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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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ins Leere gerichtet, am ganzen Leib grün und blau geschlagen, und durchlebten die Gräuel, die sich seit dem Morgen vor ihren Augen abgespielt hatten, im Geiste wieder und wieder zu Tode ermattet, zutiefst erschüttert über die Niederlage, einige von ihnen mit schmerzverzerrten Gesichtern, andere phantasierten bereits. Doch zumindest waren sie noch am Leben. Wie viele andere hatten nicht das Glück gehabt, den Tag bis zur Nacht zu überstehen?
    Bei Sonnenuntergang hatte sich die Schlacht zu einem reinen Massaker entwickelt. Beim zweiten Angriff des Königs waren die Krieger mit ihren Leibern und Rössern direkt gegen das Heer der Dämonen geprallt, ihre Lanzen waren in tausend Splitter zerborsten, so dass nur noch der abgebrochene Schaft in ihren aufgerissenen Fäusten zurückgeblieben war, und sie hatten den Kampf mit Schwertund Axthieben fortgesetzt. Die Pferde brachen tot unter ihnen zusammen, aufgeschlitzt, geprügelt und bisweilen sogar mit Bisswunden von den spitzen Fangzähnen der Monster. In der Mitte des Gefechtsplatzes hatten so viele Tiere ihr Leben gelassen, dass die übereinander liegenden Kadaver einen Hügel bildeten, auf den sich die Ritter hochzogen, trunken vor Hass und mit irrem Blick. Stundenlang trampelten sie über die Toten und Sterbenden hinweg. Ab und an hatten sie sich genügend Freiraum erkämpft, um Atem zu schöpfen oder in gierigen Schlucken aus einem Schlauch zu trinken; dann kamen die Dämonen von neuem, wieder und wieder, bis ihnen allen schlecht vor Erschöpfung war. Die Menschen kämpften Schulter an Schulter, so eng aneinander gedrängt, dass die Ungeheuer ihre Waffen fallen ließen und mit Krallen und Reißzähnen auf sie losgingen. Uther hatte ebenso wie die anderen sein Pferd verloren und schlug sich zu Fuß, indem er Excalibur wie eine Sense gebrauchte, die er in die Menge hineinsausen ließ, durch Fleisch und Knochen hindurch, bis seine tauben Arme vor Müdigkeit zitterten und seine Beine ihn nicht länger trugen. Sein Kettenhemd war an etlichen Stellen unter den Schlägen eines Morgensterns oder eines Schwertes aufgerissen, und hier und da sickerte Blut unter den Maschen hervor. Um ihn herum lagen leblose Männer in ihren dampfenden Eingeweiden. Unter all denen, die sich auf den Füßen hielten, gab es einige, die bis kurz vor ihrem Hinscheiden weitertaumelten, auch solche, deren Gesicht gespalten oder deren Arm abgehauen worden war. Ogier, der junge Soldat mit der zu großen Beckenhaube, würde am Abend nach der Schlacht nicht mehr zu ihm kommen. Uther hatte ihn fallen sehen, bei lebendigem Leibe von einem Axthieb zerteilt. Do war der Helm heruntergerissen worden, dann hatte ein Wolf sein Gesicht zerfetzt. Urien hielt seine aufgeschürften Hände gegen den Leib gepresst. Madoc der Schwarze, lag weit vor ihnen reglos zwisehen den Leichen der Bogenschützen, und keiner wusste, ob er noch am Leben war.
    Sie drängten sie zehnmal zurück, von der Morgendämmerung bis zum Einbruch der Nacht, und die ganze Zeit über sahen sie, wie sich hinter dem Getümmel wieder eine neue Truppe formierte, die bis dahin von den wütenden Kämpfen verschont geblieben war. Der Krieger in der dunklen Rüstung und seine Eskorte hatten sich dort, ohne sich zu rühren, im Hintergrund gehalten und dem Gemetzel sichtlich erbaut zugesehen. Um sie herum schien eine Gruppe von Kämpfern nur auf den Befehl zu warten, sich endlich ins Gefecht zu stürzen. Ihre Größe und ihr Aussehen ließen keinen Zweifel zu: Es waren Zwerge vom Schwarzen Berg. Etwa hundert, die ihre knotigen Hände um die langen Streitäxte krallten. Und an ihrer Spitze hatte Uther Prinz Rogor erkannt.
    Am Abend hob Prinz Maheloas den Arm, und die Zwerge stürzten sich unter Gebrüll ins Gewühl. Sie rasten geradewegs auf Uther zu, direkt zu Excalibur, ihrem gestohlenen Talisman, hin. Rogor, der mit ihnen mitrannte, zerhackte mit kraftvollen Axthieben Lebende und Tote und schaffte es in seinem wahnsinnigen Beginnen, sich bis zu ihm vorzuarbeiten. Selbst jetzt noch, nach all den Gräueln des Tages, schauderte Uther, als er sich seine grässliche, verzerrte Fratze wieder ins Gedächtnis rief. Er war auf die Knie gefallen, zu Tode erschöpft, halb blind von dem Blut, das ihm übers Gesicht rann, und sein Arm hatte so stark geschmerzt, dass er nicht länger im Stande gewesen war, Excalibur zu heben. In dem Moment, da sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, lächelte Prinz Rogor und brüllte etwas, das Uther in dem irren

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