ das Seil hinunter. Faede kletterte zuerst vom breiten Rücken des Garganten und hing noch unter Tavi, als der Junge ihm folgte. Doroga benutzte das Seil kaum, landete leichtfüßig auf dem Boden und reckte die Glieder. Er schwang die große Keule und trat auf Atsurak zu.
    Der Junge führte Faede um den Garganten herum und machte einen weiten Bogen um dessen Vorderbeine, wo sich eine Blutlache gebildet hatte. Ihm war übel, seine Kehle schnürte sich zusammen, und erleichtert lief er zu seinem Onkel.
    »Tavi«, sagte Bernard und schloss ihn in eine Umarmung, die dem Neffen beinahe die Rippen gebrochen hätte. »Bei den Elementaren, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Und Faede, guter Mann. Alles in Ordnung mit dir?«
    Faede jaulte bestätigend. Tavi hörte Schritte auf den Steinen, und dann spürte er von hinten die unverkennbare Umarmung seiner Tante, auch wenn er sie nicht sehen konnte. »Tavi«, sagte sie. »Du bist unversehrt.«
    Während Tavi zwischen seiner Tante und seinem Onkel eingeklemmt war, stiegen ihm die Tränen in die Augen. »Mir geht es gut«, hörte er sich sagen. »Gut. Ja, gut.«

    Isana lachte und küsste ihn aufs Haar und auf die Wange. »Faede«, sagte sie. »Den Elementaren sei Dank. Mit dir ist alles in Ordnung.«
    Kurz darauf meldete sich Amara: »Bernard, sie beachten uns gerade nicht. Wenn wir uns jetzt auf den Hordenmeister stürzen, können wir uns den Dolch holen.«
    »Nein«, rief Tavi. Er befreite sich aus der Umarmung und sah die Kursorin an. »Nein, das darfst du nicht. Doroga hat es mir erklärt. Es ist ein Duell. Das musst du

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