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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einer Hand die Augen ab, als habe er Kopfschmerzen. Isana dachte daran, wie grausam er Faede behandelt hatte, und gönnte ihm die Schmerzen von ganzem Herzen.
    Irgendetwas erschien ihr seltsam an den Kordhöfern, an der Art, wie sie sich niedergelassen hatten und wie sie mitten in diesem Sturm die Haltung bewahrten. Es dauerte einen Moment, bis sie darauf kam. Sie wirkten viel ruhiger als die Übrigen, weniger besorgt angesichts der wütenden Elementare draußen.
    Vorsichtig öffnete sie ihre innere Schutzbarriere ein wenig in Richtung von Kord und seinen Söhnen.
    Keiner der drei hatte Angst.
    Sie spürte nichts mit ihren Sinnen, nur eine gewisse Anspannung bei Aric.
    Wieder krachte Donner, und da wusste sie, es würde ihr nicht gelingen, die Barriere rechtzeitig wieder aufzubauen. Trotzdem versuchte sie es - und abermals folgte die Woge des Schreckens einen Moment später, als sie erwartet hätte, und erlaubte ihr, sich davor zu schützen.
    Plötzlich schwankte sie, und dann packte eine Hand sie am
Arm und eine andere am Ellbogen. Neben ihr stand Faede und hielt sie aufrecht.
    »Herrin«, sagte Faede und neigte den vernarbten Kopf unbeholfen. Das Blut an der aufgeplatzten Lippe hatte zu trocknen begonnen und wurde schwarz. »Herrin, Wehrhöfer ist verletzt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Isana. »Wie ich gehört habe, hast du ihn gefunden. Danke, Faede.«
    »Herrin verletzt?« Der Sklave neigte den Kopf zur Seite.
    »Mir geht es gut«, hauchte Isana. Sie ließ den Blick über die Familien schweifen, die ängstlich zusammenhockten und dem Elementarsturm draußen lauschten. »Faede. Macht dieser Sturm dir Angst?«
    Faede nickte abwesend und richtete den Blick auf etwas anderes.
    »Aber keine große?«
    »Tavi«, sagte Faede. »Tavi.«
    Isana seufzte. »Wenn ihn in diesem Wetter jemand finden könnte, dann Bernard. Brutus könnte ihn vor den Windmähnen beschützen, und Zyprus würde ihm bei der Suche helfen. Tavi braucht Bernard.«
    »Verletzt«, sagte Faede. »Schlimm verletzt.«
    »Ja«, antwortete Isana nachdenklich. »Bleib in der Nähe. Vielleicht kannst du mir helfen.«
    Der Sklave grunzte und rührte sich nicht, allerdings war sich Isana angesichts seines abwesenden Blickes nicht sicher, ob er die Anweisung verstanden hatte.
    »Bächlein«, flüsterte Isana. Sie rief sich ein Bild von Bittan vor Augen und stellte sich vor, wie der junge Mann dort an der Wand saß. Ihr Wasserelementar löste ein Kribbeln auf ihrem Rücken, auf ihrer Haut aus, während sie sich konzentrierte - er war zwar müde, aber zu allem bereit. »Enthülle, Bächlein.«
    Faede trampelte plötzlich los und murmelte nur: »Hunger.« Isana schaute ihm nach, aber sie durfte sich nicht zu sehr davon
ablenken lassen, Bächlein zu führen. Faede näherte sich vorsichtig dem Feuer, beobachtete die Kordhöfer wachsam und schlich geduckt zum Topf mit der Suppe, als erwarte er, wieder geschlagen und vertrieben zu werden. Dann verschwand er aus ihrem Blickfeld.
    Isana spürte, wie der Elementar sich rührte, über sie strich und dann durch die feuchte, schwere Luft davonschwebte. Die Bewegung ihres Elementars fühlte sich beinahe so an, als würde sie den eigenen Arm zu dem jungen Kordhöfer ausstrecken.
    Bächlein berührte Bittan, und durch den Kontakt schoss ein Impuls heftiger Angst zu ihr zurück. Sie keuchte, riss die Augen auf und begriff, was hier vor sich ging.
    Bittan wirkte eine Feuerbeschwörung und erzeugte bei den Anwesenden in der Halle eine unterschwellige Besorgnis, welche die Angst steigerte und starke Beklemmung auslöste. Es war ein feines Wirken, wie sie es dem jungen Mann nicht zugetraut hätte. Er musste seinen Elementar in das Feuer neben sich gerufen haben, was erklärte, warum er den Platz vor dem Kamin für sich beanspruchte.
    Gleichzeitig mit dieser Erkenntnis überkam Isana eine Welle schwindelerregender Müdigkeit. Sie verlor das Gleichgewicht, ging auf die Knie, stützte sich mit einer Hand auf den Boden und legte die andere vor das Gesicht.
    »Isana?« Sie konnte Aldos Stimme deutlich vernehmen, und die Gespräche im Raum verstummten nahezu vollständig, als das Volk des Bernardhofes ihr seine Aufmerksamkeit zuwandte. »Isana, was hast du denn?«
    Sie blickte auf und bemerkte, dass Kords Söhne sie erschrocken und schuldbewusst anstarrten. Bittan zischte seinem Bruder etwas zu. Arics Miene wurde hart.
    Gerade wollte sie Aldo von Bittans Feuerbeschwörung erzählen, da bemerkte sie plötzlich, dass sie die Luft in ihren

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