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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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massive Zinne.
    Aldricks Klinge schlug auf Faedes Handgelenk nieder. Aus dem Schnitt trat Blut, und das Schwert des Sklaven fiel in den Hof unten. Faede schrie auf, sank auf die Knie, umklammerte die Hand und drückte sie an die Brust.
    Keuchend stand Aldrick vor Faede und holte langsam mit dem Schwert aus. »Vorbei«, sagte er. »Endlich vorbei. Du hast verloren.«
    Faede antwortete: »Sieh doch mal, wo du stehst.«
    Tavi schaute zu Aldricks Füßen und auf die tiefen Schnitte im Wehrgang, wo Faedes Schwert den Stein getroffen hatte.
    Aldrick blickte ebenfalls nach unten und erbleichte.
    Die Zinne neben ihm glitt seitlich entlang der Linie, die Faede gezogen hatte, und der Stein fiel mit schwerfälliger Grazie auf den geschwächten Boden des Wehrgangs. Durch den Aufprall breiteten sich um die beiden Schnitte, die Faede gemacht hatte, unendlich viele Risse aus. Aldrick wollte zurücktreten, doch der Stein
unter seinen Füßen gab nach wie ein verrottetes Brett, und mit lautem Geheul und gleichzeitig mit Tonnen von Stein fiel Aldrick ex Gladius hinunter in den Hof.
    Faede schloss kurz die Augen, keuchte und sah dann Tavi an.
    Der Junge starrte ihn an. »Wie hast du das gemacht?«
    Faede zuckte mit den Schultern. »Aldrick hat schon immer in geraden Linien geplant. Also habe ich stattdessen ein wenig um die Ecke gedacht.«
    Hinter Faede bemerkte Tavi eine Bewegung und schrie: »Faede! Pass auf!«
    Der Sklave wirbelte herum, aber Fidelias hatte bereits mit dem Seil, an dem Tavi auf die Mauer geklettert war, eine Schlinge gebildet und sie Faede um den Hals geworfen. Der ehemalige Kursor riss an dem Seil und zog die Schlinge zu. Dann stemmte er die Füße in den Boden und zerrte aus Leibeskräften.
    Faede wehrte sich, fand jedoch keinen Halt. Mit dem Seil wurde er vom Wehrgang gezogen. Fidelias ließ es los, und Faede verschwand außer Sicht. Das Ende war um eine Zinne gebunden, und mit einem heftigen Ruck spannte sich der Strang nun.
    »Nein«, schrie Tavi.
    Fidelias wandte sich ihm zu.
    »Nein!« Der Junge erhob sich wütend, zückte den Dolch und stürzte sich auf den Mann.
    Fidelias packte Tavi am Hemd, wirbelte ihn mühelos herum und schleuderte ihn auf den Wehrgang. Tavi krachte mit dem Rücken auf den Stein. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, und der bislang eher beharrliche Schmerz des verwundeten Arms verwandelte sich in bohrendes Stechen.
    Er wimmerte und versuchte, Fidelias zu entfliehen, aber nach wenigen Zoll fühlte er die abgebröckelte Kante des Wehrgangs hinter sich. Er blickte hinunter auf den Schutt, vor dem die verschiedenen Clans der Marat sich einen unerbittlichen Kampf lieferten.

    Also wandte er sich wieder Fidelias zu und umklammerte den Dolch.
    »Gib mir den Dolch«, verlangte Fidelias ruhig. Seine Augen wirkten wie tot. »Gib mir den Dolch, sonst bringe ich dich um.«
    »Nein«, schnaufte Tavi.
    »Du musst nicht sterben, Junge.«
    Tavi schluckte. Er schob sich so weit wie möglich an der Bruchstelle des Wehrgangs zurück und hörte, wie der Stein unter ihm zu reißen und zu bröckeln begann. »Komm nicht näher.«
    Fidelias’ Miene verzerrte sich vor Wut, und plötzlich machte er eine scharfe Bewegung mit der Hand. Der Stein wölbte sich auf wie ein Bettlaken, das von einer Wehrhoffrau ausgeschüttelt wird, und Tavi wurde ein paar Fuß in Fidelias’ Richtung geschleudert.
    Fidelias streckte die Hand nach dem Siegeldolch aus. Tavi schlug wild um sich. Der ehemalige Kursor packte den Jungen an der Kehle, und sofort bekam Tavi keine Luft mehr.
    »Auch gut«, meinte Fidelias. »Keine Zeugen.«
    Tavi wurde schwarz vor Augen. Er konnte den Dolch nicht mehr festhalten.
    Fidelias schüttelte den Kopf, und der Druck auf Tavis Kehle nahm zu. »Du hättest mir das verfluchte Ding einfach geben sollen.«
    Sinnlos strampelte Tavi, bis er nicht mehr wusste, wie er Arme und Beine bewegen sollte. Er starrte Fidelias in die kalten Augen und spürte, wie sein Körper erschlaffte.
    In diesem Moment nahm er aus den Augenwinkeln wahr, wie sich Amara langsam regte und den Kopf hob. Mühsam schob sie ein Knie unter sich und zog ein kleines Messer aus ihrem Stiefel. Dann biss sie die Zähne zusammen, drückte sich vorsichtig mit dem gebrochenen Arm hoch und richtete sich auf.
    Sie holte aus und warf das Messer. Eine plötzliche Windböe trieb die Klinge genau auf Fidelias’ Rücken zu.

    Der Mann zuckte, und Überraschung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er erstarrte, ließ Tavis Kehle los und

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