Die Elementare von Calderon
hervor. Habt ihr gesehen, wie dieser Junge draußen mit den Garganten umgegangen ist? Und er hat unsere Tiere beruhigt, als sie nervös wurden - das war nicht ich. Alles, ohne dass er großartig darüber nachgedacht hätte. Ein Junge . Überlegt euch das.«
Aldrick zuckte mit den Schultern. »Sie tragen keine Waffen. Sie sind Wehrhöfer, keine Krieger. Wir könnten sie alle töten.«
»Vermutlich«, sagte Fidelias. »Wenn nun dieser ehemalige Legionare und jetzige Wehrhöfer ein starker Beschwörer ist? Wenn es unter dem Hofvolk weitere gibt? Die Chancen, dass jemand entkommen könnte, sind zu groß, und da wir den Jungen, nach dem wir suchen, nicht kennen, würden wir nie erfahren, ob wir ihn erwischt haben.«
»Was ist mit dem Burschen draußen?«, fragte Odiana. »Dem hübschen kräftigen Großen mit den Garganten?«
»Seine Füße sind riesig«, meinte Fidelias. »Der Regen hat die meisten Spuren verwischt, nur die von heute sind noch deutlicher erkennbar. Wir suchen nach einem kleineren Jungen, der noch keinen Bart trägt, oder vielleicht ist es sogar ein Mädchen. Atsurak kann den Unterschied vielleicht nicht erkennen, wenn sie in dem Alter sind. Das Mädchen könnte eine Hose getragen haben.«
»Er hatte auch große Hände«, sann Odiana und lehnte sich wieder an Aldrick, den Blick gesenkt. »Darf ich ihn haben, Liebster?«
Aldrick beugte sich vor und küsste ihr Haar. »Du würdest ihn doch nur umbringen, und dann wäre er dir nicht von Nutzen.«
»Schlagt euch den Gedanken aus dem Kopf«, sagte Fidelias entschlossen. »Wir haben nur ein Ziel: den Jungen zu finden. Hinter uns zieht der Sturm herauf, und der gesamte Hof wird sich in der Halle versammeln. Sobald wir unseren Burschen finden, nehmen wir ihn, den Wehrhöfer und die Kursorin und verschwinden hier.«
Aldrick grunzte zustimmend. »Und wenn wir ihn nicht finden? Wenn er schon nach Kaserna aufgebrochen ist, um den hiesigen Grafen zu warnen?«
Fidelias verzog das Gesicht. »Ich bin auf einem Wehrhof aufgewachsen; es ist unmöglich, so etwas in einer Halle geheim zu halten. Wenn das tatsächlich der Fall ist, erfahren wir es, sobald sich das Volk versammelt hat.«
»Und falls -«
»Wir haben schon Schwierigkeiten genug«, seufzte Fidelias. Er schüttelte den Kopf und tätschelte Aldricks Arm. »Falls der Junge schon unterwegs ist, droht ihm im Sturm die gleiche Gefahr wie jedem anderen auch. Wir holen ihn ein, und am Ende gelangen wir zum selben Ergebnis.« Seine Augen glitzerten. »Nun, Aldrick, warum gehst du nicht mit Odiana hinaus und versorgst die Pferde? Ich kümmere mich hier um unsere Angelegenheiten, und wenn es jemanden zu töten gibt, lasse ich es dich wissen.«
Aldrick sah ihn stirnrunzelnd an. »Bist du sicher? Ganz allein? Wenn du nun Hilfe brauchst.«
»Brauche ich nicht«, versicherte Fidelias ihm. »Geht in den Stall. Tut so, als wolltet ihr ein wenig unter euch sein. Bestimmt werden sie das einem Pärchen frisch verheirateter Reisender nicht verwehren.«
Aldrick zog die Augenbrauen hoch. »Frisch verheiratet?«
Die Augen der Wasserhexe funkelten. Odiana lächelte Fidelias an, drehte sich mit einem Hüftschwung Aldrick zu und ergriff seine Hand. Sie küsste die Finger und zog ihn rückwärts zur Tür. »Ich erkläre es dir, Liebster. Suchen wir den Stall. Dort gibt es Heu. Meinst du nicht, Heu im Haar würde mir stehen?«
Aldrick kniff die Augen zusammen und gab einen leisen Seufzer von sich, war aber durchaus nicht abgeneigt. »Aha.« Er ging hinter Odiana her. »Ich wusste doch, aus irgendeinem Grunde arbeite ich gern mit dir zusammen, alter Mann.«
»Haltet nur die Ohren offen«, warnte Fidelias leise.
Die Hexe nickte. »Nimm einen Becher in die Hände und sprich in die Flüssigkeit. Ich werde dich hören.« Damit verschwand sie mit dem Schwertkämpfer aus der Halle.
Sie waren gerade gegangen, da kamen schwere Schritte die Treppe hinunter, und der Wehrhöfer tauchte mit mürrischer Miene wieder auf. Er blickte sich um und sagte: »Tut mir leid. Ich musste mich um jemanden kümmern, der sich verletzt hat.«
»Ach so«, antwortete Fidelias und musterte den Mann. Dessen linke Seite bewegte sich eine Winzigkeit langsamer als die andere, so, als würde er einen leichten Schmerz empfinden. Falls er verletzt gewesen war, hatte jemand die Wunde versorgt - es musste also einen recht starken Wasserbeschwörer geben. »Hoffentlich nichts Schlimmes.«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Damit kommen wir schon zurecht.« Er
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