Die Elementare von Calderon
etwas Dunklem, Feuchten aus, nahm sich jedoch nicht die Zeit, genauer nachzusehen, was es war, und eilte weiter. Ein blutüberströmter Mann von Rothhof wandte sich ihm zu und hob das Schwert, erkannte ihn jedoch und schrie ihm durch den Tumult etwas zu.
Erneut toste Wind über dem Hof, und Tavi entdeckte einen weiteren Ritter Aeris in der Luft, der sich umschaute. Sein Blick fand Tavi, und der Mann stieß auf ihn herab.
Irgendwo in der Nähe hörte Tavi ein Pferd wiehern, und Tavi drehte sich um. Er drängte sich an einem kräftigen alten Wehrhofbewohner vorbei, der einen verwundeten Legionare aus dem Kampfgeschehen schleppte, und entdeckte eine Gruppe Pferde, deren Reiter Speere und Klingen schwangen und sich den Weg quer über den Hof freikämpften.
»Hashat!«, rief Tavi.
Die Marat wandte sich um, ihre weiße Mähne wehte im Wind, und sie warf Tavi ein grimmiges Lächeln zu. »Aleraner!«, rief sie fröhlich. Dann ging ihr Blick nach oben. Sie zischte und spannte die Schenkel um den Rücken des Pferdes. Das Tier machte einen Satz, preschte vorwärts und hätte Tavi beinahe umgerannt, ehe es sich aufbäumte. Tavi sah gerade rechtzeitig auf, um zu beobachten, wie der Ritter Aeris, der sich auf ihn gestürzt hatte, nach Hashat schlug, sie verfehlte und vom Säbel der Marat im Gesicht getroffen wurde. Der Mann schrie und riss die Hände vor die Augen. Allerdings gelang es ihm, wieder höher in die Luft zu
steigen und wie trunken schwankend aus dem Hof zu fliegen. Einer der anderen Marat hielt einen kurzen Bogen in der Hand und schoss einen Pfeil ab, der den Ritter aus dem Himmel holte.
»Bah!«, rief Hashat dem Bogenschützen zu. Der Mann grinste sie an und legte den nächsten Pfeil auf. Hashat nahm den blutigen Säbel zwischen die Zähne und reichte Tavi eine Hand. »Komm hoch, Aleraner!«
Tavi packte ihre Hand und war überrascht, wie kräftig die schlanke Frau war. Sie zog Tavi auf das leichte Kissen, das die Marat als Sattel benutzten. Er schlang einen Arm um ihre Taille, und sie rief den Kriegern etwas in einer Sprache zu, die Tavi nicht verstand. Die Pferde wendeten, und gemeinsam ritten sie zur Außenmauer, wobei sie sich ihren Weg durch das Getümmel von schreienden Tieren und Menschen freikämpfen mussten.
»Was ist passiert?«, erkundigte sich Tavi.
»Deine Leute wurden auf die Mauer gedrängt!«, rief Hashat. Tavi sah eine Anzahl Schlaufen aus schwarzem Stoff über ihrer Schulter hängen - die dunklen Schärpen, die von den feindlichen Rittern getragen wurden. »Wolf und Herdentöter waren als Erste vor der Mauer. Unser Volk schlägt sich hierher durch, aber das braucht seine Zeit. Wir helfen deinen Leuten, sich entweder auf die Mauer oder in den anderen Hof zurückzuziehen.«
Vor ihnen wurde einer der berittenen Krieger des Pferdeclans von einem Speer aus dem Sattel geworfen. Krieger vom Herdentöterclan stürzten sich auf ihn, einer stieß ihm sein Glasmesser in die Kehle, packte ihm dann in die helle Mähne und trennte ihm die Kopfhaut vom Schädel.
Hashat, die dies ebenfalls beobachtete, schrie voller Wut auf. Ihr Pferd stellte sich auf die Hinterbeine und ließ die Hufe auf die Brust des Herdentöterkriegers niedergehen. Der Mann brüllte; die eine Seite seines Brustkorbs war übel verformt. Ein anderer Marat des Pferdeclans riss seinen Speer nach hinten, doch Hashat
hob die Hand und rief einen Befehl. Der Mann mit dem Speer nickte und zog nun mit der Speerspitze einen langen Schnitt über die Rippen des Gegners. Mit einem zweiten Schwung vollendete er das X, dann preschten die Pferde weiter.
»Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Tavi.
»Er hat Ishava den Skalp geraubt«, fauchte Hashat, »und versucht, seine Kraft zu zerstören. Das ist schlimmer als töten, Aleraner.«
»Warum hast du ihn nicht umgebracht?«
»Weil wir Ishavas Kraft nicht verlieren wollen. Wir haben den Mann nur gekennzeichnet. Nach dem Kampf, Aleraner, werden wir uns diesen Herdentöter einverleiben und so Ishava seine Ruhe geben.«
Tavi blinzelte und starrte Hashat an. Ihre Augen funkelten wild und hart, und sie lächelte lediglich, als jemand einen Speer nach ihr warf, den sie mit dem Säbel zur Seite schlug.
Nun erreichten sie die Mauer, doch im Kampfgetümmel waren sie in die nordwestliche Ecke des Hofes abgedrängt worden, wo ein Teil der Mauer durch Dorogas Garganten eingerissen worden war.
»Doroga?«, rief Tavi, »wo ist Doroga?«
»Draußen«, antwortete Hashat. »Wir haben ihn auf seinen Garganten
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