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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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das Wort der Macht über ihre von der Kälte rissigen Lippen zu bringen. Binnen eines Lidschlags verschwand die dunkle Pforte. Aber nicht die Kreaturen. Die Yingiz hielten nicht inne. Ihre Gier nach dem Lebenslicht der Kobolde ließ sie alles andere vergessen.
    Skanga sah zu, wie sie ihre stumpfen Schnauzen in die Brustkörbe der Kobolde stießen. Die Auren verloschen. Die Schatten balgten um den letzten Lebensfaden. Ihre Erscheinung erinnerte an große schwanzlose Hunde. Doch war ihre Form veränderlich. Nicht ganz klar umrissen. Sie streiften nun durch den Thronsaal, in dem sie die Macht ihrer Beschwörung gefangen hielt.
    Schnuppernd untersuchten sie die Dinge, die auf dem Podest des Throns lagen. Auch den Bezug des Stuhls, auf dem Madrog gesessen hatte. Dann begannen sie Skanga zu umkreisen.
    »Die Alben haben euch eure Leiber genommen und in die Finsternis gestoßen. Ihr seid hier, weil ich euch gerufen habe! Ihr seid gefangen im goldenen Netz, das eure Finsternis umschließt. Ich weiß, wie sehr ihr euch nach Körpern sehnt. Danach, mehr zu spüren als Hass. Den Wind auf eurer Haut. Den Geschmack von Blut auf den Lippen. Ich kann euch all dies geben. Oder euch zurück in die Dunkelheit stoßen.« Einer der Schatten sprang Skanga an. Grelles Licht flammte auf. So hell, dass es selbst durch ihre toten Augen brannte. Ein schriller Klagelaut erklang, der die Kaskaden aus Eis entlang der Wände leise klirren ließ. Der Schatten, der sie angegriffen hatte, hatte an Substanz verloren. Er war kleiner geworden. Wie ein geprügelter Hund glitt er von ihr fort.
    Der Albenstein auf ihrer Brust war so heiß geworden, dass er ihr Fleisch verbrannt hatte. Wie vielen solchen Angriffen könnte sie widerstehen? »Glaubt ihr, ich hätte euch gerufen, wenn ich mich nicht vor euch schützen könnte? Ich könnte euch verschlingen, wenn ich wollte! Seht ihn euch an! Seht, was eine einzige Berührung vermochte! Ich lösche euch aus, wenn ihr mir nicht gehorcht!« Das lag jenseits ihrer Möglichkeiten, aber das konnten sie ja nicht wissen. Sie konnte ihnen Schmerzen bereiten. Töten konnte sie einen Yingiz nicht.
    »Ihr werdet meine Henker sein! Ich werde euch das Lebenslicht meiner Feinde schenken. Heute noch richtet ihr einen Verräter für mich. Und dann sucht ihr Emerelle, die Königin der Elfen. Ihr Licht ist stark und alt. Findet sie. Tötet sie, und ich erfülle euch euren sehnlichsten Wunsch. Ich kleide euch in Fleisch!«
    Skanga empfand es als beunruhigend, bei den Schattengestalten nicht in Auren lesen zu können. Auch sie verspürte aufkeimende Angst. Mit diesen Kreaturen konnte man keinen Pakt eingehen. Sie würden sich an kein gegebenes Wort halten. Sie sprachen ja nicht einmal. Die Schamanin strich über das Amulett mit dem Albenstein. Seine Kraft zu spüren, half gegen die Angst. Sie war nicht wehrlos! Und auch ihr stand es frei, sich an ein gegebenes Wort nicht zu halten.
    Die Schamanin deutete auf den Bannkreis mit den drei Elfen. »Sie sind erwählt, euch einen Körper zu geben, der es euch erlaubt, die Pfade der Alben zu nutzen. Das Goldene Netz wird euch kein Gefängnis mehr sein.«
    Skanga blickte zu Alathaias Leibwachen. Sie hätte zu gern gewusst, was die Fürstin den drei Elfen gesagt hatte.
    Was sie erwartete, war schlimmer als der Tod. Sie hatten Angst, aber sie machten keinerlei Versuch, aus dem Bannkreis auszubrechen oder um Gnade zu bitten. »Nehmt euch die Körper! Ihr wisst, was ich von euch erwarte!« Mit diesen Worten setzte Skanga einen Fuß auf die weiße Kreidelinie und verwischte sie. Wie Rauch flössen die Schatten in den Schutzzirkel. In dunklen Schlieren tanzten sie um die Leiber der Elfen. Das Haar der drei überzog sich mit Raureif, so dass es aussah, als sei es binnen eines Herzschlags weiß geworden. Sie waren wie schwarze Schlangen. Skanga wusste, was geschehen würde. Doch auch sie vermochte es eine ganze Weile nicht wahrzunehmen. Die Elfen atmeten den Schatten ein. Sie kämpften dagegen an. Doch es war aussichtslos. Bei all ihrer Disziplin vermochten auch sie sich nicht willentlich zu ersticken, indem sie ihren Atem anhielten. Sie versuchten es. Es war ihr letzter Kampf. Und sie scheiterten.
    Langsam verblassten die Schattengestalten, bis sie schließlich gänzlich verschwunden waren. Die drei Elfen waren zu Boden gesunken. Wie tot lagen sie in ihrem Bannkreis. Es herrschte eine unheimliche Stille. Die Kälte war nicht gewichen. Birga und Alathaia wagten es nicht, auch nur ein Wort zu

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