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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gesetzt und zu seinem Volk zurückgeschickt.« Sie blickte sich um und schüttelte den Kopf. »Lange können wir hier nicht bleiben, Aleraner. Die Wölfe und die Herdentöter werden durch unsere Reiter ins Innere eurer Mauern getrieben.«
    »Mein Freund!«, sagte Tavi. »Fred! Der große Junge mit dem Spaten, er ist noch beim Stall. Ihr müsst ihm helfen!«
    Hashat drehte sich zu Tavi um und blickte ihm mit finsterer Miene ins Gesicht. Dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich werde ihm helfen. Jetzt, Aleraner. Stell dich hin. Halte dich an meinen Schultern fest.«
    Hashat ritt dicht an die Bresche in der Mauer heran und blickte
durch das Gegenlicht der Sonne zu den Gestalten, die sich dort oben bewegten. Eine ließ ein Seil herunter. Tavi stand auf, wobei sein verletzter Arm schmerzte. Er stellte sich auf den Maratsattel und hielt sich mit einer Hand an Hashats kräftigen Schultern fest. Den Dolch mit dem Goldgriff schob er sich in den Gürtel und langte nach dem Seil. Hashat schaute ihm zu, gab dem Pferd dann die Hacken zu spüren und ließ Tavi schwingend in der Luft hängen. Doch das Seil wurde nach oben gezogen.
    »Faede!«, rief Tavi.
    Faede juchzte glücklich und holte Tavi auf den Schutthaufen in der Bresche. Der Sklave verzog das vernarbte Gesicht zu einem grotesken Lächeln, packte Tavi an den Schultern und schob ihn auf den Wehrgang.
    Dort duckten sich mehrere Legionares erschöpft und keuchend hinter den Zinnen. Niemand war unverwundet geblieben. Sie lehnten mit dem Rücken am Stein und hielten die Schilde zwischen sich und dem Hof unten. Bernard hockte ebenfalls dort, stand jedoch sofort auf und schloss Tavi fest in die Arme. »Tavi!«
    »Onkel! Wo ist Tante Isana?«
    Bernard schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wir wurden voneinander getrennt.« Er führte den Jungen zu einer Zinne, drückte ihn an den Stein und kniete sich zwischen Tavi und den Hof. Tavi blickte erschüttert hinaus auf das Schlachtfeld vor der Mauer. So viele Menschen auf einem Haufen hatte er nie zuvor gesehen, und schon gar nicht so viele, die kämpften und sich gegenseitig töten wollten. Draußen herrschte das gleiche Durcheinander wie im Hof, nur in viel größerem Ausmaß. Garganten brüllten in der Ferne und wälzten sich auf die Mauer zu, berittene Krieger vom Pferdeclan stürzten sich auf Wolfskrieger und auf versprengte Gruppen von Herdentötern mit ihren außer Rand und Band geratenen Kriegsvögeln.
    »Bei den großen Elementaren«, entfuhr es Tavi.
    »Kopf runter«, knurrte Bernard. Er nahm einen großen Legionsschild
und hielt ihn vor seinen Körper, in Richtung Hof. »Ab und zu fliegen noch Pfeile zu uns hoch.«
    »Und was ist mit Tante Isana?«
    Bernard grunzte, als etwas mit dumpfem Schlag gegen den Schild schlug. »Wir tun, was wir können, Junge. Bleib unten!«
    Faede stieß hinter seinem Schild einen Warnruf aus, und Tavi drehte sich um und konnte gerade noch erkennen, wie jemand von der anderen Seite der Bresche zu ihnen herübersprang. Amara landete in einer Windböe neben Faede und drängte sich keuchend zu dem Sklaven hinter den Schild.
    »Tavi?«, fragte sie und riss die Augen auf. »Ich hätte nicht gedacht, dass du es hierher schaffst.«
    »Ich hatte Hilfe.«
    »Hast du ihn?«
    »Ja«, antwortete Tavi. Er reichte ihr den Dolch mit dem Griff voran. Amara nahm ihn entgegen, wurde blass und schüttelte den Kopf. »Ich muss das zum Ersten Fürsten bringen.«
    Bernard schnitt eine Grimasse. »Was hat Grimaldi denn zu melden?«
    »Wir sind abgeschnitten«, meinte Amara. Sie wischte sich den Schweiß aus der Stirn, und Tavi sah, dass ihre Hand zitterte. »Die Pferde und die Garganten drängen die anderen Marat nach Kaserna herein. Wolf und Herdentöter halten den Westhof mit Ausnahme der Mauer. Im Osthof haben sich unsere Leute in die Gebäude zurückgezogen. Giraldi glaubt, innerhalb der nächsten Stunde werden Dorogas Leute einen Keil zwischen Herdentöter und Wölfe getrieben haben, woraufhin die dann das Feld verlassen müssen.«
    Bernard schnaubte. »Eine Stunde!« Wieder krachte etwas gegen seinen Schild, und er lehnte sich an Tavi. »So lange werden wir nicht durchhalten. Was ist mit meiner Schwester?«
    »Sie ist in einer der Truppenunterkünfte im Osthof, bei Graem. Giraldi sagt, er habe sie hineingehen gesehen.«

    »Gut«, murmelte Bernard. »Gut.«
    Ein Stück weiter die Mauer entlang schrie ein Legionare auf. Tavi sah einen Pfeil aus der Schulter des Mannes ragen. Es schien keine

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