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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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etwas habe ich noch nie gesehen. Vielleicht möchtest du dir nach dem Essen noch mehr darüber anhören.«
    Fidelias nickte und sah ihr in die Augen. »Das klingt richtig aufregend, Beritte. Und der Junge? War er auch verletzt?«
    Das Mädchen blinzelte einen Moment verwirrt und fragte dann nach: »Tavi, Herr? Meinst du den?«
    »Ich habe nur gehört, dass auch ein Junge verletzt worden sein soll.«
    »Oh... bestimmt meinst du Tavi, aber der ist nicht weiter wichtig. Auch wenn er der Neffe des Wehrhöfers ist, reden wir nicht viel über ihn, Herr. Über ihn und den schlichten Faede.«
    »Ist der Junge auch ein Idiot?«
    »Nein, der ist ziemlich klug, glaube ich - genauso, wie Faede prima mit dem Schmiedehammer umgehen kann. Aber er wird es auch nicht viel weiter bringen als Faede.« Sie beugte sich noch näher, bis sich ihre Brüste an seinen Arm drückten, und flüsterte wichtigtuerisch: »Er hat keinen Elementar, Herr.«
    »Überhaupt keinen?« Fidelias legte den Kopf schief und hielt den Becher so, dass seine Stimme den Tee darin erreichte. »So etwas habe ich ja noch nie gehört. Glaubst du, ich könnte ihn kennen lernen?«
    Beritte zuckte mit den Schultern. »Wenn du unbedingt willst. Er ist auf sein Zimmer gegangen, nach oben, als der Wehrhöfer mit ihm und dieser Sklavin nach Hause gekommen ist. Ich denke, zum Abendessen wird er erscheinen.«
    Fidelias deutete mit dem Kopf auf die Treppe. »Oben? Weißt du, ob die Sklavin auch oben ist?«
    Beritte bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln. »Ich denke doch. Beide kommen bestimmt zum Essen herunter. Heute Abend koche ich, und ich kann das sehr gut, Herr. Zu gern würde ich erfahren, was du davon hältst -«

    Eine Stimme unterbrach das Mädchen, sanft und bestimmt. »Beritte, das genügt. Du hast noch in der Küche zu arbeiten. Na los.«
    Das Mädchen errötete, diesmal verärgert, erhob sich, knickste knapp und lief durch die Halle in Richtung Küche.
    Fidelias hob den Blick und sah eine große, mädchenhafte Gestalt, die einen Morgenmantel trug. Das lange, dunkle Haar floss über die Schultern bis zur Hüfte. Ein jugendliches Gesicht mit vollen Lippen. Sie bewegte sich mit stillem Selbstvertrauen, und Fidelias bemerkte erste silberne Haare. Das musste die Wasserbeschwörerin sein.
    Sofort beherrschte Fidelias seine Gefühle und verhüllte sie vor ihr, während er aufstand und sich verneigte. »Die Herrin des Wehrhofs?«
    Sie betrachtete ihn kühl und verhüllte ihre Miene ebenso wie er. »Ich bin die Schwester des Wehrhöfers, Isana. Willkommen auf Bernardhof, Herr.«
    »Danke. Hoffentlich habe ich das Mädchen nicht zu lange von der Arbeit abgehalten.«
    »Das hoffe ich auch«, meinte Isana. »Sie hat die Neigung zu reden, wenn sie eigentlich zuhören sollte.«
    »Solche Menschen gibt es viele im Reich«, murmelte er.
    »Darf ich fragen, was dich nach Bernardhof geführt hat, Herr?«
    Die Frage war eigentlich harmlos, aber Fidelias entging die Falle nicht. Unbekümmert antwortete er: »Wir sind auf dem Weg nach Kaserna, Herrin, und haben Schutz vor dem Sturm gesucht.«
    »Aha.« Sie schaute dem Mädchen nach. »Hoffentlich planst du nicht, uns die jungen Leute wegzunehmen, Herr.«
    Fidelias lachte leise. »Auf gar keinen Fall.«
    Sie wandte sich ihm zu und blickte ihm eine Weile in die Augen. Er lächelte freundlich.
    »Aber wo bleiben meine Manieren?«, sagte die Frau. »Augenblick, Herr.« Sie ging zu einem Regal und holte eine Schale und saubere Tücher heraus. Die Schale füllte sie mit Wasser aus einem
Rohr hinter dem Kamin. Mit der dampfenden Schale kehrte sie zu ihm zurück. Nun kniete sie vor ihm, stellte die Schüssel zur Seite und begann, seine Stiefel aufzubinden.
    Fidelias runzelte die Stirn. In der Stadt wäre diese Geste nicht weiter aufgefallen, doch in den Wehrhöfen kam es selten vor, vor allem so fern der Zivilisation. »Wirklich, Herrin, das ist doch nicht notwendig.«
    Sie blickte zu ihm auf, und er glaubte, ein triumphierendes Funkeln in ihren Augen zu entdecken. »Oh, aber sicher doch. Ich bestehe darauf, Herr. Es ist eine Ehrensache für uns, dass wir Besucher höflich und gastfreundlich behandeln.«
    »Ich bitte dich«, versuchte er es nochmals.
    Sie zog ihm den Stiefel aus und stellte ihn zur Seite. Der andere folgte kurz darauf. »Keine Widerrede. Mein Bruder wäre entsetzt, wenn ich dir nicht die Aufmerksamkeit zukommen ließe, die du verdienst.«
    Fidelias lehnte sich mit seinem Tee zurück, denn er konnte gegen dieses Ritual nichts

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