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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Blick nach draußen zu werfen.
    »Zwischen Matutin und Laudes ... Eher schon Laudes.«
    »Wir müssen wieder hinunter«, sagte Pellehun »Haben wir ... Haben wir an alles gedacht?«
    Gorlois sammelte nun auch seine Pelze zusammen und legte sie um, bevor er antwortete.
    »Ich glaube ja, Sire. In Kab-Bag ist alles vorbereitet, man wartet dort nur noch auf ihre Ankunft, um mit dem Stück zu beginnen. Und dann kann dort unten ja alles Mögliche passieren! Man kann nie wissen mit diesen Gnomen!«
    Pellehun sah ihn schweigend an und verzog zweifelnd das Gesicht.
    »Oh, die Gnome ...«
    Zu seinem alten Seneschall gewandt, schüttelte er den Kopf.
    »Das ist noch nicht genug. Finde mir einen Mann, jemand Außenstehenden, der die Spur nicht bis zu uns zurückverfolgen kann. Einen Dieb, einen Mörder der Gilde, ganz egal, lass dir was einfallen ... Er soll ihnen folgen und tun, was nötig ist. Hast du mich verstanden?«
    Der Seneschall bejahte, indem er sein Auge schloss.
    »Wir können uns keine Niederlage erlauben, Gorlois. Das wäre ...« Er unterbrach sich und strich über seine müden Augen und seine stoppeligen Wangen. Er hatte ein Bad nötig und den Barbier, und außerdem hatte er Hunger ... Der Kaplan mit seiner Frühmesse konnte warten. Welch eine vermessene Idee aber auch, eine Messe vor dem Frühstück zu halten!
    Der König betrachtete seine Truhe mit beinah angeekelter Miene. Dann drehte er sich wieder zu Gorlois, der schweigend wartete, nickte ihm zu und fuhr fort, seine Gedanken auszubreiten.
    »Wenn wir scheiterten, mein Freund, das wäre entsetzlich.«

Der Aufbruch

    Es regnete nicht, als die Gruppe sich auf den Weg nach Kab-Bag, der Handelsstadt der Gnome, machte. Der König Pellehun hatte befohlen, dass die Abreise der
    Gesandten des Großen Rats ohne irgendwelchen Pomp vor sich gehen solle, aber dennoch hatte sich die Bevölkerung von Loth auf dem Wehrgang versammelt, denn eine derart ge- mischte Truppe sah man nicht alle Tage.
    Till, der Spurensucher, und sein Hund, die weit voraus waren, entgingen der Neugier der Menge. Die grünliche Kleidung des Elfs verschmolz im Grau des Wintermorgens mit den gleichfarbigen Wiesen rund um die Stadt. Till reiste nur zu Fuß, auf gleicher Höhe mit seinem Hund, und seinen Falken über sich in den Lüften. Er redete fast ausschließlich mit ihnen und nahm seine Mahlzeiten immer ein wenig abseits der anderen ein. Mit seiner Bewaffnung, die nur aus einem Langbogen und einem feinen, eifischen Dolch bestand, schien er keines Blickes würdig, unterschied sich nicht von den reisenden oder Handel treibenden Elfen, die jeden Tag durch Loth kamen; und so hatte auch das gemeine Volk nicht weiter Notiz von ihm genommen.
    Dagegen erregten die ersten Reiter des Trosses weit mehr Bewunderung. Uther, der Braune, ritt voran, kerzengerade auf seinem schwarzen Pferd sitzend, und die jungen Mädchen von Loth stießen sich in die Seiten und kicherten, als der braunhaarige Mann, der so jung und martialisch wirkte, und dessen Zöp- fe einen Kontrast zu dem matten Glanz seiner Rüstung bildeten, an ihnen vorüberkam.
    Hinter ihm ritt die Königin Lliane. Diesmal waren es die Männer, die die Hälse reckten, um sie zu bewundern. Die Königin trug keinerlei Kopfbedeckung, und ihr Haar war wie üblich zu Zöpfen geflochten. Sie hatte ein langes Moirecape um, das um ihren Hals mit einer doppelten Silberschnalle befestigt war und bis zur Kruppe ihres Pferdes herab fiel. Ilra, ihre Fuchsstute, auf deren Harnisch ein weißer Stern prangte, war eine der Frauen Lames, des freien, mit König Llandon befreundeten Hengstes. Die Königin hatte ihr geschlitztes Moirekleid anbehalten, unter dem man eine Brigantine erriet, ein kurzes silbernes Kettenhemd, das von den Zwergen hergestellt war und jenem anderem glich, das Gael unter dem Berg geraubt hatte. Der bläuliche Schimmer ihrer Schenkel hob sich von ihren langen, bis über die Knie hochgeschlagenen Wildlederstiefeln ab, ihre Arme waren nackt, sie trug lediglich silberne Armreifen, die ihre Handgelenke schützten wie die Panzerhandschuhe einer Rüstung. Orcomhiela, der legendäre Dolch, baumelte an ihrer Seite, und ein Köcher mit dem Langbogen und den Pfeilen Kevins, des Bogenschützen, war am Sattel befestigt. Aus der Menge ertönten Vivats, die die Königin der Hohen Elfen mit einem Lächeln quittierte, das so manches Herz brach. Vivats, aber auch Kreuz- zeichen, die die alten Klatschweiber und die Betschwestern schlugen, die die heidnischen Elfen

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