Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Lungen nicht mehr ausatmen konnte.

    Sie hob den Kopf und ließ den Blick, jetzt voller Panik, durch die Halle schweifen. Wie sehr sie sich auch bemühte zu sprechen, sie brachte nichts heraus, da sie nicht mehr ausatmen oder - wie sie einen Augenblick später begriff - auch keine Luft mehr holen konnte.
    Die Menschen drängten sich um sie, Aldo eilte mit raschen Schritten an der Spitze der anderen Wehrhöfer zu ihr. Der kleine Mann zog sie hoch und rief: »Helft ihr! So helft ihr doch!«
    »Was hat sie denn?«, wollte Roth wissen. »Gute Elementare, sie muss entsetzliche Angst haben.«
    Die Stimmen redeten durcheinander und drangen in ihren Kopf nur als Wirrwarr besorgten Murmelns vor. Sie kämpfte, versuchte Bächlein zu erreichen, doch der Wasserelementar drängte sich nervös an sie und reagierte auf Isanas heftige Angst wie gelähmt. Durch die Hilflosigkeit wurden ihre inneren Barrieren zusehends geschwächt, und die Angst der Anwesenden in der Halle überschwemmte sie mehr und mehr. Verwirrt verlor sie den Überblick darüber, wer was sagte, und die Welt begann sich um sie zu drehen.
    »Ich weiß nicht. Sie ist einfach gestürzt. Hat irgendwer etwas gesehen?«
    »Herrin?«
    »Isana, bei den großen Elementaren, erst ihr Bruder und jetzt auch noch sie - was für ein schlimmer Tag!«
    Isana wollte sich umsehen und schob Otto zur Seite, der gerade ihren Mund aufdrücken und nachsehen wollte, ob sie sich an etwas verschluckt hatte.
    »Haltet sie doch!«
    »Isana, beruhige dich!«
    »Sie atmet nicht!«
    Kord gesellte sich ebenfalls zu ihnen, doch Isana sah an dem großen Wehrhöfer vorbei zu seinen Söhnen, die weiterhin unbeachtet am Feuer saßen. Bittan blickte zu ihr herüber und hatte
den hübschen Mund zu einem grausamen Lächeln verzogen. Urplötzlich ballte er die Hände zur Faust, und Isana spürte eine Verstärkung der entsetzlichen Panik und konnte einen Moment lang keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Neben Bittan saß Aric. Aric, dachte Isana. Ein Windbeschwörer. Kords ruhigerer Sohn sah nicht zu ihr her, aber er hatte die Fingerspitzen aneinander gelegt und konzentrierte sich.
    Langsam wurde ihr schwarz vor Augen, und sie bemühte sich, mit dem Mund lautlos Worte zu formen. Aldo, der sie aufrecht hielt, starrte sie mit großen Augen an.
    »Isana«, sagte er, »Isana, ich kann dich nicht verstehen.«
    Alles wankte, und dann lag Isana auf einem Tisch, und die Welt drehte sich über ihr. Kord trat hinzu, und um ihn verbreitete sich der Geruch nach altem Schweiß und gebratenem Fleisch. Er betrachtete sie und sagte: »Ich glaube, sie ist in Panik geraten. Frau, beruhige dich. Versuche nicht zu sprechen.« Er beugte sich über sie und kniff die Augen zusammen. »Lass es«, murmelte er leise, bösartig, mit drohendem Blick. »Versuch nicht zu sprechen. Beruhige dich und sprich nicht. Vielleicht geht es dann vorüber.«
    Isana wollte Kord wegstoßen, doch er war zu groß, zu schwer, und ihre Arme waren zu schwach.
    »Du brauchst nur zu nicken«, flüsterte er. »Sei ein gutes Mädchen und lass den Dingen ihren Lauf. Du musst die Sache ja nicht bis zum Äußersten treiben.«
    Sie starrte ihn an, fühlte ihre eigene Hilflosigkeit und Angst, fühlte, wie sie angesichts dieses Schreckens die Fassung verlor. Sie wusste, Bittan verstärkte die Angst, aber diese Erkenntnis wirkte sich leider kaum auf ihre animalische Panik aus. Wenn sie sich nicht Kord ergab, dessen war sie sicher, würde er untätig neben ihr stehen und sie sterben lassen.
    Zorn erfüllte sie, und diese Rage löste die Angst auf. Sie schlug nach Kord, zielte auf seine Augen und zog ihm die Fingernägel durch das Gesicht. Er wich rechtzeitig zurück, so dass nur ein paar
rosa Striemen auf der Wange zurückblieben, und funkelte sie wütend an.
    Während ihr immer dunkler vor Augen wurde, gelang es ihr mit größter Mühe, sich aufzusetzen und schwach zum Feuer zu zeigen.
    Alle drehten sich in die Richtung um - und Aldo, der plötzlich begriff, riss die Augen auf.
    »Bei den verfluchten Krähen!«, schrie er. »Kords Bastard bringt sie um!«
    Wie ein Mann hielten alle den Atem an. Rasch verbreitete sich Verwirrung in der Halle, und da die Angst schon künstlich verstärkt war, loderte sie nun auf wie ein Waldbrand im trockenen Forst. Ein Aufschrei hallte durch den Raum.
    »Was?« Otto blickte hin und her. »Wer macht was?«
    Aldo drehte sich um und drängte sich durch das Hofvolk auf das Feuer zu. Dann jaulte er, stolperte und umklammerte seinen Fuß,

Weitere Kostenlose Bücher