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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Augenblicke später folgte ihr Birga. Einer der Koboldarmbrustschützen wollte ebenfalls im roten Kreis Schutz suchen. Ein einziges Wort nahm seinen Beinen alle Kraft. Wie mit dem Mosaik auf dem Boden verwachsen, stand er still.
    »Aufhören!«, schrie ein anderer Kobold.
    Skanga spürte, wie sie auf sie anlegten. Ein heiserer Fluch verwandelte die Bolzen auf den Waffen und in den Köchern in Würmer.
    Einige der Kobolde schrien in hellem Entsetzen auf. Sie ahnten, dass auch ihnen ein Platz in diesem Ritual zugedacht war. Einige sanken um Gnade wimmernd in die Knie. Die Übrigen flohen zum hohen Portal, das vom Thronsaal in den Palast führte. Ein Fingerschnippen Skangas ließ die hohen Bronzepforten zuschlagen. Sie umklammerte jetzt mit der Linken den Albenstein, den sie um den Hals trug. Seine angenehme Wärme gab ihr Kraft. Erneut widmete sie sich dem magischen Tor. Zoll um Zoll zwang sie es weiter auf. Plötzlich mischte sich die Stimme Alathaias unter die ihre. Die Elfe half!
    Endlich war es geschafft. Das Tor ins Nichts klaffte wie eine große, schwarze Wunde inmitten des Thronsaals. Anders als sonst war kein leuchtender Albenpfad zu sehen. Die Schamanin wandte sich den drei Elfen zu. »Ihr riecht nach nichts. Das bisschen Blut, das geflossen ist, genügt nicht. Die Yingiz sollen schließlich wissen, wohin sie gehen müssen, wenn sie uns gefunden haben.«
    Kälte durchdrang den Thronsaal. Skanga ging zum Thron und nahm einen Lederschlauch auf, den sie bereitgelegt hatte. Unter den bangen Blicken der Elfen nahm sie einen großen Schluck daraus. Dann trat sie an deren Bannkreis und prustete die Flüssigkeit zwischen zusammengepressten Lippen hinaus. »Lebertran und Gelgerokblut! Nun riecht ihr wenigstens nach etwas.«
    Sie rief ein Wort der Macht, und alle Kerzen flammten gleichzeitig auf.
    Der säuerliche Gestank der Angst drang ihr in die Nase. Es waren vor allem die Kobolde. Aber auch die Elfen hatten ihren Hochmut abgelegt. Skanga sammelte sich. Sie stieß einen Laut wie ein kehliges Husten aus. Es folgten Worte, die keiner lebenden Sprache entstammten. Worte, die sie unter namenloser Qual einst von ihrer Meisterin Mahta Naht erlernt hatte. Worte, die in jener Finsternis, in der keines der Gesetze Albenmarks mehr galt, Gehör finden würden.
    Es wurde kälter im Thronsaal. Das Wimmern der Kobolde wurde leiser. Sie krümmten sich zusammen und schienen noch ein wenig kleiner zu werden. Das Fleisch schmolz von ihren Knochen, bis die Haut in schlaffen Säcken herabhing. Aus ihren klaffenden Mäulern troffen Fäden aus klebrigem, goldenem Licht. Sich schwerelos windend, tanzten sie zu Skangas Gesang und verschwanden durch das magische Tor ins Nichts. Noch waren die Kobolde nicht tot, auch wenn ihre Körper nur noch groteske Parodien dessen darstellten, was sie noch vor Augenblicken gewesen waren. Ihre Auren waren fast verblasst. Sie waren unrettbar verloren. Ihr Zauber hatte ihnen all ihre Lebenskraft entzogen. Die Essenz dessen, was sie waren. Sie waren mehr als nur tot, wenn das goldene Licht verlosch. Sie waren herausgerissen aus dem Zyklus von Tod und Wiedergeburt. Sie waren ausgelöscht für alle Zeit. Und ihr Tod diente einzig dazu, die Yingiz anzulocken. Ihr goldenes Licht, das sich vorsichtig ins Dunkel tastete, würde die Schattengestalten neugierig machen.
    Die drei Elfen aus Alathaias Leibwache schwitzten nicht. Man roch ihre Furcht nicht. Aber ihre Auren erstrahlten in dem klaren Blau ungezügelter Angst. Nichts, was immer auch Alathaia ihnen erzählt haben mochte, hätte sie auf das vorbereiten können, was nun geschehen würde.
    Ein hechelnder Laut drang aus der dunklen Pforte inmitten des Thronsaals. Die goldenen Fäden hingen leicht vibrierend in der Luft. Ein hauchzartes Band endete in den Körpern der Kobolde. Noch war es mit ihnen nicht vorbei.
    Das Dunkel jenseits der Pforte schien zu erzittern. Plötzlich stand Skanga der Atem vor dem Mund. Die Kälte schlug so stark in den Thronsaal, dass sie wie eine körperliche Berührung war. Das Geräusch des fallenden Wassers veränderte sich. Dann erstarb es ganz. Nur das feine Knistern von Eis war noch zu hören.
    Sie waren reine Dunkelheit. Einen Augenblick sah es aus, als wolle sich die Finsternis aus der magischen Pforte hinauswölben. Dann war der Erste da. Er folgte einem der Lichtfäden, die er gierig verschlang. Ein Zweiter erschien. Sie gaben hechelnde Laute von sich. Laute ungezügelter Gier. Ein Dritter erschien.
    Skanga musste sich zwingen,

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