Die Elementare von Calderon
unter dem sich der Stein plötzlich aufwölbte und sich um seinen Unterschenkel schlang. Der junge Wehrhöfer fuhr herum und brüllte einer schweren Holzbank neben dem Tisch ein Wort zu. Das Holz begann zu zittern, verdrehte sich und knackte, als würde ein alter Knochen brechen, dann flogen Splitter, groß wie Dolche, auf Kord zu.
Der riesige Wehrhöfer duckte sich hinter Isana, doch ein Splitter hatte seine Wange getroffen, und Blut sickerte hervor. Er hob die Faust und holte aus, um Isana zu schlagen.
Die rollte sich vom Tisch und hörte, wie Kords Hieb die dicken Eichenbretter in Kleinholz verwandelte. Sie krabbelte auf Händen und Knien auf das Feuer und den Mann zu, dessen Elementar sie zu ersticken drohte.
Faede stand am Kamin und beobachtete das Durcheinander verblüfft, halb über den Topf gebeugt und mit der Kelle in der Hand. Er plapperte etwas, wollte davonlaufen und wimmerte schrill. Dabei stolperte er über Bittan, als der junge Kordhöfer
aufstand, und warf den jungen Mann um. Faede stieß einen Schrei aus, stürzte, und die dampfende Suppe flog von Schüssel und Kelle.
Sie traf Aric mitten ins Gesicht, woraufhin der schlanke Windwirker ebenfalls vor Schmerzen schrie.
Isana schnappte nach Luft, und sie spürte, wie die wilde Gefühlsverwirrung im Saal ebenso rasch verschwand wie der Schatten eines vorbeifliegenden Vogels. Alle schauten sich um und gerieten leicht aus dem Gleichgewicht, nachdem die Feuerbeschwörung so plötzlich geendet hatte.
»Haltet sie!«, keuchte Isana. »Haltet Kord!«
Der brüllte sie wütend an: »Du unfruchtbare Hexe! Ich bring dich um!« Der große Mann drehte sich um, und Isana konnte die Bewegung in der Erde regelrecht spüren, als er sich von seinem Elementar Kraft lieh, die zerbrochene Tischplatte anhob und sie auf Isana schleuderte. Aldo, dessen Fuß wieder frei war, erhob sich und stürzte sich auf den größeren Mann, den er damit aus dem Gleichgewicht brachte. Die Tischplatte segelte an Isana vorbei und krachte an die Wand. Kord stieß Aldo wie einen kleinen Hund mit einem Tritt zur Seite und wandte sich wieder Isana zu.
Die wollte nur noch davonkriechen und rief Bächlein verzweifelt zu Hilfe. Um sie herum herrschte tumultartiger Lärm, Männer fluchten, eine Tür flog auf und krachte gegen die Wand. Die Luft kreischte plötzlich, und ein Sturmwind fegte durch den Schornstein und wirbelte eine Wolke roter, heißer Funken auf Isana. Sie schrie auf, ging flach zu Boden und erwartete den Schmerz.
Stattdessen jedoch stiegen die Funken auf und flogen an ihr vorbei. Kord heulte vor Entsetzen.
»Da, Kord, du verlogene Schleiche!«, schimpfte Wehrhöfer Warner oben von der Treppe. Nackt und tropfnass, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, stand er da. Im Haar schäumte
Seife, die über seinen Körper bis zu den dürren Beinen hinunterlief. Seine Söhne hatten sich hinter ihm mit Schwertern in der Hand aufgebaut. »Es wird Zeit, dass dir mal jemand beibringt, wie man sich einer Dame gegenüber zu benehmen hat. Holt sie euch, Jungs!«
»Vater!«, rief Aric inmitten des Durcheinanders. Warners Söhne sprangen die Stufen hinunter. »Vater, die Tür!«
»Wartet!«, schrie Isana. Sie wollte sich erheben. »Wartet, nein! In meinem Hause wird kein Blut vergossen!« Etwas Schweres traf sie von hinten, nachdem sie sich gerade wieder erhoben hatte, und warf sie unsanft erneut flach auf den Boden. Sie wand sich und stellte fest, dass Faede auf ihr lag und sie auf den Boden drückte.
»Faede!«, keuchte sie. »Runter von mir!«
»Wehtun Faede!«, schnatterte der Sklave und verbarg das Gesicht in ihrem Rücken, schluchzte und klammerte sich an sie wie ein zu groß geratenes Kind. »Nicht mehr wehtun, nicht mehr wehtun.«
Kord brüllte laut und packte den ersten von Warners Söhnen, der sich auf ihn warf. Er griff den jungen Mann an Arm und Gürtel und schleuderte ihn durch den Raum gegen die Wand. Daraufhin rannte Kord auf die Tür zu, gefolgt von Aric und Bittan, während das Volk von Bernardhof vor ihnen auseinanderstob. Der Wehrhöfer krachte gegen einen der Türflügel und riss ihn aus den Angeln, woraufhin der kalte Wind durch die Halle fegte und halb gefrorenen Regen mit sich brachte. Der Wehrhöfer verschwand mitsamt seinen Söhnen in der Dunkelheit.
»Lasst sie laufen!«, rief Isana. Ihre Stimme klang so barsch, dass Warners andere beiden Söhne stehen blieben und Isana anstarrten.
»Lasst sie laufen!«, wiederholte sie. Nachdem sie sich von Faede
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