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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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einer riesigen Axt, die mit einem Stiel versehen, eine ungleich gefährlichere Waffe darstellte als der einfache Dolch an seiner Seite.
    Rogor schloss die Tunika wieder und steckte von neuem seinen roten Bart in den Gürtel.
    »Ich bitte dich um Verzeihung, Herr«, sagte der Ritter mit allem Respekt, zu dem er fähig war. »Ich wollte dich nicht beleidigen, vorhin.«
    »Es kann keine Rede von einer Beleidigung sein, Miolnir. Allein der Elf Gael hat mich beleidigt. Aber dank euch und dem gütigen König Baldwin wird dieser Fleck bald reingewaschen sein. Und wenn der König mir dann zu gegebener Zeit die Ver- Währung des Schwerts anvertraut, werde ich unter dem Berg herrschen und dich und Herrn Tsimmi zu meinen Pairs machen ...«
    »Du wirst herrschen, du wirst herrschen«, knurrte Baldwin. »Tsimmi und mein Ritter werden dir nach Kräften helfen, aber sie suchen vor allem das Goldene Schwert. Gaels Tod ist zweitrangig.«
    »... aber er ist notwendig, König«, fuhr Rogor dazwischen.
    Der alte Zwerg schüttelte nachdenklich den Kopf. Einige Augenblicke lang waren nur das Geprassel des Feuers und der Wind draußen zu hören.
    »Es ist gerecht, dass du Gael züchtigst, wenn er die Schuld am Tod deines Onkels Troin trägt«, begann er wieder. »Aber nimm dich in Acht ... Nehmt euch alle in Acht, Kinder. Wir wollen doch keinen neuen Krieg gegen die Elfen, nicht wahr?«
    Der König wandte sich zu Tsimmi und dem Krieger, die beide nickten. Rogor dagegen blickte woanders hin.
    »Es ist eine ernste Geschichte, aber es ist kein Krieg«, be- harrte der alte König ... »Vergesst das nicht. Du Miolnir, hast die Statur, jeden dieser dünnen Bläulinge zu besiegen, falls er sich euch in den Weg stellt. Und du Tsimmi ...«
    Baldwin machte eine Pause. Seine Augen hinter den buschigen Brauen funkelten vor Vergnügen, und seine Schultern zuckten rhythmisch, während eine Art heiserer Husten durch seinen grauen Bart brach. Miolnir fragte sich, ob es sich hierbei möglicherweise um ein Lachen handelte ...
    »Du«, führ der König fort, »halte deine Kräfte so lange wie möglich geheim. Umso besser, wenn sie in dir nur ein simples Ratsmitglied sehen.«
    Tsimmi legte seine Pfeife beiseite und verneigte sich bis zur Erde. »Ich werde dir gehorchen, Meister der Steine.«
    »Dieser Titel steht dir zu, und das weißt du auch«, antwortete Baldwin. »Du beherrschst die Kunst, zu den Felsen zu spre- chen, und du kannst Gebirge vor deinen Feinden auftürmen. Und das wissen weder die Elfen noch die Menschen. Sie halten die alten Taten der zwergischen Magier für hübsche Mär chen und glauben nicht an diese Kräfte. Du hast eine gehörige Überraschung für sie bereit ... Aber, bis dahin, benutze nur deinen Streithammer und deine Schleuder, sonst nichts ! «
    »Ich werde dir in allem gehorchen«, wiederholte Tsimmi.
    Baldwin fing lauthals zu lachen an, mit über die Lehne zurückgeworfenem Kopf.
    »Außerdem werdet ihr, dank unserer List, zu dritt sein und nicht zu zweit! Herr Rogor wird seine Pagenlivree die ganze Reise über tragen. Er wird den Anschein erwecken, als sei er nur mit einem Dolch bewaffnet und wird keinerlei sichtbare Rüstung tragen. Böses Erwachen für die Elfen, wenn er sich zu erkennen gibt!«
    Die Zwerge begannen einer nach dem ändern zu lachen, in Anbetracht der muskulösen Arme Rogors und im Bewusstsein von Tsimmis Kräften. Böses Erwachen für die Elfen, in der Tat...
    Endlich war es Tag geworden. Ein schwacher Lichtschimmer fiel durch die engen Mauerschlitze rund um den Saal, in dem die für die Nacht entzündeten Fackeln noch immer brannten. Dies war der höchstgelegene Raum des Palastes, das oberste Stockwerk im höchsten Turm, dessen Schlüssel nur der Seneschall und Hausmeier des Palastes besaß. Ein runder, beinahe leerer Raum, bis auf die beiden Sessel, in denen sie versunken waren, und eine geräumige, in die Wand eingelassene Truhe.
    König Pellehun blinzelte schläfrig und rekelte sich. Sein ganzer Körper schmerzte und er fror trotz der Pelze. Er verzog das Gesicht und erhob sich, um Gorlois mit einem Fußtritt aufzuwecken. »Hoch mit dir!«
    Der Seneschall schrak zusammen. Sein Auge flatterte, bis er allmählich zu sich kam.
    »Ich ... Ich glaube, ich bin eingeschlafen!«, stotterte er.
    »Und deswegen bist du auch nur Herzog und ich der König!«, bemerkte Pellehun, wobei er ein Gähnen unterdrückte. »Wie spät ist es?« 
    Gorlois stand nun selbst auf und ging bis zu einer der Schießscharten, um einen

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