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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Er überragte den Marat, und Beine und Hals waren so sehr mit Muskeln bepackt, dass er plump wirkte. Der Schnabel glänzte mit dem Messer des Marat um die Wette, und die entsetzlichen Krallen an den Füßen rissen Furchen in die feuchte Kiefernnadeldecke und den Boden darunter.
    »Du bist nicht Atsurak«, sagte Fidelias. Er sprach ruhig, klar, fast rhythmisch. »Ich suche ihn.«
    »Du suchst Atsurak, Cho-vin des Herdentöterstammes«, erwiderte der Marat mit kehliger Stimme im gleichen Rhythmus. »Ich stehe zwischen euch.«
    »Du musst woanders stehen.«
    »Das werde ich nicht tun. Ihr müsst zurückgehen.«
    Fidelias schüttelte den Kopf. »Das mache ich nicht.«
    »Dann wird Blut fließen«, sagte der Marat. Sein Messer zuckte, und der Herdentöter stieß ein leises, pfeifendes Zischen aus.
    Hinter Fidelias murmelte Odiana: »Vorsicht. Er ist nicht allein.«
    Fidelias folgte Etans huschender, unsichtbarer Führung. »Rechts und links von uns«, flüsterte er Aldrick zu.
    »Willst du mit ihnen reden?«, fragte Aldrick ruhig.
    Fidelias kratzte sich im Nacken und starrte den Marat an. »Diese drei sind offensichtlich nicht einer Meinung mit ihrem Cho-vin - ihrem Häuptling. Sie wollen nicht reden.«
    Odiana hauchte: »Aber heißa.«
    Der ehemalige Kursor packte den Griff des Messers, das in
seinem Nacken hing, und ließ den Arm vorschnellen. Graues Licht blitzte auf Stahl, dann bohrte sich das Wurfmesser oberhalb des Schnabels bis zum Heft in den Schädel des Herdentöters. Der Riesenvogel stieß einen Schrei aus und sprang in die Luft. Daraufhin brach er auf dem Waldboden zusammen, kreischte und zuckte wild im Todeskampf.
    Rechts und links von ihnen ertönte lautes Pfeifen, die Schlachtrufe der Vögel und ihrer Herrchen. Jeweils ein Wilder stürmte mit seinem Herdentöter auf die Gruppe zu. Fidelias spürte eher, als dass er es sah, wie Aldrick aus dem Sattel glitt, aber er hörte sehr deutlich das Scharren, mit dem der Mann sein Schwert zog. Odiana gab ein Gurren von sich.
    Der Anführer der Marat eilte zu seinem gestürzten Herdentöter und riss ihm entschlossen das krumme Messer aus dem Kopf. Der Vogel stieß ein schwaches, endgültiges Pfeifen aus, ein Schauder durchlief ihn, und dann lag er still, während sein Blut die Erde tränkte. Der Marat stürzte sich mit mörderischem Blick auf den früheren Kursor.
    Fidelias rief Vamma einen Befehl zu und bewegte die Hand in Richtung des Angreifers. Die Erde unter dem Marat wölbte sich auf und warf den Wilden seitlich zu Boden. Diese Gelegenheit nutzte Fidelias zum Absteigen von seinem Pferd, das kaum mehr zu bändigen war, und er zog den Dolch aus der Scheide an seiner Hüfte. Der Marat kam wieder auf die Beine und rannte auf ihn zu, wollte allerdings ein Stück neben ihm vorbeilaufen und Fidelias dabei den Bauch aufschlitzen.
    Diese Kampftechnik kannte Fidelias; also stellte er sich dem Marat in den Weg und trat ihm vors Knie. Er spürte die Wucht des Aufpralls, und im Bein des Marat ging etwas zu Bruch. Mit einem Aufschrei ging der Wilde erneut zu Boden, stach jedoch im Fallen nach Fidelias’ Bein. Der Aleraner wich aus, zog das Bein um eine Fingerbreite aus der Reichweite des Messers und stellte sich seinem Gegner abermals.

    Der Marat wollte aufstehen, doch sein Knie gab nach. Er stürzte auf die Kiefernnadeln. Fidelias ließ ihn liegen, ging zu einem der Bäume und schaute sich dabei zu den anderen um.
    Aldrick stand am Rand der Lichtung, das Gesicht nach außen gerichtet, und hielt das Schwert parallel zum Boden vor sich. Er hatte eine beinahe tänzerische Pose eingenommen. Hinter dem Schwertkämpfer lag ein Herdentöter, dem der Kopf fehlte und dessen Beine wild zuckten. Der Marat, der Aldrick angegriffen hatte, kniete schwankend auf dem Boden, den Kopf gesenkt, und hielt sich mit den Händen den blutigen Bauch.
    Auf der anderen Seite der Lichtung saß Odiana auf ihrem Pferd und summte leise. Der Boden neben ihr hatte sich augenscheinlich aus heiterem Himmel in einen Sumpf verwandelt. Weder der Marat noch sein Herdentöter waren zu sehen, doch im Treibsand und Schlamm vor ihr ließ sich eine schwache Bewegung erkennen, als würde jemand unter der Oberfläche strampeln.
    Die Wasserhexe bemerkte seinen Blick und sagte liebenswürdig: »Ich hab es so gern, wie der Boden nach einem Regen riecht.«
    Fidelias würdigte sie keiner Antwort. Stattdessen schnitt er mit seinem Messer eine tiefe Kerbe in einen Ast eines der Bäume in seiner Nähe. Den Ast brach er ab, und

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